Für ein besseres Betriebsklima
Ausflüge und Co.: Wie Teamevents den Zusammenhalt stärken

25.05.2023 | Stand 05.07.2023, 13:08 Uhr

Teamevents richtig planen - Raus aus Büro und Betrieb: Bei Teamevents kann man Kollegen abseits des gewohnten Arbeitsplatzes besser kennenlernen. - Foto: Eugenio Marongiu/Westend61/dpa-tmn

Mit den Kollegen in die Kletterhalle gehen oder gemeinsam Boot fahren: Teamevents sollen Mitarbeiter zusammenschweißen. Doch es gibt auch Fettnäpfchen. Worauf Sie bei der Planung achten sollten.

In immer mehr Unternehmen gehört es zum guten Ton, in regelmäßigen Abständen Teamevents zu veranstalten. Manche Firmen organisieren sogar Wochenendausflüge für die Belegschaft.

Doch während die einen Teamevents lieben und gar nicht genug davon bekommen können, überlegen sich andere womöglich schon beim «Save-the-Date», welche Ausrede sie sich am besten einfallen lassen. Was können Teamevents also leisten?

«Im Endeffekt geht es darum, dass die Menschen, die im beruflichen Umfeld sprechen, sich auch mal ein bisschen außerhalb des Arbeitsalltags kennenlernen», sagt Julia Siems, Head of People Development bei der Karriereberatung von Rundstedt. Neu zusammengestellte Teams können sich bei Events besser kennenlernen und Vertrauen aufbauen, alteingesessene Gruppen ihren Zusammenhalt stärken.

Konflikte im Team vorab lösen

Letztlich können Teamevents aber auch zur Bindung an ein Unternehmen beitragen. Und gerade nach arbeitsintensiven Phasen oder dem erfolgreichen Abschluss eines Projekts geben Teamevents Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Gefühl, dass ihr Einsatz gesehen und honoriert wird. «Ich bin schon davon überzeugt, dass das zur Unternehmenskultur positiv beiträgt», so Katharina Hain vom Personaldienstleister Hays.

Doch es gibt Ausnahmen. Für nicht empfehlenswert hält Julia Siems Teamevents etwa, wenn die Fronten im Team verhärtet sind. Dann gilt: Bevor an Gruppenaktivitäten gedacht wird, sollten besser erstmal die Konflikte im Team gelöst werden. Und auch in arbeitsintensiven Phasen oder in Zeiten, in denen die meisten Menschen privat überladen sind, etwa an Weihnachten, sollten Teamevents verschoben werden.

Stehen gerade große Veränderungen im Unternehmen an und herrscht unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Unsicherheit, können Teamevents ebenfalls eine schlechte Idee sein, so Katharina Hain. Sie hinterlassen dann womöglich den Eindruck, dass die Sorgen der Mitarbeiter zu ihrer Zukunft im Unternehmen nicht ernstgenommen werden.

Aktivitäten sollten niemanden ausschließen

Soll ein Teamevent das Miteinander stärken, kommt es auch darauf an, was für Aktivitäten angedacht sind. Die Möglichkeiten sind schier endlos: Sie reichen von sportlichen Aktivitäten wie Klettern oder Fahrradtouren bis zu ausgefallenen Optionen wie Alpakawanderungen. Auch kulinarische Veranstaltungen wie Kochkurse sind eine Option. Oder ein Besuch im «Escape Room». Wichtig bei all der Auswahl: «Man sollte natürlich auf jeden Fall eine Aktivität finden, wo alle mitmachen können», sagt Julia Siems.

Sind alle im Team sportlich, ist ein Kletterausflug womöglich eine gute Idee. Leidet der ein oder andere Kollege hingegen an Höhenangst, sollte man davon besser absehen. Siems rät, mehrere Möglichkeiten zur Auswahl zu stellen und im Team abstimmen zu lassen.

Auch die Art der Aktivitäten zu variieren, kann eine Option sein, um möglichst viele Teammitglieder einzubeziehen. Hat man sich dieses Mal für eine sportliche Aktivität entschieden, könnte beim nächsten Mal das Spiel im «Escape Room» dran sein.

Katharina Hain rät allerdings, am besten Aktivitäten zu wählen, die Zusammenarbeit erfordern - etwa, weil man gemeinsam eine Aufgabe lösen muss. Das stärke den Teamgeist zusätzlich.

Individuelle Bedürfnisse berücksichtigen

Außerdem wichtig für ein Teamevent, das alle zusammenbringt: der zeitliche Rahmen. Hier sollte auf die Bedürfnisse von Eltern ebenso geachtet werden, wie auf Teilzeitbeschäftigte. Und nicht vergessen: Die Anfahrtswege einplanen. Liegt die Location weit ab vom Schuss, könnte die Zustimmung im Team schnell sinken.

Julia Siems empfiehlt zudem, auch auf psychologische Faktoren Rücksicht zu nehmen: Fühlen sich alle wohl im Team? Gibt es Teammitglieder, die unter sozialer Angst leiden? Dann könnten die Gruppengröße angepasst oder als Alternative virtuelle Treffen angeboten werden.

In jedem Fall ist es eine gute Idee, auf das Team zuzugehen und nachzufragen, welche Bedingungen für ein gelungenes Teamevent notwendig sind.

Einfach mal etwas ausprobieren

Haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach dem Event die Möglichkeit, Feedback abzugeben, womöglich anonym, erhöht das zusätzlich die Chance, dass sie sich bei der Gestaltung einbringen. «Das ist eine sehr gute Möglichkeit, auch über das Thema Event hinaus diese Ernsthaftigkeit zu zeigen, dass man an den Menschen Interesse hat», sagt Katharina Hain.

Wer allerdings selbst zum wiederholten Mal so gar keine Lust aufs Teamevent hat, sollte sich fragen: Liegt es an Problemen innerhalb des Teams oder etwa an der Art der Aktivitäten? Dann könnte man sich womöglich an die eigene Organisation wenden und Bedenken äußern. Oder sich andernfalls selbst in die Planung einbringen.

Julia Siems rät in jedem Fall zu Offenheit gegenüber Teamevents: «Das kann ja auch mein berufliches Miteinander verbessern.» Zudem kann man Teamevents als Chance sehen, Aktivitäten auszuprobieren, die man sonst eher nicht wahrnehmen würde. Hier gilt also: Neues wagen und vielleicht auch mal über den eigenen Schatten springen.

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