Mit Kind und Kart
Mehringer Familie lebt für den Kartsport

29.08.2019 | Stand 13.09.2023, 0:18 Uhr
Nicole Petzi
−Foto: n/a

Karttalent Pascal (13) düst mit der Familie im Gepäck von einem Rennerfolg zum nächsten.

MEHRING. Pascal Bebnik ist einer der ganz Schnellen. Zumindest, wenn es darum geht, in seinem Kart mit einem Affenzahn durch einen mit Pylonen abgesteckten Parcours zu rasen, der von oben für den Zuschauer oft nur nach einem Wirrwarr orange-weiß gestreifter Hütchen aussieht, und dabei gekonnt Kurven zu schlagen, die wie eine Breze oder ein Kreuz ausschauen. Mehr als 30 Titel und unzählige Stockerl-Plätze hat der 13-jährige Mehringer im Kartslalom bereits eingefahren – zuletzt wurde er südbayerischer Meister in Sonthofen, wo er sich in seiner Altersklasse gegen 29 starke Konkurrenten durchgesetzt hat. Aber das soll es noch lange nicht gewesen sein.

Sein älterer Bruder brachte ihn zum Kartfahren

Gelassen lächelnd sitzt Pascal auf der Couch im Wohnzimmer bei sich zuhause in Mehring-Öd. Der Raum ist – genauso wie sein Kinderzimmer – voll von seinen Pokalen. In Vitrinen, auf dem Kaminsims und überall dort, wo die Trophäen halt Platz haben. Und die sind eine Menge. Seitdem er vor rund sieben Jahren über seinen älteren Bruder Justin zum Sport gekommen war, hat Pascal mehr als 150 Rennen gefahren und dabei eine stolze Ausbeute gemacht. Allein 2019 war er immer unter den ersten drei.

Sein Vorbild ist natürlich Sebastian Vettell

Pascal weiß, was er kann und was sein Ziel ist. Irgendwann in der Formel 1 fahren, am besten im Ferrari, so wie sein großes Vorbild Sebastian Vettel. Das wär’s. Kartslalom ist ein guter Einstieg in den Rennsport – und dabei relativ sicher.

Mutter Edith Bebnik macht sich in dieser Hinsicht keine Sorgen: „Mein Pascal hat das Fahren im Blut.“ Dabei ist Talent nicht alles. Ehrgeizig und mutig müssen die jungen Kartfahrer schon sein, die mit rund 25 km/h über die Rennstrecken düsen. Pascal habe alles, was einen Top-Fahrer ausmacht.

Seine Eltern unterstützen ihn, wo es nur geht. Genauso wie sein Trainer Eugen Klimas. Der motiviert Pascal vor jedem Rennen auf seine ganz spezielle Art: „Auf geht’s! Du bist der Beste!“ „Das spornt schon richtig an“, so Pascal, der sich aber trotzdem immer gut konzentrieren müsse. Die Konkurrenz bei den südbayerischen Meisterschaften hatte es in sich. Vor allem ein oder zwei Fahrer waren ihm dicht auf den Fersen. Da heißt es cool bleiben: „Im letzten der vier Läufe habe ich mich dann zusammen gerissen und es geschafft!“ Perfekte Läufe, ohne auch nur ein Hütchen umzufahren, zeigte der 13-Jährige. Der Titel war dem jungen Mehringer damit nicht mehr zu nehmen.

Die ganze Familie ist vom Kartfieber angesteckt

Riesenjubel? Das ja – aber nach dem Rennen ist vor dem Rennen. Als Nächstes stehen die bayerischen, dann im Oktober die deutschen Meisterschaften in Sinsheim auf dem Plan, und auch da möchte Pascal – der schließlich aktueller deutscher Vizemeister ist – große Würfe landen. Ende Oktober geht es dann sogar in ein internationales Rennen nach Italien.

Ob er Bammel davor hat, sich mit der großen Konkurrenz aus der ganzen Welt zu messen? „Ein wenig vielleicht. Aber die Vorfreude überwiegt.“ Sebastian Vettel hat‘s schließlich vorgemacht.

Die richtige, drahtige Rennfahrer-Figur hat Pascal bereits. Zehn Kilogramm mussten runter, um möglichst wenig Ballast auf der Strecke zu haben. Beim Abnehmen geholfen hat seine Mutter – mit gesunder Küche versteht sich. „Wir achten jetzt alle mehr auf unser Gewicht und unsere Gesundheit“, versichert Edith Bebnik.

Aber Ernährung ist nur das eine. Denn: ohne Fleiß, keinen Preis. Bis zum ersten Grand Prix-Sieg muss Pascal trainieren, was das Zeug hält. Damit er immer im Fahr-Fluss bleibt, haben seine Eltern eine Trainingsstrecke bei Passau aufgespürt. Dort warten jeden Samstag das Kart und der Trainer. Den Parcours stecken Pascals Eltern und sein 16-jähriger Bruder Justin jedes Mal selbst ab.

„Wir sind wirklich sehr stolz auf den Fleiß und die Erfolge unseres Pascals. Und wir sind mit ganzem Herz dabei. Am Wochenende ist die ganze Familie im Kart-Fieber – samstags Training, sonntags Rennen“, erklärt Mutter Edith. Es sei wichtig, dass er im Training bleibe, auch während der Wintermonate. Da hilft eben die ganze Familie mit, damit sich Pascals Traum von der Karriere als Profi-Rennfahrer irgendwann erfüllt.

Altötting