ADAC 
Elterntaxis sind für Kinder nicht von Vorteil

23.05.2023 | Stand 10.08.2023, 13:19 Uhr

Schüler - Wenn viele Eltern ihre Kinder morgens mit dem Auto zur Schule bringen, kommt es vor den Schulgebäuden zu unübersichtlichen und gefährlichen Situationen. - Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Ob aus Bequemlichkeit, Sorge oder Zeitnot: Manche Eltern kutschieren
ihre Sprösslinge am liebsten direkt vors Schultor. Doch Experten
sehen in Elterntaxis sogar Nachteile für die Kinder.

Der ADAC Hessen-Thüringen rät Eltern davon ab, ihre Kinder regelmäßig mit dem Auto in die Schule zu bringen. «So gut die Elterntaxis gemeint sind, kommt es doch ziemlich häufig zu unübersichtlichen und gefährlichen Situationen vor den Schulen.»

«Den Kindern wird damit kein Gefallen getan», sagte Sprecher Cornelius Blanke. Stattdessen seien die Kinder erst recht gefährdet, etwa wenn sie zwischen haltenden Autos hervorspringen würden.

Zudem ist sich der Experte sicher, dass die regelmäßigen Hol- und Bringdienste noch ein weiteres Problem mit sich bringen würden. «Den Kindern wird die Möglichkeit genommen, sich eigenständig und sicher im Straßenverkehr zu verhalten.» Denn: «Sie werden ja im Prinzip von der Rückbank direkt im Klassenzimmer abgesetzt». Das Elterntaxi helfe keinem Kind, eine Sensibilität zu entwickeln, wie es sich auf der Straße zu verhalten habe und Gefahren zu erkennen.

Sicher mit dem «Walking-Bus» zur Schule

Der ADAC rät, Kinder bereits in der ersten Klasse zur Schule gehen zu lassen, sofern der Schulweg sicher ist und mit den Kleinen bereits vor dem ersten Schultag eingeübt wurde. Viele Schulen würden entsprechende Wegpläne mit empfohlenen Routen oder Verhaltenstipps bereitstellen. Denn, so betont Blanke: «Der kürzeste Weg ist oftmals nicht der beste.» Stattdessen sollten möglichst Straßen mit wenig Verkehr, breiten Gehwegen und sicheren Überquerungsmöglichkeiten - wie Ampeln oder Zebrastreifen - genutzt werden.

Eine gute Möglichkeit zur sicheren Bewältigung des Schulweges ist laut ADAC zudem der «Walking-Bus», bei dem Kinder aus der Nachbarschaft die Strecke gemeinsam meistern - beispielsweise auch mit älteren Kindern oder Geschwistern. Dies fördere den Spaß, die Kommunikation und Sozialkompetenz. Und nicht zuletzt würde die körperliche Bewegung auf dem Schulweg Gesundheit, Koordination und Aufmerksamkeit im Unterricht fördern.

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