Auftragsboom weist Maschinenbauern Weg aus dem Corona-Tief

06.07.2021 | Stand 07.07.2021, 23:01 Uhr

Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Illustration

Der Einbruch im Corona-Jahr war hart, doch inzwischen brummt die Auftragslage im bayerischen Maschinenbau wieder. Auch Jobverluste könnten bald ausgeglichen sein.

Die bayerischen Maschinen- und Anlagenbauer erleben nach der Corona-Flaute einen Auftragsboom. 71 Prozent der Unternehmen bewerten den aktuellen Auftragseingang als gut oder sehr gut, wie der Branchenverband VDMA Bayern am Dienstag mitteilte. Nur 5 Prozent beschreiben ihn als schlecht. Und immerhin 35 Prozent der befragten Unternehmen erwarten darüber hinaus noch eine zusätzliche Verbesserung in den kommenden 6 Monaten.

Die erwartete Erholung ist dringend nötig. 2020 war der Umsatz der Branche laut VDMA um 8,6 Prozent auf 49,7 Milliarden Euro eingebrochen, der Auftragseingang um 13 Prozent. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2021 liegt er nun aber 15 Prozent im Plus. Treiber ist unter anderem die Nachfrage aus Asien und speziell China.

«Unsere schlimmsten Befürchtungen zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie haben sich damit nicht bewahrheitet. Der bayerischen Maschinen- und Anlagenbau ist auch in der Krise resilient geblieben», sagte die Vorsitzende des VDMA Bayern, Claudia Haimer. «Insgesamt sind wir als Industrie mit einem blauen Auge davongekommen.»

2020 hat sich die Krise auch bei der Zahl der Beschäftigten kräftig bemerkbar gemacht. Sie sank um rund 4 Prozent auf 227.814. Doch inzwischen hat sich auch hier die Situation gedreht, wie Haimer sagte. Man suche inzwischen wieder «händeringend» Facharbeiter, betonte sie. Bis zum Ende des Jahres würde der Rückgang von vier Prozent wieder ausgeglichen.

Elgar Straub, der Geschäftsführer des VDMA Bayern, weist allerdings auf Risiken hin. So gebe es bei einzelnen Unternehmen auch Kurzarbeitsmeldungen, weil Vorprodukte fehlten. Hier drohe Ungemach, man müsse sehen, wie sich die Situation weiter entwickle. Auch die Betriebe bewerten die Verfügbarkeit von Materialien derzeit als wichtigstes Hindernis für weiteres Wachstum. Inzwischen planen 38 Prozent, ihre Lieferantenstruktur zu ändern. Ziel ist dabei meist ein breiteres Lieferantenportfolio oder die Stärkung der lokalen und regionalen Beschaffung.

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