Vorsorge für den Notfall
So finden Sie entlaufene Tiere wieder

05.08.2021 | Stand 15.09.2021, 11:35 Uhr

Mit Suchplakaten kann man auf vermisste Tiere in der Nachbarschaft aufmerksam machen.- Foto: Mascha Brichta/dpa-tmn

Wenn Hund oder Katze verschwunden sind, ist die Sorge groß. Doch Besitzerinnen und Besitzer können Vorkehrungen treffen. Ein Mikrochip unter der Haut spielt dabei eine wichtige Rolle.

Fünf Wochen lang hat Sappho-Josepha Hanke gesucht, immer wieder neue Anläufe genommen und doch zwischendurch fast die Hoffnung aufgegeben. Bei einer Fahrt an den Chiemsee war ihre Hündin Molly im vergangenen Herbst ausgebüxt, dann angefahren worden und daraufhin verschwunden. Es dauerte 35 Tage, bis die abgemagerte Entlebucher Sennenhündin schließlich in eine Lebendfalle lief.

Dass ein Haustier entläuft, ist für viele Halter eine Horrorvorstellung. Hundertprozentig verhindern lässt es sich nicht - aber man kann Vorkehrungen für den Notfall treffen. Der wichtigste Schritt ist, Hund oder Katze schon früh einen Mikrochip implantieren zu lassen. «Im internationalen Reiseverkehr muss das Tier auf jeden Fall gechipt sein», erklärt Astrid Behr, Sprecherin des Bundesverbands Praktizierender Tierärzte.

Chip wird unter die Haut gesetzt

Auch einige Bundesländer schreiben die Maßnahme inzwischen vor - nicht zuletzt, um aggressive oder wildernde Hunde ihrem Menschen zuordnen zu können. Doch der Schritt ist eben auch im Sinne der Halter. «Meistens wird das bei Hundewelpen schon zur Grundimmunisierung gemacht, spätestens aber zur Tollwutschutzimpfung», so Behr.

Sorgen, der Eingriff könne dem Tier Schmerzen bereiten, müsse man sich nicht machen. «Der Transponder ist reiskorngroß und wird unter die Haut auf der linken Halsseite injiziert. Das ist nur ein kurzer Piks.» Wird ein Tier gefunden, können Polizei oder Tiermediziner mit Hilfe eines speziellen Lesegeräts seinen Chip der Halterin oder dem Halter zuordnen.

Chip muss registriert werden

Allerdings reicht der Chip allein dafür nicht aus. «Es ist das A und O, dass Tiere nicht nur mit einem Transponder gekennzeichnet, sondern anschließend auch registriert werden», betont Sonja Slezacek, Referentin für Pressearbeit bei Tasso.

Auf Basis von Spenden betreibt die Organisation ein bundesweites Haustierregister. Mit dessen Hilfe kann die auf dem Chip gespeicherte 15-stellige Nummer der Besitzerin oder dem Besitzer eines Tieres zugeordnet werden. .

Haustierregister sind kostenlos

Neben Tasso steht für den gleichen Zweck auch Findefix zur Verfügung, das ebenfalls kostenlose Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes. Zwar besteht keine zentrale Datenbank für beide Register. Allerdings ist es in der Regel ausreichend, die Daten für Hund oder Katze nur bei einem Anbieter zu hinterlegen.

Die Suchmaschine Petmaxx.com ermöglicht es nämlich, eine Chip-Nummer einem von weltweit rund 30 Haustierregistern zuzuordnen. Sie enthält zwar keine Besitzerdaten, gibt aber an, in welchem Register diese zu finden sind.

Registrierte Tiere lassen sich einfacher zuordnen

Auch der Deutsche Tierschutzbund rät, das eigene Tier zu registrieren. «Besonders junge Haustiere, die noch nicht an ihr Umfeld gewöhnt oder noch nicht erzogen worden sind, laufen Gefahr, sich von ihrem Zuhause zu entfernen und nicht mehr zurückzufinden», sagt Daniela Rohs, Leiterin von Findefix.

Werde ein entlaufenes Tier gefunden, das gechipt und registriert ist, liege die Rückvermittlungsquote bei 90 Prozent.

Wie geht man aber vor, wenn Hund, Katze oder Nager verschwunden sind? «Zunächst einmal gilt es, Ruhe zu bewahren und sowohl das Haustierregister, bei dem das Tier registriert ist, zu informieren, als auch den Tierschutzverein vor Ort, die Polizei und das nächste Fundbüro», rät Rohs.

Suchplakate in der Nähe aufhängen

Dann solle man gezielt die Umgebung absuchen, Nachbarn informieren, Suchplakate aufhängen. Das ist vor allem dann nötig, wenn entflohene Tiere sich verstecken. Denn wenn sie nicht die Nähe von Menschen suchen, können sie auch nicht eingefangen und von Polizei oder Tierschutzverein per Chip einem Besitzer zugeordnet werden.

Als Molly nach fünf langen Wochen schließlich wieder bei ihrer Besitzerin war, war sie um acht Kilogramm abgemagert und voller Flöhe. Doch heute gehe es ihr wieder gut. Dass die Sennenhündin ein zweites Mal ausreißt, glaubt Sappho-Josepha Hanke nicht: «Ohne mich geht sie nicht mehr raus.»