Erfolgreiche Rennsaison für Lukas Ertl
21-jähriger RSGler im Porsche Carrera-Cup am Start

23.05.2018 | Stand 29.07.2023, 9:57 Uhr
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Junger Rennfahrer der RSG Burghausen e.V. im ADAC blickt auf eine erfolgreiche Debütsaison 2017 zurück und startet im Porsche-Carrera-Cup 2018 durch

BURGHAUSEN. Einige werden sich noch an die Gründerzeiten der RSG erinnern, als in den frühen 80ern Fritz Kreutzpointner von der Walter Lechner Racingschule zur RSG Burghausen kam und in den darauffolgenden Jahren eine fulminate Motorsportkarriere hinlegte. Angefangen 1986 in der Formel Ford steigerte sich der junge Burghauser Motorsportler Jahr für Jahr und schaffte es im Jahre 1990 sogar als Fahrer für Mercedes und zwei Jahre später für BMW in die deutsche Tourenwagen Meisterschaft (DTM). Ein weiteres Highlight in der Karriere des RSGlers war 1994 sicherlich die Teilnahme Kreutzpointners am 24 Std. Rennen von Le Mans, wo er im Team mit Michael Schumacher und Karl Wendlinger im Mercedes Silberpfeil den 5. Platz belegte. Nicht zu vergessen sind die großartigen Erfolge Kreuztpointners gegen Ende seiner Motorsportkarriere im Truck Racing, welche er 1999 mit dem Titel Truck-Europameister abschloss.

Für den Burghauser ADAC-Ortsclub könnte sich die Vereinsgeschichte der 80er Jahre jetzt in ähnlicher Weise wiederholen. Den Grundstein für den nächsten historischen Meilenstein der RSG wurde bereits im Jahre 2005 gelegt. Damals stiegen die Zwillinge Lukas und Maximilian Ertl im Alter von 8 Jahren in die Kart-Slalom-Jugend der RSG ein und dominierten auf Anhieb die jeweiligen Altersklassen. Mit 16 Jahren wechselten beide in das Cockpit des vereinseigenen RSG-Opel Corsas und schnupperten erste Erfahrungen im Autoslalom für Slalomeinsteiger. Diese Klasse wurde vom ADAC für Jugendliche zw. 16 und 21 Jahren ins Leben gerufen, um genau solche Jugendliche wie Lukas und Maximilian Ertl für den Motorsport weiterhin etwas bieten zu können. Bereits hier war abzusehen, dass Autoslalom noch das ist, was beide anstrebten. Lebt ihnen Vater Stefan Ertl doch im Porsche 997 ein Leben an den internationalen Rennstrecken vor. 2017 war es endlich soweit, beide Nachwuchssportler gingen im Alter von 20 Jahren gemeinsam mit Vater Stefan als Familien-Team im 450 PS starken Porsche 997 Cup in der vom Porsche Club Deutschland ausgeschriebenen Porsche Club Historic Challenge (PCHC) an den Start. Maximilian und Lukas konnten von Anfang an mit der starken Konkurrenz mithalten und schafften es sogar mehrmals, die erfolgreichen Fahrer der Serie hinter sich zu lassen. Besonders Lukas Ertl wird wohl das Jahr 2017 sein Leben lang in Erinnerung bleiben.

Bereits in seinem ersten Rennen dieser internationalen Meisterschaft, die am Hockenheimring ausgetragen wurde, war klar, dass Lukas Ertl das nötige Talent mitbringt, um für den prestigeträchtigen Meistertitel mitzufahren. Nach einem technischen Defekt im ersten Rennen musste Lukas Ertl vom letzten Startplatz aus in das zweite Rennen starten. Bereits nach der Hälfte der Renndistanz befand sich das Motorsport Talent der RSG Burghausen hinter dem Führenden seiner Klasse, welcher sich jedoch kämpferisch zur Wehr setzte und beim angestrebten Überholvorgang unerwartet die „Tür zumachte“, was den Jungsporn aus Burghausen nach einem kurzen Dreher auf dem 3. Platz zurückwarf.

Dass dieser Erfolg beim Debüt am Hockenheimring keine Eintagsfliege war, bewies Lukas Ertl an den darauffolgenden Rennterminen mit weiteren Podiumsplatzierungen in Oschersleben, am Nürburgring, sowie der Pole-Positon am Hockenheimring. Im belgischen Spa-Francochamps erwartete Ertl das Highlight der Saison 2017, von dem der junge Nachwuchsfahrer der RSG Burghausen noch heute schwärmt. Auf der Strecke mit sehr anspruchsvollen Berg- und Talpassagen beeindruckte der Burghauser Nachwuchssportler die Motorsportscene, in dem er mit über 3 Sekunden Vorsprung im Zeittraining den ersten Startplatz für sich beanspruchte. Normalerweise entscheiden hier zehntel Sekunden über Platz eins und zwei. Beflügelt von dieser Leistung legte Ertl daraufhin zwei fehlerfreie Fahrten in den beiden Rennen auf die Strecke, welche jeweils dem ersten Gesamtplatz einbrachten. Die schnellsten Rennrunden in allen zwei Durchgängen machten das Rennwochenende noch perfekt. Ertl betont: „Mehr kann man an einem Wochenende nicht erreichen! Diese starke Saison 2017 war sozusagen die Bewerbung von Lukas Ertl in den professionellen GT-Rennsport und der Einstieg in den Porsche Carrera Cup 2018. Nicht nur fahrerisch ist der Porsche Carrera Cup, welcher als schnellster und prestigeträchtigster Markenpokal Europas gilt, auf sehr hohen Level. Auch medial präsentiert Porsche seine Rennserie hochprofessionell. So können motorsportbegeisterte Fan`s die Rennen live auf dem free-TV sowie in einem Livestream auf racecam.de mitverfolgen. Eine Neuerung der Saison 2018 und zugleich die größte Chance sich zu etablieren, ist der sogenannte Talent Pool von Porsche, hier werden die 16 Fahrer physisch und psychisch auf die Rennen vorbereitet. Am Ende der Saison wird einer der 16 zum Porsche Nachwuchsrennfahrer nominiert. Die Konkurrenz hierbei ist enorm stark, nur wer sich über die gesamte Saison hinweg stark genug steigert, steht am Ende mit erfahreneren Piloten auf einer Ebene. Und wer weiß, vielleicht entscheidet sich die Jury aufgrund seiner Entwicklung ja für Lukas Ertl. Man darf jedenfalls gespannt sein, wie es für den ambitionierten Burghauser weitergeht. Als Ziel hat sich Ertl, der genau wie sein Bruder Maximilian Fahrzeugtechnik studiert, einiges vorgenommen: Er möchte 2018 auf jeden Fall einen Platz in den Top10 belegen und damit nach Möglichkeit als Porsche Nachwuchsrennfahrer hinter Michael Ammermüller zweitbester deutscher Fahrer im internationalen Fahrerfeld werden.

Wer den jungen Burghauser Rennfahrer gerne live bei seiner Arbeit sehen möchte, hat noch die Gelegenheit Karten für den Lauf zum Porsche Carrera-Cup auf dem Red-Bull Ring im österreichischen Spielberg für das Wochenende 08./10.06. zu erwerben. Die gesamte RSG fiebert jedenfalls zusammen mit dem Team- Ertl und würde sich freuen, wenn sich die Vereinsgeschichte tatsächlich wiederholen würde.

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