Landshuter Fitnessstudio-Chef verzweifelt

„Wir fühlen uns in der Corona-Pandemie als vergessene Branche“

08.04.2021 | Stand 08.04.2021, 9:36 Uhr

Nicole Bauer machte sich im Fit Plus von Uwe Eibel (li.) und Sepp Geltinger (re.) ein Bild von den umgesetzten und modernen Hygienemaßnahmen. Foto: Grießer

Fitness-Studios sind gut für die Gesundheit, dürfen aber weiterhin nicht aufsperren

Von Tobias Grießer

Landshut. Crosstrainer, Laufbänder und Hanteln sind seit Monaten unbenutzt und warten sehnsüchtig auf die Rückkehr der Sportler. „Wir fühlen uns in der Corona-Pandemie als vergessene Branche“, sagt Fit Plus-Inhaber Uwe Eibel. Zusammen mit seinem Geschäftspartner Sepp Geltinger habe er – wie viele Kollegen aus der Fitness-Branche – umfangreiche Hygienemaßnahmen umgesetzt. Zuletzt sind im Fit Plus sogar High Tech Luftreiniger angeschafft worden, die 99,995 Prozent der Viren und Bakterien aus der Luft herausfiltern. Eibel: „Tests haben gezeigt, dass unsere Luft im Studio besser ist als draußen.“

Dass eine ganze Branche, in der viele Millionen Bürger aktiv sind und Sport treiben – und etwas für die Gesundheit tun – keine Berücksichtigung von Seiten der Politik findet und nach wie vor nicht öffnen darf, können Geltinger und Eibel nicht nachvollziehen. „Wir leisten gerne unseren Betrag zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Aber gerade durch körperliche Fitness kann die Schwere einer Covid19-Infektion verringert werden. Sport ist eindeutig ein Teil der Lösung im Kampf gegen Corona!“

Ähnlich sieht es Nicole Bauer, FDP-Bundestagsabgeordnete aus Velden: „Man darf nicht vergessen, dass auch der Sport und die Bewegung zum Schutz der Gesundheit dazugehören. Den Sport im Namen des Gesundheitsschutzes und Prävention ewig zu vernachlässigen ist paradox. Die Lösung liegt eigentlich darin, Bewegung und Fitness sowie Ernährung als Gesundheitsschutz anzuerkennen und ihn als systemrelevant einzustufen.“ Deshalb plädiere sie für eine möglichst baldige Öffnung der Fitness-Studios. Bauer zum Wochenblatt: „Ich vertraue auf die entwickelten Hygienekonzepte vor Ort.“

Der Aussage der Bundesregierung, die Menschen würden auch ohne Fitness-Studios und Sportvereine genügend Bewegung bekommen, widerspricht sie vehement: „Der Sinn und die Wirkung von Sportvereinen und Fitnessstudios sind niemals vergleichbar mit Gartenarbeit und Spazierengehen“, betont Nicole Bauer. „Diese Antwort der Bundesregierung macht mich fassungslos und ist die Spitze vieler Respektlosigkeiten gegenüber der Leistung Tausender Ehrenamtlicher und Unternehmer in der Pandemie.“

Worte, die die Fitness-Branche sicherlich gerne hört. Allerdings gibt es nach wie vor keine Anzeichen auf eine Öffnungsperspektive für die Fitness-Studios. Uwe Eibel: „Wir sehnen den Tag herbei, wenn wir endlich wieder unsere Mitglieder begrüßen dürfen. Wir sind bestens vorbereitet, und unsere Mitglieder können sicher trainieren. Fitness-Studios sind definitiv keine Pandemie-Treiber!“

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