"Wos braucht ma auf’m Bauerndorf, wos braucht ma auf’m Dorf?!", fragt die Biermösl Blosn in einem ihrer Lieder. Neben dem Offensichtlichen – nämlich Bauern – braucht man eine Kirche und einen Wirt. Und am besten hat man auch jemanden, der all das anbietet, was die Hofbewohner nicht selbst herstellen: einen Kramer.
MASSING Der Bedarf früherer Zeiten ist natürlich nicht mit dem unserer Tage zu vergleichen, denn wer würde sich heute eine Handvoll Guazln in Papiertüten einpacken lassen, wo es doch im Supermarkt die Kilo-Packung Bonbons für wenig Geld gibt? Aber wer könnte heute noch, wenn mehr Leute zum Essen kommen, als vorgesehen war, auf die Schnelle seinen Buben oder sein Dirndl losschicken, "geh, lauf ma schnell um a Knödlbrot, d‘ Kramerin soll‘s aufschreiben"? Der Kramerladen war auch weit mehr als nur eine Einkaufsmöglichkeit: In der Kramerei traf man sich, schimpfte auf die Politik und die "Stoderer" oder ratschte einfach. Das Fehlen dieser Institution wird inzwischen immer mehr dörflichen Gemeinschaften bewusst, die als Ersatz genossenschaftliche Dorfläden eröffnen.
Wie passend, dass der Kramerladen im Freilichtmuseum Massing am Internationalen Museumstag für alle Museumsbesucher geöffnet wird. Gewöhnlich ist er geführten Gruppen vorbehalten. Der Internationale Museumstag steht dieses Jahr unter dem Motto "Museen in der Kulturlandschaft". Der alte Kramerladen im Freilichtmuseum Massing ist am 22. Mai ab 14 Uhr geöffnet, der moderne Museumsladen bei der Eingangskasse ist natürlich mit dem ganzen Museum ab 9 Uhr offen.
Weitere Informationen sind wie immer bei der Museumsverwaltung unter der Telefonnummer 08724/ 9603-0 oder per Mail an massing@freilichtmuseum.de erhältlich oder im Internet unter www.freilichtmuseum.de abzurufen.
Rottal-Inn