Mit dem Gespür für Schnee
Ernst Niedermeier spurt Burghauser Langlaufloipe

15.01.2019 | Stand 31.07.2023, 20:55 Uhr
−Foto: n/a

Seine Spuren im Schnee sind für viele Burghauser Skifahrer eine sehr beliebte Winterattraktion

BURGHAUSEN. In seinen Spuren sind schon viele – nein, nicht gewandelt – sondern auf Skiern geglitten: Ernst Niedermeier spurt seit gut zehn Jahren die Loipe hinter der Bayerischen Alm in Richtung Marienberg: „Das war die Idee unseres Bürgermeisters. Er wollte den Burghausern die Möglichkeit geben, den Skilanglauf zu betreiben. Da ich hier die Grünarbeiten erledige, hat man mich gefragt, ob ich das Loipenspuren auch übernehme“, erklärt Ernst Niedermeier, wie er zum „Loipen-Beauftragten“ wurde.

Das schnittige Spurgerät hat ihm die Stadt zur Verfügung gestellt: „Am Anfang habe ich mich noch nicht so ausgekannt, aber mit der Zeit habe ich natürlich meine Erfahrungen gesammelt.“ Früher, so erzählt der 81-Jährige, ist er selber Alpin-Ski gefahren: „Da hab´ ich auch ein bisserl mitgekriegt, wie Pisten präpariert werden ...“

Nach der Maxime „learning by doing“ hat der Rentner sein Wissen über Schnee stetig verfeinert: „Schnee ist nie ganz gleich, und das muss man beim Spuren beachten.“ Dass er ein „Gespür“ für den Schnee entwickelt hat und seine Loipen auch den Ansprüchen erfahrener Langläufer gerecht werden, das wurde dem Burghauser schon in Dankesschreiben an die Stadt bestätigt.

Um die ca. fünf Kilometer lange Loipe inklusive Zwischenwechselspuren zu präparieren, braucht Ernst Niedermeier bei optimaler Witterung vier bis fünf Stunden. Optimal waren die Wetterbedingungen in der aktuellen Skisaison aber trotz zeitweilig starker Schneefälle noch nicht. Am vergangenen Freitag konnte er nur eine verkürzte Strecke spuren: „Eine Schneedecke von 15 Zentimetern reicht normalerweise für eine vernünftige Loipe aus. Das Problem derzeit ist allerdings die Bodennässe, da hält so eine Spur nicht lange her“, erklärt Ernst Niedermeier.

Der Loipen-Spurer hilft Skifahrern auch auf die Füße

Auch diese kurze Loipe ist übers Wochenende dem Tauwetter zum Opfer gefallen, aber der Rentner kann den Langläufern noch ein bisserl Hoffnung machen: „Meistens war es so – die beiden letzten Jahre ausgenommen – dass es Mitte Januar eine Wärmephase gegeben hat. Im Februar hat es aber dann doch noch einmal genug Schnee für eine vernünftige Loipe gegeben ...“

Besonderes Vergnügen macht es dem „Loipen-Beauftragten“, mit den Skifahrern ins Gespräch zu kommen: „Unterwegs sind hier alle, von Eltern mit Kindern über Rentner bis hin zu erfahrenen Skatern. Da ergibt sich so manche nette Begegnung – und sei es nur, dass ich jemandem wieder auf die Füße helfen muss“, schmunzelt Ernst Niedermeier. Er hat „seine“ Loipe immer gut im Blick, da er direkt an der Strecke zu Hause ist.

Eine wichtige Verhaltensregel gibt es auf der Burghauser Langlauf-Loipe laut Ernst Niedermeier übrigens auch: „Alle Läufer sollten in eine Richtung unterwegs sein, damit es zu keinen Kollisionen kommt. Wer in die Loipe einsteigt, sollte das immer gegen den Uhrzeigersinn tun“, betont er und hat auch noch ein Lob für die Langläufer: „Müll hinterlässt auf unserer Strecke niemand.“

Selber ist Ernst Niedermeier übrigens noch nie auf Skiern in seiner Loipe unterwegs gewesen: „Früher war ich ein Alpiner – und jetzt mit 81 Jahren schnalle ich mir keine Bretter mehr unter“, lacht er.

Aber auf seinem schnittig-blauem Spurgerät macht der Burghauser schließlich auch eine gute Figur ...

Altötting