Mythos weiße Weihnacht?

Winterwetter: Erste Schneeflocken zum Adventswochenende

25.11.2021 | Stand 25.11.2021, 22:07 Uhr

−Symbolbild: Caroline Seidel/dpa

Von Laura Csapó

Der Winter kommt wie bestellt: Zum Adventswochenende sind erste Schneeflocken angekündigt. Ab Freitag ist in Bayern vor allem vom Alpenvorland bis in den Bayerischen Wald mit Schnee zu rechnen.



Das ist die Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Ob uns ein eisiger Dezember blüht, bleibt aber noch offen – und auch, ob es Weiße Weihnachten geben wird. Sind die aber nicht ohnehin ein Mythos? Dieser Frage ist der Donaukurier auf den Grund gegangen.

Der DWD meldet für den Süden ab Freitag den ersten, leichten Schneefall. In der Nacht zum Freitag kommen die Schneeflocken ab Mitternacht an den Alpen und im westlichen Vorland vermehrt zum Vorschein. Bei Tiefstwerten bis minus vier Grad am Freitag kann der Schneematsch auf den Straßen gefährlich glatt werden.

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Vor allem an den Alpen und im Südosten gibt es am Wochenende Schnee – in Unterfranken leichter Schneefall oder Schneeregen. Bei plus zwei bis minus drei Grad kommt es auch am Samstag streckenweise zu Glätte durch Schneematsch oder überfrierende Nässe.

Die Adventszeit startet mit Schnee

Zum Adventssonntag kühlt es in Bayern dann noch einmal etwas ab auf plus eins bis minus drei Grad bei ähnlich glatten Straßen, Schnee und Schneeregen.

Grundsätzlich liegt die Schneefallgrenze am ersten Adventswochenende um 200 bis 300 Meter, so die Prognose von wetter.net-Meteorologe Dominik Jung. Liegen bleiben wird der Schnee wohl aber etwa ab 400 bis 600 Meter. In höheren Lagen kann es ab dem Wochenende zehn bis 20 Zentimeter Neuschnee geben. Nachts kann es laut Jung auch in tieferen Lagen weiß werden. Untertags taut der Schnee aber sofort wieder ab.

Das Adventswochenende ist ein erster Wintergruß. Obwohl immer wieder ein Eisdezember angekündigt worden ist, ist dieser aktuell noch nicht in Sicht, meint Meteorologe Jung. Und weiße Weihnachten? Das ist noch völlig unklar.

In den ersten zehn Dezembertagen rechnet Jung eher mit nasskaltem Schmuddelwetter statt verschneiten Landschaften. „Bis Weihnachten bleibt es spannend.“

Mythos: Weiße Weihnacht

Früher war es im Winter kälter und an Weihnachten lag immer Schnee? So ganz richtig ist das nicht. Björn Goldhausen, Meteorologe bei WetterOnline, sagt: „Ein weißes Fest war in Deutschland schon immer die Ausnahme. In der Regel war und ist es bei uns eher grün-grau.“

Grund dafür ist das sogenannte Weihnachtstauwetter, das für mildes Regenwetter an den Feiertagen sorgt – ein Phänomen, das laut Goldhausen mit bis zu 60 Prozent Eintreffwahrscheinlichkeit bemerkenswert oft auftrete. In den meisten Regionen liegen die Chancen auf ein weißes Fest rein statistisch betrachtet lediglich zwischen 10 und 30 Prozent.

Früher waren die Winter viel kälter als heute?

Auch die Annahme, dass die Winter früher kälter waren, stimmt nicht grundsätzlich. Laut Goldhausen gab es auch früher milde und fast schneelose Winter. „Aber es ist richtig, dass es seit den 1990er Jahren weniger Schnee und Eis gab als zuvor. Dieser Trend wird sich aufgrund des Klimawandels wohl auch in den nächsten Jahrzehnten fortsetzen.“

Man darf also gespannt bleiben, wie es in diesem Jahr aussieht. Ab und an sind schon Ende November Weihnachtsprognosen zu lesen. Das ist aber Quatsch, denn, so der Meteorloge bei WetterOnline: „Derart frühzeitige Vorhersagen sind absolut unseriös.“

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