Antriebsstörung

Ohne Klimaanlage: Zug bleibt auf Strecke Richtung Ingolstadt liegen

20.06.2022 | Stand 21.06.2022, 13:32 Uhr

Ein Zug der Regensburger Eisenbahngesellschaft Agilis konnte wegen einer Antriebsstörung am Sonntag bei Neuoffingen (Landkreis Günzburg) nicht weiterfahren - die Fahrgäste steckten bei sengender Hitze im Zug fest. −Symbolbild: dpa

Von Claudia Schmidhuber

Ein Zug der Regensburger Eisenbahngesellschaft Agilis konnte wegen einer Antriebsstörung am Sonntag bei Neuoffingen (Landkreis Günzburg) nicht weiterfahren - die Fahrgäste steckten bei sengender Hitze im Zug fest.



Betroffen war die RB15 (ag84305), die wegen der Störung gegen 14.30 Uhr nicht weiterfahren konnte, teilt eine Agilis-Sprecherin auf Nachfrage unserer Zeitung mit. „Die Stromversorgung schaltet sich in solchen Fällen aus Sicherheitsgründen automatisch ab. Die interne Batterie des Zuges läuft ab dann mit verringerter Leistung, um die wichtigsten Elemente des Fahrzeugs weiterhin bedienen zu können.“ Im Notstrombetrieb könne die Klimaanlage des Zuges allerdings nicht dauerhaft laufen.

Damit der liegengebliebene Zug heruntergefahren und ein neuer Zug angekuppelt werden konnte, mussten die Toiletten im Zug laut Pressestelle für 15 bis 20 Minuten gesperrt werden. Davor und danach sei es den Fahrgästen möglich gewesen, die WCs zu nutzen.

Hilfskräfte teilen Getränke aus

Vor Ort seien Hilfskräfte, darunter die Freiwillige Feuerwehr Offingen, ab 15.30 Uhr im Einsatz gewesen. „Die Helfer teilten umgehend nach ihrem Eintreffen Getränke an alle Fahrgäste im Zug aus“, teilt die Sprecherin mit.

Die Evakuierung eines Zuges gestaltet sich nicht immer einfach: Auf freier Strecke könne eine solche „erst nach Begutachtung und Freigabe durch den Notfallmanager des Infrastrukturbetreibers, hier der DB Netz AG, erfolgen.“ An erster Stelle stehe dabei die Sicherheit der Fahrgäste, Mitarbeiter und Helfer.

Keine Evakuierung auf freier Strecke

Der betroffene Zug wurde letztlich nicht auf freier Strecke evakuiert, Rettungskräfte sowie der Arzt vor Ort seien in jede Entscheidung eingebunden gewesen. Weil ein Bus-Ersatzverkehr nicht möglich gewesen sei, „wurde die Abfahrt des nächsten Zuges aus Ulm vorverlegt, um den liegengebliebenen Triebwagen anzukuppeln und bis zum nächstgelegenen Bahnhof Gundelfingen ‚abzuschleppen‘“. Dort hätten die Fahrgäste in den klimatisierten Zugteil wechseln können. Weiterfahren konnte der Zug gegen 17.15 Uhr.

„Natürlich ist es bei solchen Vorfällen oberste Maxime, unseren Fahrgästen eine schnelle Alternative bereitzustellen und sie an ihr Ziel zu bringen“, heißt es aus der Pressestelle. „Trotzdem müssen bestehende Regelungen eingehalten werden und die Sicherheit der Fahrgäste zu jeder Zeit gewährleistet sein.“ Deshalb könnten auf offener Strecke Türen nicht geöffnet werden. „Unsere eingesetzten Notdienstmitarbeiter sind intensiv geschult und arbeiten nach strengen und bewährten Handlungsvorgaben, zudem üben wir solche Einsätze mehrfach jährlich.“

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