Polizei warnt eindringlich
Wieder hohe Bargeldsumme an Enkeltrickbetrüger übergeben – Zeugen gesucht

05.12.2019 | Stand 02.08.2023, 17:49 Uhr
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Trotz wiederholter Warnung der Bevölkerung waren am Montagabend, 2. Dezember, erneut Betrüger mit dem sogenannten „Enkeltrick“ bei einer Seniorin erfolgreich. Die Frau aus dem Helmbrechtser Ortsteil Enchenreuth übergab einen niedrigen fünfstelligen Eurobetrag an eine unbekannte Frau. Beamte des Fachkommissariats der Kripo Hof ermitteln und suchen Zeugen. Die Oberfränkische Polizei warnt erneut eindringlich vor dieser Betrugsmasche.

HELMBRECHTS Bei dem Enkeltrick nutzen die Täter die Arglosigkeit und Hilfsbereitschaft der meist älteren Menschen aus, indem sie bei den Telefongesprächen geschickt ein Verwandtschaftsverhältnis vorgaukeln. Sobald eine gewisse Vertrauensbasis geschaffen ist, täuschen die Betrüger beispielsweise eine erfundene Notlage oder dringende Investition vor, für die sie umgehend eine größere Geldsumme brauchen.

So passierte es auch der Seniorin in der Hermann-Löns-Straße, die am Montag, gegen 13.30 Uhr, den ersten Anruf von einer hochdeutsch sprechenden Frau erhielt. Sie gab sich als Nichte der älteren Dame aus und erzählte überzeugend, bei einem Notar zu sein und dringend eine fünfstellige Geldsumme für den Kauf einer Wohnung zu benötigen. Die hilfsbereite Seniorin willigte ein, ihrer Verwandten den Betrag zu leihen, und holte, gegen 14 Uhr, das Geld von einer Bankfiliale ab. Im Laufe des Tages kam es zu mehreren Telefonaten, bei denen die junge Anruferin weiter auf die Seniorin einredete, um keinen Zweifel aufkommen zu lassen. Weiterhin kündigte die vermeintliche Nichte an, dass eine Vertrauensperson des Notars das Geld abholen wird. Um circa 18.15 Uhr, während die Helmbrechtserin wieder ihre angebliche Verwandte am Mobilteil des Telefons hatte, forderte diese die Seniorin auf, vor die Haustüre zu gehen. Im nicht ausgeleuchteten Bereich des Grundstückes wartete bereits eine Frau, die den Umschlag mit dem Geld wortlos entgegennahm und damit verschwand. Die Anruferin behauptete währenddessen, dass das Opfer die gesamte Summe gleich wieder auf ihr Konto überwiesen bekommen würde. Erst später wurde der Seniorin bewusst, dass sie Opfer von Betrügern geworden war.

Die Geldabholerin wird wie folgt beschrieben: circa 20 bis 30 Jahre alt, geschätzte 160 bis 165 Zentimeter groß und schlank, südländischer Typ, dunkle Haare, bekleidet mit Jeans und Jacke.

Die Kripobeamten bitten um Mithilfe aus der Bevölkerung.

Wem sind ab etwa Montagmittag, bis gegen 18.45 Uhr, verdächtige Personen und / oder Fahrzeuge in der Hermann-Löns-Straße oder Umgebung aufgefallen?

Wer hat dort zwischen circa 18 bis 18.30 Uhr eine Frau gesehen, auf die obige Beschreibung passen könnte?

Wer kann sonst Angaben machen, die im Zusammenhang mit dem Betrug stehen könnten?

Zeugen werden gebeten, sich mit der Kriminalpolizei Hof unter der Telefonnummer 09281/ 704-0 in Verbindung zu setzen.

Tipps der Polizei

Die Oberfränkische Polizei gibt folgende wichtige Tipps; informieren Sie bitte auch Ihre älteren Verwandten und Bekannten:

•Seien Sie misstrauisch, wenn sich eine Person am Telefon als Verwandter oder Bekannter ausgibt, sich eventuell selbst nicht mit Namen meldet und Geldforderungen stellt.

•Geben Sie keine Auskunft über Ihre familiären oder finanziellen Verhältnisse.

•Lassen Sie sich zeitlich und emotional nicht unter Druck setzen.

•Stellen Sie dem Anrufer gezielt Fragen nach seinem familiären Umfeld, beispielsweise nach dem Namen der Mutter oder dem Wohnort und bestehen Sie auf die Beantwortung.

•Halten Sie nach einem Anruf mit finanziellen Forderungen mit anderen Familienangehörigen Rücksprache.

•Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen – auch nicht, wenn sie angeblich im Auftrag von Verwandten beziehungsweise Bekannten handeln.

•Informieren Sie sofort die Polizei, wenn Ihnen etwas verdächtig vorkommt – Notruf: 110.

Weitere Tipps und Informationen zum Thema finden Sie auch in der kostenlosen Broschüre „Der Goldene Herbst“ bei Ihrer Polizeidienststelle sowie im Internet bei polizei-beratung.de.

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