Uhren werden vorgedreht

Zeitumstellung: Die wichtigsten Fakten rund um Sommerzeit und Winterzeit

24.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:32 Uhr

Dieses Wochenende ist wieder Zeitumstellung. Die Uhren werden eine Stunde vorgedreht auf Sommerzeit. −Symbolbild: dpa

Am Wochenende wiederholt sich ein für viele Deutsche unerfreuliches Ritual: Am Sonntag um zwei Uhr wechseln Funkuhren und andere elektronische Zeitmesser auf drei Uhr – von der Normal- zur Sommerzeit. Wer die Uhr noch manuell stellt, muss den Zeiger eine Runde nach vorn drehen.



Ungeliebte Zeitumstellung



Gerade in Deutschland halten viele Menschen wenig von den jährlich zwei Zeitumstellungen. Laut Umfragen lehnen drei Viertel der Befragten den Wechsel von Normal- auf Sommerzeit im März und die Rückkehr zur Normalzeit im Oktober ab. Eine neue DAK-Erhebung zeigt, dass ein Viertel der Befragten über gesundheitliche Auswirkungen wie Müdigkeit, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen klagt. Bei jedem Vierten halten die Beschwerden bis zu einen Monat an.

Mit Umgewöhnung früher anfangen



Der Schlafforscher Jürgen Zulley empfiehlt daher, die Umgewöhnung frühzeitig zu beginnen. „Am besten steht man schon am Samstag eine halbe Stunde früher auf, verlegt auch die Mahlzeiten um eine halbe Stunde vor und geht abends eine halbe Stunde eher ins Bett“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“. Für manche sei es ein großes Problem, eine Stunde früher aufzustehen. Sie hätten nicht genug Energie und das Unfallrisiko würde steigen.

EU-Pläne auf Eis



Tatsächlich wird in der EU seit Langem über ein Ende der Zeitumstellung diskutiert. Konkret plante die Europäische Union dies ab 2018, die EU-Kommission legte einen entsprechenden Gesetzentwurf vor. Das Europäische Parlament stimmte sogar zu, verschob aber das für 2019 geplante Ende der Zeitumstellung auf 2021. Jedoch folgten die Mitgliedsstaaten nicht dem Vorschlag und stellten die Pläne schließlich auf Eis.

Flickenteppich vermeiden



Der Kernkonflikt der EU-Debatte dreht sich um die Frage, welche Zeitzone letztlich gelten soll – die Normalzeit, also die aktuell ablaufende Winterzeit oder die Sommerzeit. Da einige EU-Staaten grundsätzlich gegen ein Ende der Uhrumstellung sind, soll ein Flickenteppich mit mehreren Zeiten vermieden werden.

Es ist eine Tatsache, dass kein anderes Land der EU so stark von dem Thema betroffen ist wie Deutschland: Allein drei Millionen der EU-weit 4,6 Millionen Teilnehmer an einer Onlinebefragung, die das Thema 2018 ins Rollen brachte, kamen aus der Bundesrepublik.

Energiespareffekt umstritten



1980 wurde die Sommerzeit in Deutschland eingeführt, um Energie zu sparen. Die Idee dahinter war, dass weniger Beleuchtung und somit auch weniger Stromverbrauch entstehen, wenn der Tag sich um eine Stunde vorwärts verschiebt. Kritiker behaupten jedoch seit jeher, dass die Zeitumstellung ihren ursprünglichen Zweck nicht erfüllt.

Laut Umweltbundesamt gibt es an einigen Stellen Einsparungen, aber auch einen erhöhten Verbrauch. Wenn die Menschen wegen der Sommerzeit früher aufstehen müssen, ist es kälter und dunkler als üblich, wodurch sie mehr Heizung und Beleuchtung benötigen. Abends hingegen bleibt es länger hell, so dass das Licht später angeschaltet wird.

Technisch kein Problem



Technisch gesehen ist die Zeitumstellung unkompliziert. Die Atomuhren der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig sind der Taktgeber der Uhrzeit in Deutschland. Diese Signale werden über Sender versendet, sodass sich Funkuhren automatisch anpassen können. Für die Deutsche Bahn ist es schon lange eine Routine, auf die Zeitumstellung zu reagieren.

− dpa, kix, kse

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