Ob offen ausgetragen oder unterschwellig am Kochen: Konflikte im Team schlagen auf die Stimmung. Mit diesen Tipps können alle zur Lösung beitragen.
Gehen Sie Konflikten lieber aus dem Weg oder lassen Sie Ihr Gegenüber kaum zu Wort kommen, wenn es etwas zu diskutieren gibt? Zielführend ist beides nicht. Besonders am Arbeitsplatz können Streitigkeiten, die nicht gelöst werden, Stimmung und Produktivität beeinträchtigen. Corinna Egerer, Moderatorin und Trainerin, gibt Tipps, wie Berufstätige in solchen Fällen vorgehen können.
1. Vorbereitung
Ein neues Tool, eine ungerechtfertigte Beförderung, ständig hohe Krankenstände: Gründe für Konflikte am Arbeitsplatz gibt es viele. Wer zur Lösung beitragen möchte, sollte sich vorbereiten. Corinna Egerer empfiehlt zum Beispiel, sich vor einem klärenden Gespräch genau zu überlegen, welche Perspektiven die Konfliktparteien vertreten - und dabei auch Extreme mitzudenken. „Was kann dem- oder derjenigen alles einfallen?“ So ist man für verschiedene Richtungen gewappnet, die das Gespräch einschlagen kann.
2. In den „Lead“ gehen
Soll ein Streit geschlichtet werden, gilt: Mindestens eine Person muss die Verantwortung dafür übernehmen und das Thema, das für Unstimmigkeiten sorgt, ansprechen. Es brauche denjenigen, der in die Führung gehe, so Egerer. Das könne ein Beteiligter sein oder jemand, der im direkten Umfeld des Konflikts steht, wie eine Kollegin oder eine Führungskraft.
3. Den richtigen Ton setzen
Die Art und Weise, wie über Unstimmigkeiten kommuniziert wird, spielt eine große Rolle bei der Konfliktlösung. „Der Ton macht die Musik“, sagt Egerer und empfiehlt eine freundliche, ruhige Herangehensweise ohne Vorwürfe. Dazu gehört es auch, Emotionen rauszunehmen, wenn sich Konfliktparteien nicht mehr auf sachlicher Ebene austauschen können. Wenn möglich, sollte ein Moderator oder eine Moderatorin die Einzelparteien erst einmal separat sprechen lassen. Das helfe, die Situation zu beruhigen und eine sachliche Basis für das Gespräch wiederherzustellen.
Teil einer gelungenen Konfliktlösung ist laut Egerer nicht zuletzt, verschiedene Meinungen zuzulassen und die unterschiedlichen Ansichten ernst zu nehmen. Am besten gelingt das, wenn man beiden Seiten erlaube, sich und ihre Argumente zu erörtern.
4. Gemeinsames Ergebnis festhalten
Zum Abschluss sei es entscheidend, ein gemeinsames Ergebnis zu finden. Wer einfach ohne Lösung weitermacht, riskiert der Expertin zufolge einen „never ending Konflikt“. Ein gemeinsames Ziel gebe den Beteiligten das Gefühl, gehört und berücksichtigt zu werden. Wichtig sei es, die Beteiligten bei der Entscheidung mitzunehmen. Muss sich jemand etwa mit einer neuen Situation am Arbeitsplatz arrangieren, sollte man darauf eingehen, warum die vereinbarte Lösung auch für diese Person gute Seiten haben kann.
© dpa-infocom, dpa:240909-930-226995/1
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