Motorbootunfall

Medien: Bootslenker von Gardasee-Unfall auf freiem Fuß

05.08.2022 | Stand 08.08.2022, 16:09 Uhr

Gardasee-Unfall - Forensiker begutachten im Hafen den Schaden an einem Holzboot. - Foto: Gabriele Strada/AP/dpa/Archivbild

Mehr als ein Jahr nach dem tödlichen Motorbootunfall auf dem Gardasee ist der zu einer Haftstrafe verurteilte deutsche Lenker des Bootes laut italienischen Medien vorerst wieder auf freiem Fuß. Der Münchner wurde bereits am 18. Juli aus dem Hausarrest entlassen, wie unter anderem die Zeitungen «Corriere della Sera» und «Brescia Oggi» am Freitag meldeten. Der Mann hatte in der Nacht des 19. Juni 2021 mit einem Boot zwei Italiener überfahren und getötet.

Ein Gericht in der norditalienischen Stadt Brescia verurteilte ihn im März zu vier Jahren und sechs Monaten Haft. Sein Freund, der ebenfalls auf dem Boot war, bekam zwei Jahre und elf Monate. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Die Verteidigung kündigte bereits Berufung an, auch die Staatsanwaltschaft erwägt dies.

Weder das Gericht noch die Verteidiger des Münchners äußerten sich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur vom Freitag.

Der Mann aus Bayern konnte nach knapp einem Jahr zwar den Hausarrest verlassen. Die Auflage ist laut der Medienberichte aber, dass er nicht mehr an den Gardasee komme. Das Gericht sprach entsprechend ein Aufenthaltsverbot für die Provinzen Brescia, Verona und Trient aus, in denen der beliebte Urlaubssee in Norditalien liegt. Ob der Mann nach Deutschland zurückkehren konnte, wurde zunächst nicht bekannt.

In der Juni-Nacht 2021 waren Umberto Garzarella und Greta Nedrotti gestorben, als ihr Holzboot vom dem Luxus-Schnellboot der zwei Deutschen frontal gerammt worden war. Die beiden Touristen waren betrunken. Sie gaben im Prozess an, die Kollision nicht bemerkt zu haben. Sie seien von Treibgut ausgegangen. Das Gericht glaubte ihnen, sprach sie aber dennoch wegen fahrlässiger Tötung schuldig.

«Für mich ändert es nichts, ob er unter Hausarrest steht oder frei ist», sagte der Vater von Garzarella der Nachrichtenagentur Ansa am Freitag. Kein Urteil sei angemessen für das Leid, das er und die Eltern von Greta erleben müssten. «Ich bin innerlich gestorben.» Die Hinterbliebenen hatten sich zum Prozessbeginn mit der Versicherung des Beifahrers, dem das Boot gehört, auf ein Schmerzensgeld geeinigt.

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