Kunsthochschul-Projekt
Nachhaltige Mode mit Seidenstoffen aus Zentralasien

05.05.2022 | Stand 25.05.2022, 16:26 Uhr

Farbproben - Farbproben in der Färberei der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Gesucht werden die optimalen Färberezepte, um die Leuchtkraft der Farben zu verbessern. - Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

Die Kunsthochschule Halle fördert mit einem Projekt traditionelles Seidenhandwerk in Zentralasien. Neben Nachhaltigkeit und Entwicklung verbesserter Färberezepte geht es auch um eine Kollektion für den europäischen Markt.

Die Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle hilft mit einem Projekt dem Seidenhandwerk in Usbekistan und Tadschikistan. Es geht um die Wiederbelebung der traditionellen Webtechnik Ikat. Das Besondere: Bei dieser Technik wird das Garn vor der Verarbeitung abschnittsweise eingefärbt.

«Wir wollen schauen, wie wir die Produktion nachhaltiger machen können», sagte die Professorin für Textildesign Bettina Göttke-Krogmann. «Im Moment liegt der Fokus auf der Färberei. Ganz wichtig ist uns, dass wir gemeinsam mit den Partnern etwas entwickeln. Wir möchten nicht einfach sagen, wie es geht, sondern wir versuchen gemeinsame Ansätze und Lösungen zu finden. Denn gleichzeitig möchten wir auch von den lokalen Handwerkern lernen, denn die haben ja extrem viel Erfahrung.»

Leuchtkraft der Farben verbessern

Die Projektmitarbeiter in der Kunsthochschule erforschen derzeit regionale Färberezepturen. «Wir suchen nach dem optimalen Färberezept, um die Leuchtkraft der Farben zu verbessern», sagte die Leiterin der Färberei, Lisa Runkehl. «Damit verbunden ist eine Verbesserung der Haltbarkeit wie Wasch- und Lichtechtheit. Auf ein Minimum reduzierter Material- und Wassereinsatz sorgen bei der Produktion für Nachhaltigkeit.»

Zum Einsatz kommen neun Färbepflanzen wie Indigo, Henna, Granatapfel, Walnuss und Zwiebeln. Daraus sind bislang 36 verbesserte Färberezepte entstanden. Das Wissen steht dann den Handwerken dieser Länder zur Verfügung.

Für Bekleidung im gehobenen Luxusbereich

«Mit den Leuten vor Ort entwickeln wir Muster und Schnittmuster für entsprechende Bekleidung. Eine kleine Kollektion soll ab Herbst 2022 entstehen. Am Ende sollen die Stücke auf einer Modemesse in Deutschland gezeigt werden», sagte Göttke-Krogmann. «Als Massenmarkt sehen wir das nicht, eher im gehobenen Luxusbereich.»

Das Projekt «Rutsis - Reviving Uzbekistan's and Tajikistan's Sustainable Ikat and Silk Production» (Wiederbelebung der nachhaltigen Ikat- und Seidenproduktion Usbekistans und Tadschikistans) wird von der Europäischen Union gefördert.

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