Pixel 6a im Test

Der KI-Dampfhammer kommt in die Mittelklasse

02.08.2022 | Stand 01.09.2022, 10:28 Uhr

Pixel 6a - Technik aus der Spitzenklasse, etwas freundlicherer Preis. Das Google Pixel 6a ist für knapp 460 Euro im Handel zu haben. - Foto: Google/dpa-tmn

Bislang hatten Googles A-Modelle schwächere Chips als die großen Pixel-Smartphones. Vorbei: Mit dem Pixel 6a verabschiedet sich der Konzern von dieser Strategie. Für die Nutzer eine feine Sache.

Tensor, so heißt Googles seit vergangenem Jahr eingesetzte selbst entwickelte Chip-Systemarchitektur. In den aktuellen Spitzenmodellen Pixel 6 und Pixel 6 Pro konnte das Tensor-System vor allem bei der Kamera-App Tester überzeugen.

Mit dem neuen Pixel 6a bringt Google diesen auf künstliche Intelligenz spezialisierten digitalen Dampfhammer auch in die Mittelklasse. Das ist eine Premiere. Für die A-Varianten gab es seit dem Pixel 3a immer etwas weniger Leistung.

Viel Rechenleistung

Die Rechenleistung sorgt zum einen dafür, dass sämtliche Apps und Games schnell starten und flüssig laufen. Im Praxistest machte sich auch nicht bemerkbar, dass das 6a nur über einen etwas knapp dimensionierten Hauptspeicher von 6 Gigabyte (GB) verfügt (8 GB im Pixel 6, bis zu 12 GB im Pixel 6 Pro).

Der Flash-Speicher zum Speichern von Fotos, Bildern, Apps und Dokumenten umfasst 128 GByte und ist auch leider nicht durch eine externe Speicherkarte erweiterbar. Daher muss man hin und wieder aufräumen oder die Speicherung in die Cloud verlagern.

Ein markanter breiter Kamerastreifen

Optisch gibt es auf den ersten Blick wenig Unterschied zu den Spitzenmodellen. Die Markante Kameraleiste ist ebenso vorhanden, wie die Stereolautsprecher und dem frontfüllenden Display mit Kameraloch. Im Vergleich zum ähnlich großen Pixel 6 ist das 6a 29 Gramm leichter. Die Rückseite besteht aus Kunststoff statt aus Glas. Das Gehäuse fühlt sich genauso solide und gut verarbeitet an wie sein größeres Geschwistermodell. Es ist nur ein wenig kratzempfindlicher als das Gorilla Glass Victus von Pixel 6 und 6 Pro.

Das Display ist langsamer, aber schnell genug und hell

Eine kleine Überraschung erlebten wir im Praxistest: Dem kleineren 6,1-Zoll-OLED-Display des 6a fehlt zwar die schnelle Bildwiederholrate des Pixel 6. Bei der Helligkeit konnten wir bei dem Einsteigermodell einen hervorragenden Wert von 1000 Candela messen. Die beiden teureren Pixel-Modelle kamen dagegen «nur» auf ebenfalls helle 800 Candela. Ansonsten erscheint das Display des 6a gestochen scharf und farbenfroh.

Das Pixel 6a hat zwei 12-Megapixel-Kameras auf der Rückseite: eine Haupt- und eine Ultraweitwinkelkamera. Die Bilder können sich sehen lassen. Die Aufnahmen bei Tageslicht fallen scharf und farbenfroh aus. Bei den Farben übertreibt das Pixel 6a im Gegensatz zu vielen Modellen asiatischer Hersteller auch nicht. Und je weniger Umgebungslicht zur Verfügung steht, desto besser performt das 6a. Im Dunkeln ist kaum Farbrauschen zu erkennen. Der Nachtsichtmodus liefert großartige Ergebnisse.

Zoom nay, künstliche Intelligenz yay!

Die Zoom-Qualitäten sind etwas weniger überzeugend - mangels Teleobjektiv. Beim Digitalzoom mit 2-facher Vergrößerung sieht alles noch sehr gut aus. Bei der 7-fachen Vergrößerung verschwimmen aber die Details. Der Porträtmodus überzeugt hingegen. Er funktioniert sowohl bei Objekten und Haustieren als auch bei Personen.

Die Leistungsfähigkeit des Tensor-Chipsystems kommt bei der Kamera-App voll zum Tragen. So kann das Pixel 6a im Nachtmodus das Farbrauschen wirksam reduzieren. Die künstliche Intelligenz sorgt auch dafür, dass unterschiedlichste Hauttöne naturgetreu dargestellt werden. Außerdem gibt es auch den «Magic Eraser». Das ist ein digitaler Radiergummi, mit dem man unerwünschte Bildelemente per Fingertipp löschen kann.

Ein schlauer Rekorder, der auch mitschreibt

Exklusiv für die drei aktuellen Pixel-Modelle ist die Rekorder-App. Sie kann nicht nur gesprochene Sprache als Audiodatei aufzeichnen, sondern auch in Echtzeit in geschriebenen Text umwandeln. Dazu muss das Pixel noch nicht einmal online sein.

Zur Praxistauglichkeit des Pixel 6a trägt auch eine sehr ordentliche Batterielaufzeit. Unser Testgerät gab sich erst nach neun Stunden und 30 Minuten Dauerbelastung geschlagen. Zum Vergleich: Das Pixel 6 Pro hielt knapp zehn Stunden durch.

Fazit: Viel Leistung, guter Preis

Das Pixel 6a ist seit Ende Juli für knapp 460 Euro im Handel. Das ist ein ausgezeichnetes Preis/Leistungsverhältnis. Zum Vergleich: Für das Pixel 6 muss man in der 128 GByte-Variante immerhin 110 Euro mehr bezahlen. Das Pixel 6 Pro mit 128 GByte RAM kostet dann schon knapp 800 Euro. Für das Pixel 6a spricht das helle OLED-Display, die exzellente Kamera, die bei wenig Licht zu Höchstform aufläuft, sowie die KI-Leistungsfähigkeit. Manche Foto-Freunde werden ein Teleobjektiv vermissen.

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