Baumwolle versus Mikrofaser – was eignet sich besser für die Bettwäsche?

06.08.2021
−Foto: https://pixabay.com/de/photos/baumwolle-cotton-field-wei%C3%9F-4649804/

Baumwolle ist die Textilfaser Nr. 1 für Bettwäsche. Aber auch Mikrofaser hat ihre Vorzüge. Ein Vergleich zeigt, welche Faser empfehlenswerter ist.

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Baumwolle und Mikrofaser haben sehr unterschiedliche Ursprünge. Die Baumwollfaser stammt aus den Samenkapseln der Baumwollpflanze. Die Mikrofaser ist ein technisches Produkt. Sie wird aus Erdöl oder Zellulose hergestellt. Ihr Merkmal ist das leichte Gewicht. Nähme man Baumwollfasern und würde sie über eine Strecke von 10 Kilometern aneinanderreihen, hätten alle Fasern zusammen ein Gewicht von 1,5 bis 2,5 Gramm. Bei Mikrofasern darf das Gewicht einer solchen 10-Kilometer-Strecke nie mehr als ein Gramm betragen. Bettwäsche aus 100 % Polyester besteht aus synthetischer Mikrofaser. Heißt das Material Lyozell oder Tencel, ist Zellulose aus Holz das Ausgangsmaterial.   

Vielseitige Gewebefasern für unterschiedliche Qualitätsansprüche

Weich auf der Haut fühlen sich alle diese Materialien an. Dass Bettwäsche oft aus Baumwolle besteht, liegt an deren Vielseitigkeit. Aus Baumwolle entstehen Gewebe aus traditioneller Leinwandbindung, Jersey und  Satin über Renforcé, Biber und Damast. Die Mikrofaser kann technisch mithalten. Sie lässt sich ebenfalls vielfältig verarbeiten.  Deshalb können aus beiden Materialien kühlende Sommer- und wärmende Winterbettwäschen hergestellt werden. Ein entscheidender Unterschied: Natürliche Rohstoffe gibt es in Qualitätsabstufungen. Entsprechend werden die längsten und edelsten Baumwollfasern zu luxuriöser Bettwäsche aus Satin und Damast verarbeitet. Auch Mikrofaser-Bettwäsche gibt es als Satingewebe. Trotzdem ist sie typischerweise nur für den Alltagsgebrauch gedacht. Um es an einem Beispiel zu verdeutlichen: Wer würde seine Hochzeitsnacht in Mikrofaser-Bettwäsche verbringen? Die technische Faser ist in der Regel preisgünstig und kann kein Gefühl von Luxus und Hochwertigkeit erzeugen.

Synthetische Mikrofasern erzeugen Mikroplastik beim Waschen

Pflegeleicht ist die Mikrofaser allemal. Sie ist unkompliziert für die Waschmaschine geeignet, haltbar und formstabil. Manche Bettwäschen lassen sich nur bei  40 Grad waschen. Darauf sollte man verzichten und sich nur für Mikrofaser entscheiden, die bis mindestens 60 Grad waschbar ist. Erst ab dieser Temperatur werden Keime und Allergene abgetötet. Doch gerade das Waschen wird bei synthetischer Mikrofaser zum Umweltproblem. Laut einer US-Studie der Universität Plymouth sorgt eine einzige Waschmittelladung aus Polyestermaterial für 400.000 Teilchen Mikroplastik im Abwasser. Auch Greenpeace weist auf dieses Problem bei Mikrofaser-Textilien hin. In hygienischer Hinsicht kann die Baumwolle ohnehin die Polyesterfaser überrunden. Sie ist bei farbechten Dessins auch für die Kochwäsche geeignet. Für die Betten von Kindern und krankheitsanfälligen Personen sollte man deshalb das Naturmaterial bevorzugen. Ein Pluspunkt für die Mikrofaser: Sie gibt Feuchtigkeit besser als Baumwolle an die Außenluft ab. Wer zu Nachtschweiß neigt, empfindet Mikrofaser-Bettwäsche oft als luftiger. Nach der Wäsche braucht dieses Material einen kürzeren Zeitraum zum Trocknen. Zu ihren Nachteilen zählt, dass sie sich bei Reibung elektrisch auflädt. Das kann schon im Wäschetrockner passieren. Zu guter Letzt gibt es Menschen, die synthetisches Material auf der Haut als unangenehm empfinden. Dieses Gefühl ist subjektiv, aber doch ein entscheidendes Kriterium.

Fazit

In punkto Alltagstauglichkeit stehen Bettwäschen aus Baumwolle und Mikrofaser im Wesentlichen gleichwertig da. Die Naturfaser kann zu  besonderen Qualitätsprodukten verarbeitet werden, die das Lebensgefühl steigern und einen Hauch von Luxus verbreiten. Mikrofaser-Bettwäsche aus Polyester wird aus Erdöl hergestellt. Dieser Rohstoff ist nicht erneuerbar. Außerdem belastet diese Bettwäsche unsere Umwelt mit Mikroplastik. Wer trotzdem die Vorteile der Mikrofaser zu schätzen weiß, sollte sich für Produkte aus Lyozell bzw. Tencel entscheiden.