Nur Fliegen ist schöner
Drohnen – Hobby, Helfer oder Belästigung?

05.06.2018 | Stand 29.07.2023, 9:09 Uhr
−Foto: n/a

Sie sind vielseitig einsetzbar und als Hobby schwer im Kommen: Drohnen ...

BURGHAUSEN. Der Name „Drohne“ ist zwar aufgrund des Fluggeräusches durchaus nachvollziehbar, wie Michael Bargende findet, aber auch „negativ besetzt“: „Schon das Summen und Brummen so eines Fluggerätes weckt bei vielen Unmut“, weiß der Burghauser. Seine beiden Drohnen bezeichnet er dann auch lieber als „Quadrocopter“.

Der passionierte Hobbyfotograf ist vor etwa sechs Jahren „auf die Drohne“ gekommen: „Ein Spezl von mir hat sich eine Drohne zugelegt und dann habe ich es halt auch mal probiert“, erzählt der 60-Jährige. Als Fotograf hat Bargende ein Auge für schöne Motive – und von seinen ersten Videos, die er mit dem Quadrocopter aufgenommen hat, war er begeistert: „Das sind Hammer-Aufnahmen!“ Seitdem ist er dem besonderen Reiz verfallen, die Dinge quasi aus der Vogelperspektive zu sehen: „Es ist schon toll, die Burg oder Landschaften aus völlig neuen Blickwinkeln betrachten zu können.“

Der Burghauser hat die Erfahrung gemacht, dass die Drohnenfliegerei sowohl die Neugier weckt, bei manchem aber auch Ablehnung. „Das liegt daran, dass meist nur Negatives über Drohnen geschrieben wird“, meint Michael Bargende und nennt Beispiele: „Da war zu lesen, ein Pilot hätte einer Drohne ausweichen müssen. Aber wenn eine Drohne dreihundert Meter weg ist, sehe ich sie gar nicht und könnte mit einem JumboJet auch gar nicht so schnell ausweichen. Solche Meldungen tragen nur zur Verunsicherung der Leute bei“, meint er.

Ein großes Thema ist auch die Verletzung der Privatsphäre: „Wenn Sie wissen wollen, was ein Drohnenpilot sieht, dann stellen Sie Ihr Handy in dreißig Meter Entfernung auf: Da ist eine Person nicht mehr zu erkennen, die man filmt oder fotografiert.“

Natürlich gibt es absolute NoGos, die Drohnenpiloten unbedingt beachten müssen: „Man fliegt nicht über Menschenansammlungen, Badestrände oder Fußballstadien, denn man muss immer damit rechnen, dass so ein Gerät abstürzen und großen Schaden anrichten kann. Darum sollte man auf jeden Fall auch versichert sein. Außerdem gilt in Deutschland, dass man nur auf Sichtflug gehen darf. Pflicht ist für eine Drohne ab einem Gewicht ab 250 Gramm eine feuerfeste Plakette mit den Angaben zum Besitzer.“

Bargendes wichtigster Rat ist: „Man sollte immer mit Sorgfalt zu Werke gehen und die Ängste anderer ernst nehmen. Wenn man mit den Leuten vernünftig redet, dann ist das in jedem Fall die angemessene Vorgehensweise. So habe ich auch noch nie Probleme bekommen. Im Gegenteil, oft fragen mich Leute, ob ich nicht mal ihr Grundstück filmen kann. In Absprache mit deren Nachbarn kann ich das auch machen.“

Problematisch hingegen sieht Michael Bargende Drohnen in Kinderhänden: „Die kleinen Wohnzimmer-Drohnen haben durchaus ein Gefahrenpotenzial, da sie nicht so leicht zu stabilisieren und von Kindern zu kontrollieren sind. Da kann so ein Gerät schon schnell mal im Gesicht landen. An die größeren Geräte sollte man Kinder erst ab 13, 14 Jahren lassen – und zwar anfangs unter Aufsicht.“

Die Wahrscheinlichkeit, dass unser Himmel eines Tages schwarz wird vor lauter Paket-Liefer-Drohnen sieht der Burghauser übrigens nicht: „Das halte ich eher für unrealistisch. Ich denke, es werden sich sinnvollere Einsatzmöglichkeiten finden, wie die Belieferung von Nordseeinseln mit Medikamenten.“

Wer mit Michael Bargende über die Burghauser Burg „fliegen“ möchte, hat dazu im Internet die Gelegenheit unter https://vimeo.com/185129826.

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