Schöner klettern mit Gamepad
„Assassin's Creed Mirage“: Schleichen und Meucheln in Bagdad

11.07.2024 | Stand 11.07.2024, 0:09 Uhr |

Screenshot aus „Assassin's Creed Mirage“ - Krach! Bumm! Hier brennt's ja! Auch auf solch hochgerüstete Gegner trifft Basim im Laufe der Handlung von „Assassin's Creed: Mirage“. - Foto: Ubisoft/dpa-tmn

In „Assassin's Creed: Mirage“ besinnt sich Ubisoft aufs Wesentliche und lässt Held Basim klettern, schleichen und meucheln. Dazu gibt es Spannung, Intrige und Kamele - jetzt auch auf dem iPad.

Hui, ein Heuhaufen, wie praktisch! Ein Sprung und: poooof! Unser Held Basim ist versteckt vor den Krummschwert-schwingenden Wachen. „Assassin's Creed: Mirage“ hält sich nicht lange auf - die Schleich-Action im Bagdad des 9. Jahrhunderts beginnt fix. Wir verfolgen Basims Weg vom Straßenschurken zum katzenhaft schleichenden Mitglied der Verborgenen.

Wer den Vorgänger „Assassin's Creed: Valhalla“ gespielt hat, wird Basim sofort wiedererkennen. Schließlich hatte er dort schon einen kleinen Gastauftritt. Nun bekommt er seinen eigenen Teil der Spiele-Reihe und bekämpft - von Alpträumen geplagt - den geheimnisvollen Orden der Ältesten.

Um es freundlich zu sagen: Unser Held muss sich die Sympathie der Spielerinnen und Spieler erst einmal verdienen. Doch in knapp 20 bis 25 Stunden erlebt man einen spannenden Wechsel von Action und Kinosequenzen, schleicht sich durch Straßenschluchten, Gebüsche und enge Täler. Erfolgreiche Missionen erlauben die Entwicklung neuer Fähigkeiten und die Spezialisierung in eine von drei Spielarten (Phantom, Trickster oder Predator), die etwas andere Herangehensweisen bieten. 

Etwas schade: Trotz Grafikpracht ist besonders die Animation von Basims Gesicht ziemlich frei von Mimik und Ausdruck. Kleiner Ausgleich: Nach dem Prolog schaukeln wir auf einem Kamel nach Bagdad. Was will man eigentlich mehr?

Spielerisch geht es zurück zu den Wurzeln der Reihe

Im Vergleich zu den opulenten Vorgängern „Odyssee“ oder „Valhalla“ ist „Mirage“ deutlich übersichtlicher geraten. Keine langen Gegenwartssequenzen, kaum verwirrendes Gerede über gespeicherte Erinnerungen. Der Fokus liegt klar auf dem Schleichen und der Heimlichkeit - und das macht nach etwas Übung richtig Spaß und lädt auch mal dazu ein, verschiedene Lösungswege einer Mission auszuprobieren. So lassen sich Wachen per Pfiff ablenken, Dinge in die Luft jagen oder man überlässt die Wachen einer befreiten Raubkatze. Nachdenken lohnt sich hier: Basim sieht im Nahkampf ziemlich schnell richtig alt aus, wenn er doch mal erwischt und von einem Haufen schwer gepanzerter Wachen angegriffen wird. 

„Assassin's Creed: Mirage“ gibt es bereits für PC und Konsole und jetzt auch für das iPad, auf dem unsere Testversion lief. Schon beeindruckend, was für Spiele mittlerweile auf einem Tablet möglich sind. Grafik und Performance stehen den anderen Versionen nicht nach - auf dem Tablet sind nun auch unterwegs Parkour-Einlagen mit Basim durch Bagdad möglich.

Wer allerdings Spielspaß ohne Fingerfrust haben will, koppelt für präzisere Steuerung lieber ein Gamepad per Bluetooth mit dem iPad. Dann wischt man nicht aus Versehen die Kamera im Kreis oder schlägt nach unbeteiligten Passanten, wenn man sich eigentlich nur umsehen möchte. Generell hätte „Mirage“ ein wenig mehr Feinschliff bei der Steuerung gutgetan.

Kleiner, aber feiner - und voller schöner Details

„Assassin's Creed: Mirage“ ist ein kleiner Rücksprung zum Anfang der Spielreihe. Knapper, weniger Laufen, mehr Schleichen, Klettern, Klauen und Meucheln. Dazu gibt es eine in weiten Teilen spannende Hintergrundgeschichte. Wer zwischen all der Action genau hinsieht, findet in der Spielwelt dazu noch einen Haufen liebevoller Details und - in der englischsprachigen Version - auch hochkarätige Voice Actors wie Shohreh Aghdashloo („24“, „The Expanse“) als Stimme der Verborgenen-Meisterin Roshan. In Kürze: Fans kommen auf ihre Kosten, Einsteiger könnten Fans werden.

„Assassin's Creed: Mirage“ gibt es für PC, Xbox One/Series, Playstation 4/5 und das iPhone/iPad (mit A17-/M1-Prozessor oder neuer). Kosten: rund 50 Euro. Wer mag, kann im Spiel noch mit echtem Geld weitere Waffen und Kostüme kaufen. Das ist zum Durchspielen allerdings nicht nötig.

© dpa-infocom, dpa:240710-930-170247/1

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