ADAC untersucht Tiefeinsteiger
Test: So schlagen sich günstige bequeme E-Bikes

11.07.2024 | Stand 11.07.2024, 0:04 Uhr |

Kauf eines E-Bikes - Hohe Kosten, viele Details: Das richtige E-Bike zu finden, ist keine leichte Aufgabe. - Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Elektrofahrräder boomen weiter, kosten aber weiter auch meist deutlich mehr als normale Fahrräder. Der ADAC hat nun E-Bikes der Gattung Tiefeinsteiger für unter 2.000 Euro getestet – taugen die was?

Eines schickt der Verkehrsclub gleich voraus. Auch wenn es für viele Menschen viel Geld sein mag: Bei Pedelecs unter 2.000 Euro sei keine Spitzentechnologie zu erwarten, erklärt der ADAC in Bezug auf seinen Test von zehn Elektrofahrrädern zu Preisen zwischen 899 und 1.957 Euro. 

Dennoch sollten speziell der Antrieb, die Bremsen und der Akku vernünftige Werte aufweisen. Ob das klappt, hat sich der ADAC bei sogenannten Tiefeinsteigern angeschaut. Das sind bequeme Modelle ohne obere Stange, aber mit dem namensgebenden sehr tiefen Einstieg für möglichst einfaches Aufsitzen und Absteigen.

Der Fokus des Tests lag auf Fahreigenschaften, Motor, Handhabung, Sicherheit und Schadstoffen. Die Tester fanden deutliche Unterschiede bei der Bremsleistung, der Motorunterstützung sowie der Ergonomie. 

Der Testsieger kostet rund 1.400 Euro

Fazit: Zwei Räder schneiden „gut“ ab. Testsieger ist das „Deruiz E-Bike Quartz“ für 1.399 Euro (Note: 2,5). Der ADAC lobt seine leistungsfähigen Bremsen und die Prüfstandreichweite von 73 Kilometern. Die Schaltung harmoniere gut mit dem Antrieb. Ein Kritikpunkt sind die Unterstützungsmodi, die laut den Testern etwas feiner abgestuft sein könnten. Gleich bewertet - ebenfalls mit 2,5 - wurde das „Fischer E-Bike Cita 2.2i“ für 1.949 Euro.

Überraschend: der Gewichtsunterschied zwischen einzelnen Modellen. So wiegt etwa das „Lidl/Crivit Urban E-Bike Y.2“ für 1.599 Euro 21 Kilogramm, während das erwähnte Modell von Fischer 28,8 Kilo auf die Waage bringt.

Zu beachten ist auch das zulässige Gesamtgewicht des Rades. Bei einem Rad im Test liegt es zum Beispiel bei 120 Kilogramm. Da das Rad selbst schon 24 Kilo wiegt, blieben nur noch 96 Kilo für Fahrer oder Fahrerin sowie das Gepäck oder Dinge wie einen Kindersitz (das Gewicht des Kindes kommt dann auch noch dazu). 

Motoren sind teils laut und laufen etwas nach

Die Motoren an sich haben bis auf wenige Ausnahmen Pedalsensoren und keine hochwertigeren Drehmomentsensoren, die laut ADAC eine sensiblere Motorsteuerung ermöglichen würden. Zudem sind einige Motoren im Test laut und laufen nach. Das heißt, sie unterstützen auch dann noch, wenn man schon gar nicht mehr tritt. Damit lässt sich das Fahrrad weniger kontrollieren.

Schadstoffe sorgen für zweimal „mangelhaft“

Fünf Modelle zwischen 899 und rund 1.799 Euro sind insgesamt „befriedigend“, eines für 1.957 Euro - das Teuerste im Test - erreicht die Gesamtnote „ausreichend“. Zwei Pedelecs für 1.399 bzw. 1.799 Euro fallen als „mangelhaft“ durch. 

In beiden wurde ein Weichmacher gefunden – einmal im Griff, einmal im Sattel -, der als fortpflanzungsgefährdend gilt. Dieses Durchfallen in der Einzelkategorie schlägt beim ADAC aufs Gesamturteil durch. Aber die beiden Bikes haben auch weitere Schwächen: etwa ein langer Nachlauf des Motors und eine fehlende Abschaltautomatik beim Bremsen.

Was positiv auffiel: Beim Modell von „Lidl/Crivit“ (Gesamtnote 2,8) fand der ADAC - als einziges Rad im Test - keinerlei Schadstoffe im Griff und Sattel.

© dpa-infocom, dpa:240710-930-170245/1

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