Toller 3:2-Auswärtssieg in Potsdam
Die Roten Raben träumen weiter von Platz 4

17.03.2019 | Stand 21.07.2023, 10:11 Uhr
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Eine Reaktion hat Timo Lippuner von seinem Team nach dem 0:3 am Mittwoch in Münster gefordert. Eine Reaktion hat der Trainer der Roten Raben bekommen – und was für eine: Im bisher wichtigsten Saisonspiel feierten die Vilsbiburgerinnen nach einem an Dramatik nicht zu überbietenden Match mit einer von A bis Z leidenschaftlichen Vorstellung einen verdienten 3:2-Auswärtssieg beim Tabellenvierten SC Potsdam. 25:20, 14:25, 25:21, 22:25 und 15:13 endeten die Sätze aus Sicht der Raben; wenn sie nun am Sonntag, 15 Uhr, bei Schlusslicht VCO Berlin die angestrebten drei Punkte holen, würde ihnen einen Spieltag vor Ende der Bundesliga-Hauptrunde der Sprung auf Platz 5 gelingen. Und am letzten Spieltag wäre dann sogar noch das Vorrücken auf Rang 4, der im Playoff-Viertelfinal Heimrecht bedeutet, möglich.

POTSDAM/VILSBIBURG Zum „Spielfilm“ des Samstagabends: Die auf einer Position – Laura Künzler für Daria Przybylak im Außenangriff – geänderte Starting Six der Roten Raben brauchte nur kurz, um in der MBS-Arena am Luftschiffhafen auf Betriebstemperatur zu kommen. Aus einem anfänglichen 2:6 machten die Gäste rasch ein 8:7, woraufhin sich ein ausgeglichenes Match entwickelte, in dem bis zum 22:20 für Vilsbiburg der Abstand zwischen beiden Teams nie mehr als zwei Zähler betrug. Als es am wichtigsten war, spielten die Raben am besten und marschierten zum 25:20. Wer schon in diesem Satz die Hosen anhatte, dokumentierten die famosen 11 Punkte von Channon Thompson.

Über den zweiten Durchgang muss man aus Vilsbiburger Sicht nicht viele Worte verlieren. Mit 0:5 und 5:13 ging dieser mit 14:25 an den SCP, woran auch diverse Wechsel auf Seiten der Gäste nichts ändern konnten, die dann mit Beginn des 3. Satzes wieder ihr wahres, leistungsfähiges Gesicht zeigten.

Nun stimmte der Rhythmus, und die wieder zur Anfangsformation zurückgekehrten Raben führten bei der ersten technischen Auszeit mit 8:4. In einem Match, das nun seiner Bedeutung entsprechend immer mehr an Intensität gewann, trugen Kapitän Leonie Schwertmann und Co. mit kühlem Kopf und heißem Herzen diesen Vorsprung gegen starke Potsdamerinnen über 16:13 zum 23:17, und als es bei 23:21 noch mal eng wurde, machten Iris Scholten und Channon Thompson den Deckel drauf: 25:21.

An Spannung war auch im vierten Abschnitt kein Mangel. Die Raben lagen 8:5 vorne, dann 12:14 hinten, dann wieder 18:15 in Front. Am Ende hieß es aber 22:25 für den SCP, der vor allem dank der imponierenden Blockarbeit von Nia Grant den 2:2-Satzausgleich schaffte, was für Vilsbiburg eine Premiere zur Folge hatte: Im 20. Spiel dieser Bundesliga-Saison spielten die Raben zum allerersten Mal einen Tiebreak.

Dieser war ein Spiegelbild der Gesamtpartie: maximaler Kampf auf beiden Seiten, epische Ballwechsel, ganz großes Kino – mit dem Happy End für die Roten Raben, die aus einem 4:6 ein 9:6 machten und maßgeblich dank einer in der ganz heißen Phase durchschlagskräftigen Laura Künzler bei 14:12 zwei Matchbälle hatten. Den zweiten verwertete Channon Thompson zum 15:13, der Rest war grenzenloser Jubel bei allen Raben auf dem Feld, der Trainerbank und im Gästefanblock mit über 50 Schlachtenbummlern.

„Hut ab vor meiner Mannschaft!“, freute sich Timo Lippuner unmittelbar nach dem Krimi. „Die Mädels haben dem Druck standgehalten; dass sie den Tiebreak gedreht und wie sie ihn beendet haben, das war große Klasse.“ Zugleich betätigte sich der Coach als Mahner. „Am Sonntag beim VCO wird es nach dieser reiseintensiven Woche noch einmal ein schwieriges Spiel. Aber wir werden alles reinhauen, um den Sieg von Potsdam zu veredeln.“

MVP bei den Raben wurde Channon Thompson mit 28 Punkten. Laura Künzler kam auf 15, Leonie Schwertmann auf 14 und Iris Scholten auf 11 Zähler.

Landshut