Bayerbacherin hat „etwas andere Aufgaben“
Anna Schaffelhuber beendet ihre Ausnahme-Karriere

11.11.2019 | Stand 02.08.2023, 18:18 Uhr
−Foto: Foto: privat

Es hatte sich in den vergangenen Wochen angedeutet – und ist nun keine allzu große Überraschung mehr: Anna Schaffelhuber beendet mit nur 26 Jahren ihre Karriere. Die Bayerbacherin war ein großes Aushängeschild des deutschen Para-Wintersports und hatte insgesamt sieben Goldmedaillen Paralympischen Spielen geholt – darüber hinaus elf Weltmeister-Titel eingefahren.

BAYERBACH „Schwer war die Entscheidung nicht. Es war ein Gefühl. Und dieses Gefühl hat sich für mich richtig angefühlt“, sagte die Monoski-Fahrerin zu „BR24 Sport“: „Ich habe diese Entscheidung ein wenig mit mir mitgetragen vor allem im letzten Jahr. Aber es fühlt sich richtig an.“ Und weiter: „Nach zwölf Jahren ist es für mich an der Zeit ein neues Kapitel aufzuschlagen. Ich bin sehr dankbar, dass ich in dieser Zeit große Erfolge feiern durfte, aber auch Niederlagen mein Leben positiv geprägt haben.“

Es sei „keine Entscheidung gegen den Sport, sondern eine, für meine Zukunft, vielleicht auch für eine etwas privatere Zukunft mit etwas anderen Aufgaben“, sagte die Bayerbacherin. Schaffelhuber hat im Sommer geheiratet und ist im Referendariat an der Anton-Heilingbrunner-Realschule in Wasserburg. Sie wird Lehrerin, nachdem sie neben der Karriere ihr Studium fertiggemacht hat.

Ihr sei „bewusst, dass ein Rücktritt mit 26 Jahren früh erscheint. Dennoch fühlt es sich mit sieben paralympischen Goldmedaillen, elf WM-Titeln, sechs Gesamtweltcup-Siegen und 67 Einzelweltcup-Siegen komplett an und ich freue mich auf neue Herausforderungen.“

Kritik äußerte Schaffelhuber an der Struktur des Behindertensports. „Es muss sich definitiv in der Förderung noch sehr, sehr viel ändern“, sagte sie. Sie könne sich vorstellen, künftig als Coach oder Beraterin für den Verband oder die Politik zu arbeiten. „Da könnte ich, glaube ich, gute Rückmeldungen geben“, erklärte sie: „Aber am Ende des Tages will ich auch gehört werden.“

Schaffelhuber sagt aber auch: „Ganz zurückziehen werde ich mich vom Leistungssport nicht. Wer weiß, ob ich nicht bald als Coach wieder auftauche oder das ein oder andere Mal als Expertin zu sehen bin. Auch habe ich mit meinem Anna Schaffelhuber Grenzenlos Camp ein Projekt ins Leben gerufen, welches meinen vollen Einsatz erfordert. Mein finaler „Platz“ ist sicherlich noch nicht festgelegt.“

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