Wie ist die Wirkung von CBD zu erklären?

07.07.2022
−Foto: Bild von Erin Stone auf pixbay.com

CBD gilt als ganzheitliches Wundermittel. Wie erklärt sich der besagte breit gefächerte Wirkkomplex von CBD und wie entstehen potenziell heilsame Effekte?

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Der Wirkmechanismus von CBD

Es ist heute möglich, das potenteste Cannabinoid, Cannabidiol (CBD), aus der Hanfpflanze zu extrahieren und gleichzeitig das psychoaktive THC vom dadurch gewonnenen Produkt fernzuhalten. Ganzheitlich zu gesunden, ohne high zu werden, das ist die mit dem Cannabidiol verknüpfte Verheißung. Viele Anwender sind von einer Heilwirkung von CBD überzeugt und immer mehr Studien belegen signifikante Effekte gegen verschiedene Beschwerden wie chronische Schmerzen, Erschöpfung und Arthritis, um nur einige zu nennen.

Doch worauf basieren die möglichen gesundheitsfördernden Eigenschaften von CBD?

Cannabis als traditionelle Medizin

Es ist bekannt, dass die Hanfpflanze in der Heilkunst verschiedener Völker eine prominente Rolle einnahm. So finden sich Extrakte von Cannabis in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), bei den Skythen und in der indischen Heilkunst Ayurveda. Ob im Alten Ägypten, in Persien, in Assyrien, im Römischen Reich oder im antiken Griechenland, in den Gesellschaften rund um unseren Globus schwören Mediziner auf die heilsamen Effekte von Cannabis. Die legendäre Äbtissin Hildegard von Bingen war ebenfalls von der Heilwirkung der Hanfpflanze angetan und verordnete sie gegen Übelkeit und Magenschmerzen.

Erst mit dem von den US-Amerikanern im 20. Jahrhundert dekretierten War on Drugs verlor Cannabis seine Unschuld. Das Drogentabu war umfassend und richtete sich auch gegen die medizinische Forschung. 1961 kodifizierte es die UN in ihrer Konvention gegen Drogen.

Der Pionier und seine Nachfolger

Dem in der Cannabisszene als „Papst der Hanfpflanze“ geltenden Mediziner und Forscher Raphael Mechoulam aus Israel ist es zu verdanken, dass der Faden der Hanfpflanze zu ihren Wurzeln als Heil- und Nutzpflanze nie gänzlich abriss. Dem Forschungsverbot gegenüber „als Rauschgift dienenden Pflanzen“ musste er sich explizit widersetzen und ab den 1960er-Jahren begann er, die Hanfpflanze zu Untersuchungszwecken in ihre Einzelteile zu zerlegen. 400 Publikationen hat er seitdem zur Wirkung der Cannabinoide der Hanfpflanze verfasst und 25 Patente eingereicht.

Dass Israel heute ein Vorreiter in der Nutzung von Cannabis in der Medizin ist, ist zu einem großen Teil ihm zu verdanken. Seine in den 1980er-Jahren erfolgte Entdeckung des Endocannabinoid-Systems (ECS) wurde 1992 vom National Institute of Mental Health in den USA bestätigt. Tatsächlich ist das ECS der Schlüssel zum Verständnis der Wirkung von CBD-Produkten wie dem beliebten CBD-Öl.

Das ECS ist das größte Bionetzwerk des Menschen

Das Endocannabinoid-System des Menschen durchdringt den ganzen Körper und damit auch alle elf zentralen physiologischen Systeme. Das Kommunikationssystem zwischen Gehirn und Körper umfasst das menschliche Nervensystem und existiert in den Drüsen, Immunzellen, Organen, im Gehirn und im Bindegewebe. Das Ziel des ECS ist die Homöostase, sodass dem Biosystem ein stetiger Trend zum Ausgleich innewohnt. Krankheiten sind auf Störungen im Gleichgewicht zurückzuführen, die wieder zur Harmonie gebracht werden müssen.

Nur wenn das ECS mit ausreichend Cannabinoiden versorgt ist, können die Schaltkreise im ECS funktionieren und ihre Aufgaben wahrnehmen. Ein Mangel an Cannabinoiden bringt die Kreisläufe des ECS hingegen zum Erliegen. Werden nicht genügend körpereigene Cannabinoide (Endocannabinoide) synthetisiert, bedarf der Körper einer Zuführung von außen durch pflanzliche Cannabinoide (Phytocannabinoide) wie eben CBD.

Interaktion zwischen CBD und ECS

Die Interaktion des CBD mit dem ECS findet über Liganden und Rezeptoren nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip statt. Jedes Andocken löst entsprechende Reaktionen im ECS aus. Mit den CB1- und CB2-Rezeptoren konnten wesentliche Andockstellen von der medizinischen Forschung ebenso identifiziert werden wie die Endocannabinoide Anandamid und 2-Arachidonoylglycerol (2-AG). Für die durch diese Wechselwirkungen angestoßenen enzymatischen Reaktionen im Organismus sind die Enzyme Monoacylglycerol-Lipase (MAGL) und Fettsäure-Hydrolase (FAAH) verantwortlich.

Um seine Funktionen zu erfüllen, ist das ECS an der Hormonregulation beteiligt. Zu den Neurotransmittern, die dafür benötigt werden, gehören auch zahlreiche „Glückshormone“ wie Melatonin (Schlaf, Entspannung), Serotonin (Ausgeglichenheit, Zufriedenheit), Dopamin (Motivation, Belohnungen), Noradrenalin (Agilität, Wachheit), Glutamat (Koordination, Motorik), Acetylcholin (Aufmerksamkeit, Konzentration) und GABA (Beruhigung, Entspannung).

Warum ist CBD-Öl so beliebt?

Das bekannteste CBD-Produkt sind CBD-Öle, die über eine Pipette tröpfchenweise appliziert werden. Die Aufnahme findet dabei über die Rezeptoren in der Mundschleimhaut sublingual statt. Zu diesem Zweck werden die Tröpfchen für etwa eine Minute unter der Zunge geparkt, wo sich die empfindlichen Rezeptoren der Mundschleimhaut befinden.

Die Art der Einnahme erklärt zu einem großen Teil ihre Beliebtheit. Denn die sublinguale Absorption weist mit einem möglichen schnellen Wirkeintritt, einer moderaten Bioverfügbarkeit und einer meist langen Wirkungsdauer insgesamt relativ gute Kennzahlen ohne Schwächen im Vergleich zu anderen Einnahmearten auf. Zugleich gestaltet sich die Applikation einfach und schnell, während das Produkt selbst unterschiedliche CBD-Konzentrationen von 2 % bis 40 % aufweisen kann.

Wann beginnt CBD-Öl zu wirken?

Wird CBD sublingual eingenommen, könnte mit einem Wirkeintritt bereits in einer Viertelstunde gerechnet werden. Die Wirkung kann für vier bis sechs Stunden anhalten und die Bioverfügbarkeit liegt bei rund 10 bis 20 %. Wird das CBD-Öl nur heruntergeschluckt, ist die Ausschöpfquote ähnlich; die Wirkung tritt mit rund einer Stunde allerdings in der Regel verzögert ein. Generell gilt, dass bei schwerwiegenden und chronischen Krankheiten höhere Dosierungen empfohlen werden als bei eher leichten akuten Unpässlichkeiten. Wenn sich nach einer Woche noch keine positive Wirkung eingestellt hat, kann die Dosis schrittweise erhöht werden.

Wann darf man CBD-Öl nicht nehmen?

CBD-Öl weist wie die meisten pflanzlichen Heilmittel ein insgesamt günstiges Nebenwirkungsprofil auf. Wenn überhaupt, können sich am Anfang Müdigkeit und Mundtrockenheit einstellen, was sich nach ein paar Tagen wieder normalisieren sollte. Vorsicht ist bei Personen mit erhöhtem Augeninnendruck geboten, weil CBD diesen leicht ansteigen lassen kann. Da CBD-Öl enzymatisch abgebaut wird, können sich Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten einstellen.

Besondere Vorsicht besteht bei Arzneimitteln gegen Epilepsie und Blutverdünnern. In diesem Fall sollte eine ärztliche Konsultation erfolgen.

Gegen welche Beschwerden hilft CBD-Öl?

CBD weise entzündungshemmende, entkrampfende, neuroprotektive, schmerzstillende, antibakterielle, antioxidative und beruhigende Eigenschaften auf. Hoffnungen auf Linderung oder Heilung könnten sich vor allem Patienten machen, die an chronischen Schmerzen, Hautkrankheiten, Krämpfen, Störungen des Nervensystems, Epilepsie, Arthritis, Arthrose und Migräne leiden. Dies ist nur ein winziger Ausschnitt der Krankheiten, bei denen CBD möglicherweise helfen könnte, denn da das ECS an allen elf zentralen physiologischen Systemen im Organismus beteiligt ist, ist das Wirkprofil vermutlich entsprechend breit gefächert.

Ist CBD gut für die Psyche?

Bei mentalen Beeinträchtigungen sind insbesondere die möglichen beruhigenden, stresslösenden und schlaffördernden Eigenschaften von CBD von Interesse. Besonders effektiv soll CBD gegen Angsterkrankungen sein. Außerdem soll CBD, wenn die Behandlung anschlägt, die Stimmung verbessern und Traumata lösen können. Sogar ein möglicherweise leicht antipsychotischer Effekt ist derzeit Gegenstand medizinischer Forschung.