Stetig steigende Nachfrage nach Gesundheits- und Krankenpfleger/innen in Deutschland

16.05.2022
Der Beruf als Pflegefachkraft gilt als zukunfts- und krisensicher! −Foto: Pixabay

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Stetig steigende Nachfrage nach Gesundheits- und Krankenpfleger/innen in Deutschland

Wenige Berufe erfahren eine solche Nachfrage wie die Fachkraft für Gesundheits- und Krankenpflege. Das gilt sowohl für Deutschland als auch für viele Länder Mitteleuropas. Seit 2005 steigt die Quantität der Krankenhausbehandlungen stark an. Das Interesse an einer Ausbildung im Pflegebereich ist deutlich geringer. Heute suchen private, öffentliche und kirchliche Arbeitgeber verzweifelt nach Fachkräften und sprechen von einem Pflegenotstand.

Begründet wird das durch eine steigende Überalterung der Gesellschaft. Zudem sprechen Experten von einem arbeitsintensiven Jobprofil und einer mittelmäßigen Bezahlung. Andererseits bedeuten diese Umstände für Auszubildende und Berufsanfänger/innen, dass Gesundheits- und Krankenpfleger/in Stellenangebote als zukunfts- und krisensicher gelten und sie nicht mehr jede Stelle aus Angst vor der Arbeitslosigkeit annehmen müssen.

Höchster Nachfrageanstieg an Gesundheits- und Krankenpfleger/innen in ganz Europa

Wie hoch der Bedarf an Pflegepersonal in der Realität wirklich ist, zeigt eine Studie von Textkernel, einem führenden Unternehmen in der Erfassung von Arbeitsmarktdaten. Dabei wurden im Zeitraum von 2 Jahren 1,4 Millionen bereinigte Stellenanzeigen aus fünf Ländern erfasst und bewertet. Ziel war es, Einblicke in den Bedarf an Pflegefachkräften in Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Belgien, den Niederlanden und Frankreich zu erhalten.

Im Ergebnis stieg die Zahl der Stellenanzeigen, die nach Pflegefachkräften suchten, in Deutschland innerhalb zweier Jahre um satte 26 Prozent an. Im Vergleich zu den anderen Ländern nimmt Deutschland damit die unangefochtene Spitzenposition ein. Belgien, die Niederlande und Großbritannien folgen mit Abstand und kommen auf einen Anstieg von 17 bis 18 Prozent. Nur Frankreich fiel mit knapp 3 Prozent aus dem Rahmen.

Altenpfleger/innen unter den Top Ten

Untermauert werden die Erkenntnisse durch den DEKRA Arbeitsmarktreport von 2019. Dieser kommt zu dem Ergebnis, dass von allen ausgewerteten Stellenangeboten gut 7 Prozent auf den Bereich Gesundheit und Pflege entfallen. Zwei Berufe aus der Branche gehören dabei zu den Top Ten der meistgesuchten Fachkräfte.

Bei diesen jährlichen Erhebungen stehen die Gesundheits- und Krankenpfleger/innen regelmäßig auf Podestplätzen. 2019 nahmen sie den dritten Platz ein. Erstmals unter die ersten Zehn schaffte es der Altenpflegeberuf. Dieser steht in besagtem Ranking an siebter Stelle.

Weniger Nachfrage nach Pflegehilfskräften

Im Gegensatz dazu befindet sich die Nachfrage nach Pflegehilfskräften auf dem absteigenden Ast. Im Vergleich aller Fachkräfte schafft es diese Berufssparte nur auf einen bescheidenen 57. Platz.

Laut Experten steht die gesunkene Nachfrage mit der Einführung des Pflegepersonal-Stärkungsgesetzes in Zusammenhang. Dieses trat 2019 in Kraft und dient der Verbesserung der Arbeitssituation in der Pflege, richtet sich aber nur an examinierte Pflegekräfte.

Arbeitsbedingungen nach wie vor unattraktiv

Damit beinhaltet die Mitarbeitersuche im Gesundheitsbereich ein großes Potenzial, um zukünftig für Verwerfungen in Gesellschaft und Politik zu sorgen. Dabei ist es vor allem das wenig attraktive Umfeld, welche den Pflegebereich für immer weniger Menschen für ihre Berufswahl interessant erscheinen lässt. Überlastung im Arbeitsalltag, stressige Arbeitszeiten und schlechte Bezahlung sind die am häufigsten genannten Gründe.

So hat sich der hohe Marktwert der Pflegefachkräfte nur sehr moderat in der Gehaltsstruktur niedergeschlagen. Bei den meisten Berufsgruppen verursacht ein Fachkräftemangel einen Anstieg von Löhnen und Gehältern. Der Pflegenotstand ist hier laut Stepstone-Gehaltsreport bisher nicht zu spüren. So verdiente eine Pflegefachkraft, die 2019 in Vollzeit beschäftigt war, im Schnitt knapp 40.000 Euro brutto im Jahr. Das sind 19.000 Euro weniger als der Durchschnitt aller Fachkräfte.

Pflegefachkräfte können wählerisch sein

Durch den Boom in der Nachfrage befinden sich Pflegefachkräfte bei der Auswahl der Arbeitsstelle in einer aussichtsreichen Position. So haben laut den Zahlen von Stepstone mehr als die Hälfte der Fachkräfte im Gesundheitswesen schon mindestens einmal eine vertragsreif angebotene Beschäftigung ausgeschlagen.

Heute schauen Pflegefachkräfte bei der Jobsuche ganz genau hin, wie ein Angebot aussieht und wie sich der künftige Arbeitgeber darstellt. Sofern dieser nicht ausreichend über das Jobangebot kommuniziert und nicht schon bei der Stellenausschreibung die möglichen Vorteile für den künftigen Mitarbeiter aufzeigt, bleibt der Arbeitsplatz in der Regel unbesetzt.