Volkskrankheit Verstopfung - es leiden viel mehr Menschen daran als man denkt

29.07.2022
Wer an Verstopfung leidet, der muss sich nicht schämen. −Foto: mohamed-hassan via pixbay.com

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Es gibt noch immer Themen, über die niemand so richtig offen sprechen mag. Unter so ein Thema fällt die Verstopfung. Viel mehr Menschen leiden unter der chronischen Verstopfung, auch Obstipation genannt, als man tatsächlich weiß. Bekannt ist, dass mehr Frauen unter der belastenden Krankheit leiden, als Männer. Diese Erkrankung ist extrem schmerzhaft und bringt den Patienten oft einen großen Leidensdruck, welcher den Alltag komplett aus dem Ruder wirft. Aber dies muss gar nicht sein. Es ist wichtig, dass alle Betroffenen wissen, dass sie nicht alleine sind und es ausreichend Methoden gibt, die Symptomatik deutlich zu erleichtern.

Wirksame Hilfsmittel

Bei leichten, vorübergehenden Verstopfungsproblemen helfen bereits gute Hausmittelchen. Diese kann man sehr schnell zu Hause umsetzen und man braucht keine großen Medikamente. Zu diesen Hausmittelchen zählen zum Beispiel:

  • Tägliche Bewegung von mindestens einer halben Stunde, z. B. zügiges Spazieren
  • Viel Wasser oder auch Fruchtsäfte trinken, am besten direkt nach dem Aufstehen
  • Leinsamen mit Joghurt essen, durch diese hohe Ballaststoff-Zunahme wird die Darmtätigkeit angeregt
  • Der Genuss von Obst- und Gemüse eignet sich ebenfalls gut

Bei dem diese Hausmittelchen nicht mehr greifen und wir tatsächlich von einer chronischen Obstipation sprechen, müssen leider noch weitere Maßnahmen vorgenommen werden. Hier helfen Abführmittel den Betroffenen weiter. Hier gibt es verschieden Abführmittel, die ganz individuell von Fall zu Fall eingesetzt werden können:

  • Salinische Abfühmittel
  • Isoosmotische Abführmittel
  • Osmotische Abführmittel
  • Gleitmittel
  • Stimulatorische Abführmittel

Wer sich unsicher ist, der sollte immer vorab seinen Arzt konsultieren und abklären, welche Art von Abführmittel für seinen Fall eingesetzt werden kann.

Was ist Verstopfung eigentlich?

Die Häufigkeit, wie oft jeder einzelne seinen Darm entleert, ist ganz unterschiedlich. Dies kann von mehrmals täglich bis hin zu nur 3-mal wöchentlich stark variieren. Von einer chronischen Obstipation wird aber erst gesprochen, wenn der Stuhlgang über einen Zeitraum von mindestens 3 Monaten bei weniger als 3-mal wöchentlich liegt.

Dabei können die Ursachen für eine Verstopfung ganz unterschiedlich sein. Hier werden drei Kategorien unterschieden:

  1. Funktionelle Obstipation, ausgelöst durch z. B. Stress oder Reizdarmsyndrom
  2. Kologene Obstipation, ausgelöst durch Darmträgheit
  3. Anorektale Obstipation, ausgelöst durch Veränderungen am Enddarm oder After

Beim Reizdarmsyndrom leiden die Betroffenen immer wieder abwechselnd an Verstopfung oder Durchfall.

Analyse der Gründe

Es ist immer enorm wichtig, nicht nur die akut vorliegende Obstipation zu behandeln. Es ist vielmehr genauso wichtig, herauszubekommen, wodurch diese Erkrankung ausgelöst wurde. Eine umfangreiche Analyse ist hier unumgänglich. So ein Anamnesegespräch wird spätestens durch den Hausarzt durchgeführt, wenn man alleine seine Obstipation nicht mehr behandeln kann. Hier wird dann erst einmal herausgefunden, welche Medikamente eventuell regelmäßig eingenommen werden, ob bereits Magen-Darm-Erkrankungen vorlagen, wie die Ernährung aussieht oder ob auch das Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung vorliegt. Aber nicht nur diese theoretischen Ansätze werden abgefragt. Eine körperliche Untersuchung ist dann ebenfalls unumgänglich. Neben einer Ultraschalluntersuchung des Bauches und einer Blutanalyse, sollten auf jeden Fall eine Stuhluntersuchung und bei extremen Beschwerden ebenfalls eine Darmspiegelung folgen. Aber es gibt noch weiterführende Untersuchungen, die Aufschluss darüber geben, woher die Obstipation stammen könnte.

Auch Kinder können betroffen sein

An all den Dingen, die wir oben angesprochen haben, leiden nicht nur Erwachsene. Auch Kinder können betroffen sein. Hier sind allerdings meist harmlosere Ursachen Grund für eine Verstopfung. Zum Beispiel kann eine ballaststoffarme Ernährung oder auch ein Bewegungsmangel Auslöser sein. Gerade im Zeitalter von Smartphone und Videogames ist es besonders wichtig, dass Kinder regelmäßig an die frische Luft kommen und sich sportlich bewegen. Sollte ein Kind dennoch an Verstopfung leiden, helfen meist schon leichte Mittelchen, wie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Verzehr von Vollkornbrot oder -nudeln, Massieren des Bauches oder auch das Auflegen einer Wärmflasche. Dahingegen sollten Produkte vermieden werden, die eine Verstopfung noch fördern können. Dazu zählen Weißbrot oder auch rotes Fleisch, Süßigkeiten, ebenso Kakao und natürlich Bewegungsmangel.

Unter Verstopfung zu leiden ist nichts, wofür man sich schämen müsste. Viel zu oft werden Erkrankungen, die unschöne Nebenerscheinungen hervorrufen können, wie Blähungen, eher totgeschwiegen und heruntergespielt. Aber dies muss nicht sein. Vor allem mit dem Hausarzt muss und darf ganz offen über die Beschwerden gesprochen werden. Wer seine Symptome überhört, der droht, an noch schwerwiegenderen Erkrankungen zu leiden.