Solarpflicht – Solarmodule und Solarziegel im Vergleich

10.02.2023
Immer mehr Gebäude gewinnen ihren Strom durch Photovoltaik! −Foto: Pixabay

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Photovoltaik wird immer stärker genutzt, um sauberen und günstigen Strom zu erzeugen. Welche Möglichkeiten gibt es? Jetzt online informieren.

Die Ampelkoalition in Gestalt von Wirtschaftsminister Robert Habeck hat sich hehre Ziele gesetzt! Bis 2030 sollen 80 % des Stromverbrauchs hierzulande durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Neben dem Ausbau von Windenergie sind 200 GW installierte Photovoltaikleistung das Ziel. Dabei werden auch Eigenheimbesitzer in die Pflicht genommen.

Baden-Württemberg hat letztes Jahr als erstes Bundesland die Solarpflicht eingeführt, bei der die Dächer von Neu- und Bestandsbauten mit Solartechnologie ausgestattet werden. Es wird erwartet, dass die anderen Bundesländer Schritt für Schritt nachziehen. Das bedeutet, dass auf Besitzer von privaten, öffentlichen und gewerblichen Gebäuden eine Solarwelle zurollt. Grund genug, die baulichen Möglichkeiten einer Photovoltaik-Anlage für das Dach näher zu beleuchten.

Photovoltaik auf dem neuesten Stand der Technik

Die Solaranlagen der ersten Generation zeichneten sich durch große, klobige Module aus, die oft störend in das Erscheinungsbild eines Hauses eingreifen. Dabei erzeugten sie nur dann ausreichend Strom, wenn sie in großer Anzahl auf dem Dach installiert wurden.

Seitdem ist die Technologie mit Riesenschritten vorangeschritten. Moderne Solarmodule im Test zeigen auf, dass es durch eine stetige Optimierung gelungen ist, hocheffiziente Paneele zu entwickeln, die die Leistung früherer Modelle bei Weitem übertreffen.

Ansprüche an das Design werden befriedigt

Doch nicht nur in der Effizienz wurden Fortschritte gemacht. Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach können inzwischen in Form von Indach-Anlagen direkt in die Dachkonstruktion integriert werden. Solarziegel erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Bei diesen ist die Technologie direkt in den Ziegeln verbaut. Damit kann sauberer und günstiger Strom erzeugt werden, ohne dass störend in die Optik des Hauses eingegriffen wird.

Die klassische Photovoltaik-Anlage in der Aufdachmontage

Eine Aufdachmontage ist die einfachste und schnellste Form, um eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach zu installieren. Die Montagevorrichtungen sind mit nahezu jeder Dachform kompatibel. Die Module können in Selbstmontage angebracht werden, wobei nur die Abnahme von einem Elektrofachbetrieb ausgeführt werden muss.

Einfache Wartung und problemloser Austausch

Bei der Aufdachmontage wird als Haltevorrichtung der Solarmodule eine Schienenkonstruktion angebracht, die parallel zum Dach verläuft. Die Module werden dann auf dieser Konstruktion direkt befestigt oder aufgeständert. Dabei gilt es zu berücksichtigen, den besten Einfallswinkel der Sonnenstrahlung zu ermitteln. Die Module sind frei zugänglich, wodurch sich die Wartung oder eventuelle Reparaturarbeiten leichter durchführen lassen.

Ausreichende Belüftung garantiert

Photovoltaik-Anlagen heizen sich sehr schnell auf. Das kann zu Beeinträchtigungen in der Leistung führen oder im schlimmsten Fall zu Beschädigungen. Die Metallkonstruktion zur Befestigung erlaubt einen Abstand zum eigentlichen Dach, wodurch eine ausreichende Belüftung garantiert ist.

Hohes Gewicht beachten

Bei der Aufdachmontage herkömmlicher Module ist damit zu rechnen, dass die Dachoberfläche mit etwa 30 kg pro Quadratmeter belastet wird. Daher ist es wichtig, dass sich das Dach in einem einwandfreien Zustand befindet. Eventuelle Umbaumaßnahmen oder Reparaturen am Dach sollten daher durchgeführt werden, bevor die Solaranlage installiert wird.

Vor- und Nachteile der Aufdachmontage

Zusammenfassend lässt sich bei der Aufdachmontage von Photovoltaik-Modulen feststellen, dass sie einfach und kostengünstig durchzuführen ist. Sie erlaubt eine ausreichende Kühlung und die Wartung erfolgt ohne große Umbaumaßnahmen. Nachteilig kann sich bei älteren Dächern das zusätzliche Gewicht herausstellen. Außerdem kann der Abstand zum Dach als ästhetische Einschränkung empfunden werden.

Solarziegel als Alternative zu Solarmodulen

Eigentlich sind Solarziegel seit geraumer Zeit bekannt. Die Technologie ist mit den meisten Bestandsbauten kompatibel, kann aber auch beim Neubau eingesetzt werden. Inzwischen werden Solarziegel in den verschiedensten Formen und Farben produziert. Die Verkaufszahlen steigen langsam an und ein Durchbruch wird erwartet. Mit Solarziegeln kann ein Dach so eingedeckt werden, dass auch ästhetische Ansprüche befriedigt werden.

So funktionieren Solarziegel

Während herkömmliche Solarmodule auf dem eingedeckten Dach montiert werden, ersetzen Solarziegel herkömmliche Dachziegel und sind Teil der Dachhaut. Daher kommt ein Solardach mit der neuen Technologie eigentlich nur beim Neubau infrage oder wenn das Dach ohnehin neu gedeckt werden muss. Dann aber sind Solarziegel eine Alternative zu herkömmlichen Modulen, die nicht vernachlässigt werden sollte.

Solardachziegel funktionieren nach denselben Prinzipien wie herkömmliche Photovoltaik-Module. Sie absorbieren die eingehende Sonneneinstrahlung und wandeln sie in elektrisch nutzbare Energie um. Dabei besitzen sie nicht die üblichen Maße von rund 1,80 m × 1,0 m, sondern haben die gleiche Form und dasselbe Design wie die Dachsteine, die auf dem weitaus größten Teil der Dächer verwendet werden.

Im Prinzip werden Solarziegel wie herkömmliche Dachziegel verlegt. Der Unterschied besteht darin, dass die einzelnen Bausteine untereinander mit Kabel und Drähten verbunden werden. Dabei sind die Ziegel mit jedem handelsüblichen Wechselrichter kompatibel. Ein solcher Apparat wird benötigt, um den gewonnenen Gleichstrom in Wechselstrom umzuwandeln. Haushaltsgeräte benötigen Wechselstrom, um einwandfrei zu funktionieren.

Verschiedene Optiken erhältlich

Solarziegel wurden ursprünglich entwickelt, um die unzähligen älteren Bauten für die Photovoltaik-Technologie zu nutzen, ohne das Erscheinungsbild der Gebäude zu beeinträchtigen. Moderne Module lassen sich nicht in eine traditionelle Bauweise integrieren. Eine neuere Erfindung sind Solarziegel, die sich in der Optik von herkömmlichen Tonziegeln nicht unterscheiden. Um die Oberflächen einheitlich zu gestalten, wird eine ungiftige und recycelbare Polymerverbindung aufgetragen. Diese erscheint lichtundurchlässig, lässt aber die Sonnenstrahlung passieren.

Das Innere der Ziegel ist mit Solarzellen neuesten Standards aus monokristallinem Silizium bestückt. Die Technik lässt sich in den verschiedensten Ziegelformen anwenden. Auch unterschiedliche Farben sind möglich. Die neuen Ziegel eignen sich nicht nur für Dächer, sondern können in der Fassade, in Einfahrten, Gehwegen und Parkplätzen verbaut werden.

Für wen sind Solarziegel interessant?

Es wird ersichtlich, dass sich Solarziegel besonders bei Neubauten lohnen oder für Bestandsbauten, bei denen eine komplette Dachsanierung ansteht. Es ergibt wenig Sinn, ein funktionstüchtiges Dach erst abzudecken, um es dann mit den neuen Ziegeln zu bestücken.

Zudem ist es denkbar, die Ziegel bei denkmalgeschützten Bauten zu verwenden. In vielen Fällen stellt der Einsatz von “normalen” Modulen einen Eingriff dar, der vom Gesetzgeber nicht erlaubt ist. Mit der neuen Technologie können auch Besitzer von Häusern, die dem Denkmalschutz unterliegen, nachhaltigen und günstigen Strom produzieren.

Wie leistungsfähig sind Solarziegel?

Im Vergleich zu Aufdach-Modulen produzieren Solarziegel etwa 25 % weniger Strom. Das bedeutet im Endeffekt, dass etwas mehr Dachfläche für die Stromproduktion belegt wird. Da sich die Ziegel jedoch ins Gesamtbild integrieren, ist dieser Umstand vernachlässigbar.

Mit welchen Kosten ist zu rechnen?

Noch sind Solarziegel im Vergleich zu Aufdach-Modulen etwas teurer. Mit einem Preisaufschlag von etwa 15 % ist zu kalkulieren. Wessen Dach noch intakt ist, fährt mit handelsüblicher Photovoltaik-Technik naturgemäß um einiges günstiger.

Fazit

Die Photovoltaik-Technologie hat im letzten Jahrzehnt erstaunliche Fortschritte gemacht. Wer umweltfreundlichen und günstigen Strom generieren möchte, kann zwischen zwei Typen wählen.

Die herkömmliche Aufdach-Methode berücksichtigt eher die wirtschaftliche Komponente und die Einfachheit in der Handhabung. Wer ästhetische Aspekte in den Fokus rückt und bereit ist, etwas mehr zu bezahlen, ist mit einer Photovoltaikanlage aus Solarziegeln besser bedient.