Solide Mitte

Landkreis Altötting im deutschlandweiten Vergleich

07.05.2019 | Stand 28.07.2023, 17:00 Uhr
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Eine Studie zeigt wo Deutschland arm und reich und lebenswert ist – wir liegen in der goldenen Mitte

LANDKREIS. Die aktuelle Studie der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung „Ungleiches Deutschland“ beleuchtet die Lebensqualität für jeden Landkreis Deutschlands. Experten des Dortmunder Instituts für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS) untersuchten dafür die 402 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte. Sie nahmen Wirtschaft und Arbeitsmarkt, Bildungs- und Lebenschancen, Wohlstand und Gesundheit, Infrastruktur sowie Zu- und Abwanderung unter die Lupe.

Studie teilt Deutschland in fünf Lebensqualitäten

Heraus kam die Einteilung Deutschlands in fünf Bereiche: Dynamische Städte, deren starkes Umland, die solide Mitte Deutschlands – zu der der Landkreis Altötting sowie die Landkreise Mühldorf, Rottal-Inn, Traunstein und Berchtesgadener Land gezählt werden – ländliche Räume in dauerhafter Strukturkrise und städtische Regionen im andauernden Strukturwandel.

Unsere „solide Mitte Deutschlands“ umfasst laut Studie 187 Landkreise und kreisfreie Städte mit 32,8 Millionen Einwohnern. Im Durchschnitt ist in dieser „Mitte“ die Welt noch ganz in Ordnung: Altersarmut 2,3 Prozent; Kinderarmut 10,4 Prozent; Hochschulabschluss 10,2 Prozent; Lebenserwartung 80,6 Jahre; Hausarzt im Schnitt in 5,7 Minuten erreichbar; Gehälter im Durchschnitt bei 3.183 Euro brutto; kommunale Schulden 1.734 Euro; schnelles Internet für 77,1 Prozent; Fort- und Zuzüge relativ ausgeglichen.

Die von ILS ermittelten Daten für den Landkreis Altötting im Vergleich zu den Nachbarlandkreisen.

Im Vergleich des durchschnittlichen Bruttogehalts steht unser Landkreis Altötting mit 3.335 Euro gut da. −Foto: Friedrich Ebert Stiftung

Wirtschaft und Arbeitsmarkt

BIP pro Erwerbstätigem (Bruttoinlandsprodukt in Euro pro erwerbstätiger Person im Jahr 2016): für den Landkreis Altötting wurden stattliche 82.405 Euro ermittelt – höher als in MÜ mit 64.267 Euro, Rottal mit 62.726 Euro, Traunstein mit 70.505 Euro und BGL mit 61.101 Euro.

Landkreis Altötting liegt im lebenswerten Mittelfeld

Beschäftigungsquote (Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort je 1.000 Einwohner im erwerbsfähigen Alter im Jahr 2017. Nicht enthalten: Beamte, Selbstständige, Soldaten, Minijobber): Hier steht der Landkreis Altötting mit 62,4 Prozent nur etwas besser da als seine Nachbarn; MÜ 61,9 %; Rottal 60 %; Traunstein 60,2% und BGL 52,3 %.

Hochqualifizierte Beschäftigte (Anteil der Arbeitnehmer mit Hochschulabschluss an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahr 2018): AÖ 9,91 Prozent; MÜ 9,53 %; Rottal 6,72 %; Traunstein 11,35 %; BGL 9,4 %. Der im Bundesvergleich eher unterdurchschnittliche Anteil an Akademikern könnte, laut Experten, für die digitalisierte Erwerbstätigkeit der Zukunft mit steigender Entfernung zum Arbeitsmarkt der Großstädte zu einem Risiko werden.

Bildungs- und Lebenschancen

Kinderarmut (Anteil der Kinder unter 15 Jahren in Hartz-IV-Familien an allen unter 15-Jährigen, im Jahr 2016): Landkreis Altötting 5,9 Prozent; MÜ 6,5%; Rottal 5,5 %; Traunstein 3,8 %; BGL 5,8 %.

Altersarmut (Anteil der Empfänger von Grundsicherung ab Renteneintrittsalter und bei Erwerbsminderung ab 18 Jahren im Jahr 2016): Landkreis AÖ 3,3 Prozent; MÜ 2,8 %; Rottal 1,9 %; Traunstein 2,3 %; BGL 2,3 %.

Anstieg der Altersarmut (Entwicklung im Zeitraum von 2011 bis 2016 in Prozent): Landkreis AÖ plus 13,8 %; MÜ 12%; Rottal 26,7 %; Traunstein 9,5%; BGL 9,5 %.

Schulabgänger ohne Abschluss (in 2016): im Landkreis AÖ 5,5 Prozent; MÜ 5,7 %; Rottal 6 %; Traunstein, 4,4%; BGL 3,7 %.

Wohlstand und Gesundheit

Im Vergleich der reichen und armen Regionen Deutschlands (berücksichtigt wurden: Altersarmut, Kinderarmut, Bruttogehälter, verfügbare Einkommen mit Sozialleistungen, Mietpreisentwicklung) liegen der Landkreis Altötting und seine Nachbarn alle in der „Mitte“.

Bei uns wird man im Durchschnitt 80,5 Jahre alt

Durchschnittliche Lebenserwartung eines Neugeborenen: Landkreis Altötting 80,5 Jahre; MÜ 80; Rottal 80,4; Traunstein 82,1; BGL 81,5 Jahre.

Mittleres monatliches Bruttoarbeitsentgelt der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahr 2017: Landkreis AÖ 3.335 Euro; MÜ 3.224 Euro; Rottal 2.987 Euro; Traunstein 3.224 Euro; BGL 2.942 Euro.

Infrastruktur

Schnelles Internet (Anteil der Haushalte mit Breitbandversorgung in 2018, mind. 50 Mbit): im Landkreis Altötting 89 Prozent; MÜ 75%; Rottal 61%; Traunstein 92 %; BGL 91%.

Zu-/Abwanderung

Zuzüge und Fortzüge je 100.000 Einwohnern – ausschließlich innerhalb Deutschlands, ohne Geflüchtete, von 2013 bis 2015: im Landkreis Altötting plus 75 Personen; MÜ plus 369; Rottal plus 129; Traunstein plus 348; BGL plus 195. Zum Vergleich hat die Landeshauptstadt München von 2013 bis 2015 365,6 Einwohner verloren, der Landkreis Dingolfing-Landau hat 229 Einwohner weniger.

Die komplette Studie gibt´s unter https://www.fes.de/ungleiches-deutschland/

Altötting

URL: https://www.wochenblatt.de/archiv/landkreis-altoetting-im-deutschlandweiten-vergleich-13391723
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