Afghanistan

Steinmeier: Sind für Tragödie mitverantwortlich

17.08.2021 | Stand 17.08.2021, 22:50 Uhr

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier äußert sich im Schloss Bellevue zur Situation in Afghanistan.- Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

«Die Welt wird sich verändern», sagt Frank-Walter Steinmeier über die Machtübernahme der Taliban. Und es gebe «bittere Fragen», die jetzt beantwortet werden müssten.

Die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan wird nach Einschätzung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier langfristige weltpolitische Folgen haben.

«Wir erleben in diesen Tagen eine menschliche Tragödie, für die wir Mitverantwortung tragen, und eine politische Zäsur, die uns erschüttert und die Welt verändern wird», sagte das Staatsoberhaupt in Berlin.

Deutschland müsse jetzt alles daransetzen, die eigenen Landsleute und die Afghanen, die ihnen jahrelang zur Seite gestanden hätten, in Sicherheit zu bringen. «Darüber hinaus müssen wir gemeinsam mit unseren Verbündeten nach Möglichkeiten suchen, auch denjenigen zu helfen, die in Afghanistan jetzt von Gewalt oder Tod bedroht sind, darunter viele mutige Frauen.»

Steinmeier betonte: «Die Bilder der Verzweiflung am Flughafen von Kabul sind beschämend für den politischen Westen. Umso mehr müssen wir jetzt zu denen stehen, denen wir durch ihre Arbeit und Unterstützung für ihren Einsatz verpflichtet sind.»

Der rasche Zusammenbruch der afghanischen Regierung und ihrer Streitkräfte sowie die widerstandslose Übernahme der Herrschaft durch die Taliban werde «lange Schatten werfen», sagte Steinmeier.

«Das Scheitern unserer jahrelangen Anstrengungen in Afghanistan, ein stabiles, tragfähiges Gemeinwesen aufzubauen, wirft grundlegende Fragen für Vergangenheit und Zukunft unseres außenpolitischen und militärischen Engagements auf», sagte der ehemalige Außenminister.

Es gebe «bittere Fragen», die ehrlich und gründlich beantwortet werden müssten. Die Antworten müssten auch im westlichen Bündnis gemeinsam gesucht werden. «Denn ohne dieses Bündnis und die Solidarität im Bündnis wären wir vor 20 Jahren nicht nach Afghanistan gegangen.»

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