Sommerliche Störenfriede
In Haus und Garten: Was hilft gegen aufdringliche Wespen?

17.07.2024 | Stand 17.07.2024, 0:12 Uhr |

Ein Gruppe von Leuten sitzt auf einer Dachterrasse - Ein Festmahl: Nicht nur wir Menschen mögen Süßes und Gegrilltes - auch Wespen lieben es. - Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Kaum hat man den Kuchen auf den Tisch gebracht, schwirren schon die ersten Wespen über die Kaffeetafel auf der Terrasse. Tipps und Tricks rund um die nervigen Tischgäste.

Sie wollen im Garten Limonade trinken, Kuchen essen oder ein Steak vom Grill auf den Teller legen? All das lockt Wespen im Spätsommer unweigerlich an. Gefühlt sind sie dann überall. Das nervt - und löst bei vielen Menschen Angst aus, gestochen zu werden. 

Doch kann man die Insekten eigentlich davon abhalten, an den Tisch oder ins Haus zu kommen - und wie wird man sie wieder los? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Warum kommen Wespen im Spätsommer überhaupt so oft an unseren Tisch? 

Zunächst einmal gut zu wissen: In Deutschland gibt es zwar mehrere staatenbildende Wespenarten, allerdings nur zwei Arten, die Nahrungsmittel und Getränke anfliegen und uns damit auf die Nerven gehen: die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. Im Frühjahr geht es bei diesen Wespen los mit der Nestgründung, im Spätsommer tummeln sich dann besonders viele Tiere dort – das Nest ist voll. 

Und das heißt auch: Die Nahrung wird knapp, die Wespen begeben sich auf die Suche nach Leckereien. Düfte, die von Süßem wie Kuchen, Marmelade oder Säften ausgehen, ziehen sie dann magisch an. Wobei das Zuckrige und kohlenhydratreiche Nahrung für ältere Wespen sei, sagt Tarja Richter vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV). Für ihre Brut sind Wespen auf Proteinreiches wie Fleisch und Wurst aus. Alles, was im Freien ungeschützt liegt, fliegen sie an - also auch das Grillfleisch.

Was kann man tun, damit Wespen dennoch fernbleiben?

Sie gar nicht erst in Versuchung bringen. Also: „Im Freien Essen möglichst luftdicht abdecken und süße Getränke verschließen“, sagt Laura Breitkreuz vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Süß duftende Teilchen, Kuchen, Desserts, Fleisch und Wurst lassen Sie am besten nicht länger als nötig draußen stehen. Im Idealfall bringt man das Essen erst direkt zum Kaffeeklatsch oder Abendessen auf die Terrasse oder in den Garten - und räumt Reste möglichst zügig wieder in die Wohnung. 

Eine etwas andere Idee: Auf Ablenkungsfütterung setzen. „Hierfür stellt man eine Schale mit einem Häufchen Marmelade oder aufgeschnittenen und möglichst überreifen Weintrauben etwa fünf bis zehn Meter vom Esstisch entfernt“, sagt Tarja Richter vom LBV. Wer Fleisch und Wurstwaren schützen will, kann zum Beispiel eine Scheibe Kochschinken als Köder ein paar Meter vom Grill oder Esstisch auslegen. 

Ätherische Öle in Duftkerzen oder Duftlampen sollen Wespen hingegen abschrecken. Probieren Sie es doch mal mit ätherischen Ölen wie Teebaum- oder Nelkenöl, die Sie in ein kleines Schälchen geben und in der Nähe des Esstisches oder des Grills platzieren. Ein anderer Tipp: Auf Räucherstäbchen setzen. „Den hiervon ausgehenden Geruch mögen Wespen nicht und bleiben daher fern“, sagt Laura Breitkreuz. Auch der Duft von frischem Lavendel soll Wespen auf Abstand halten. Als Strauß gebunden kann man Lavendel etwa neben dem Esstisch aufhängen. 

Wichtig: Achten Sie bei Kindern besonders darauf, dass der Mund nicht mit Marmelade oder anderen Süßigkeiten verschmiert ist. Der Geruch könnte Wespen anziehen. Übrigens ebenso wie Fallobst. Sammeln Sie dieses am besten regelmäßig auf - und decken Sie Ihren Kompost ab, etwa mit ein paar Schaufeln Sand. Werden die Tiere erst einmal angelockt, ist es schließlich nicht mehr weit bis zum gedeckten Tisch.

Wer sich Wespen draußen vom Leibe halten möchte, sollte außerdem auf duftende Cremes oder Parfums verzichten. Denn die können Wespen ebenso anlocken, wie der Geruch von Holzmöbelpolitur. Vielleicht verzichten Sie also besser auf letzteres unmittelbar vor der nächsten Grillparty.

Und wenn nichts hilft - und die Wespen munter umherschwirren?

„Ruhe bewahren ist das A & O“, sagt Laura Breitkreuz vom Nabu. Wer um sich schlägt, erreicht genau das Gegenteil: Die Insekten reagieren aggressiv und stechen womöglich erst recht zu. Zudem nehmen die Tiere die menschliche Angst wahr. Der Angstschweiß sorgt dafür, dass die Insekten alarmiert sind. „Auch Wegpusten ist keine gute Idee“, sagt Tarja Richter. Denn das Kohlendioxid, das in unserem Atem steckt, macht die Tiere ebenfalls aggressiv. 

Was man laut LBV aber tun kann, um Zwischenfälle mit Wespen zu vermeiden: das Insekt mit zerstäubtem Wasser aus einer Sprühflasche besprühen. Ein paar Sprühstöße sollten reichen. Denn Wespen mögen keinen Regen, rechnen sie im Sprühnebel mit diesem, fliehen sie im Idealfall zurück in ihr Nest. 

Was tun, damit Wespen nicht in die Wohnung kommen?

„Fliegengitter vor Tür und Fenster können helfen“, sagt Richter. Außerdem sollte man Mülleimer mit Deckel verwenden und Müll so schnell wie möglich hinausbringen. Denn Wespen bedienen sich gerne an unseren Abfällen.

Hat sich eine Wespe ins Haus verirrt, gilt auch hier: Ruhe bewahren. Stülpen Sie vorsichtig ein Glas über das Tier und schieben Sie darunter ein Stück Papier als Boden. So lässt sich die Wespe sicher wieder nach draußen bringen. Töten dürfen Sie Wespen übrigens nicht ohne vernünftigen Grund. Sie sind als wildlebende Tiere nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützt.

© dpa-infocom, dpa:240716-930-175917/1

Zu den Kommentaren