Bluttat
Mord von Laberweinting – Details über eine Bluttat in höheren Kreisen

22.02.2019 | Stand 13.09.2023, 0:07 Uhr
−Foto: n/a

Neben der Villa wurde auch die Praxis der Zahnärztin durchsucht – das Paar hatte sich nach Scheidungen im edlen Ort Windsor kennengelernt. Was geschah dann?

REGENSBURG/LABERWEINTING Als die nackte Leiche des Adeligen Peter von U. in Tschechien gefunden wurde, konnte sich offenbar niemand vorstellen, dass seine Ehefrau den Briten ermordet haben könnte. Doch seit dieser Woche sitzt die Zahnärztin mit US-amerikanischen Wurzeln und Wohnsitz in Niederbayern in Untersuchungshaft.

Zeitgleich führte die Polizei am Dienstag Hausdurchsuchungen in der Villa des Paares in Laberweinting (Landkreis Straubing-Bogen) sowie in einer Praxis in München-Schabing durch. Gefunden wurden die sterblichen Überreste von Peter von U. am 25. November 2018 in einem Waldstück in Nova Pec in Tschechien. Die Leiche war unbekleidet, identifiziert wurde der Tote anhand eines Hüftimplantats. Offenbar geriet die Ehefrau des britischen Adeligen relativ schnell ins Blickfeld der Ermittler.

Dabei klang alles nach ganz großer Liebe für das ältere Pärchen. Die aus den USA stammende Medizinerin war gerade frisch geschieden, als sie den ebenfalls geschiedenen Peter von U. während einer edlen Dinnerparty in Windsor kennenlernte. Die heute 60-Jährige verliebte sich in den neun Jahre älteren Mann, beide verkehrten in höchsten Kreisen. Das erzählte sie zumindest der britischen Tageszeitung „Daily Mail“, die 2013 ein Porträt über Paare schrieb, die nach einer Scheidung wieder ihr großes Glück fanden.

„Habe mich schon beim ersten Date in ihn verliebt“

Sie habe sich beim ersten Date in Peter von U. verliebt, sagte die Medizinerin damals. Schon vier Wochen nach dem ersten Date habe Peter von U. sie gefragt, ob sie seine Frau werden wolle. „Wir passen einfach zusammen“, hatte der Brite die Beziehung charakterisiert. Er bereue nur, „dass wir uns nicht 30 Jahre früher getroffen haben“, sagte der Ermordete in dem Interview vor vier Jahren.

Offenbar kam die Polizei der mutmaßlichen Täterin auf die Spur, weil sie vor dem Fund der Leiche bereits vom Tod ihres Mannes gesprochen haben soll. Die Polizei möchte das derzeit aber nicht bestätigen.

„Bei der Durchsuchung nach möglichen Beweismitteln konnten unter anderem mehrere Datenträger und Unterlagen sichergestellt werden“, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Die Medizinerin wurde in die JVA eingeliefert, nachdem ein Richter Haftbefehl gegen sie erlassen hatte. „Über das Motiv und über das Ergebnis der Vernehmung der dringend tatverdächtigen Ehefrau können zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Auskünfte erteilt werden, die Ermittlungen werden auch nach der Festnahme der Ehefrau intensiv fortgeführt“, so der Sprecher weiter.

Straubing-Bogen