Geburtstag
Bilanz der Zentralen Bearbeitungsstelle für Fahrgelddelikte – mehr als 250.000 Schwarzfahrer in zehn Jahren

19.10.2019 | Stand 03.08.2023, 0:07 Uhr
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„Ihr bereichert die Stadt, erfüllt sie mit Leben und macht uns maximal stolz.“ Der Bärnauer Bürgermeister Alfred Stier schwärmte bei einer Feierstunde anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Zentralen Bearbeitungsstelle für Fahrgelddelikte (ZBFD) der Bundespolizei im Gasthof zur Post.

BÄRNAU/WAIDHAUS Aus München war der Stabsbereichsleiter 1 der Bundespolizeidirektion München, Leitender Polizeidirektor Uwe Landgrebe und der Chef des Sachbereiches Kriminalitätsbekämpfung, Erster Polizeihauptkommissar Martin Ebenschwanger, dem der ZBFD unterstellt ist, in die nördliche Oberpfalz angereist. Landgrebe blickte im Beisein der Mitarbeiter der Dienststellen aus Bärnau und Weiden auf das vergangene Jahrzehnt der Dienststelle in Bärnau zurück. „Ich habe als damaliger Inspektionsleiter im Jahr 2009 die Erfolgsgeschichte der Dienststelle hier in der Knopfstadt bis heute verfolgt und begleitet“.

Zu der Waidhauser Bundesbehörde gehören die Reviere Bärnau und Weiden, aus deren Personal sich teilweise die Sachbearbeiter für den riesigen Aktenberg rekrutierten. Auch der derzeitige Leiter der Waidhauser Inspektion, Polizeidirektor Gerhard Höfler wohnte der Veranstaltung bei. Die Zentralstelle für Fahrgelddelikte befindet sich im nördlichen Gebäudeflügel des Bundespolizeireviers Bärnau, das zur Bundespolizeiinspektion Waidhaus gehört. Ebenschwanger hatte das entscheidende Dokument aus dem Jahr 2009 zur Einrichtung der ZBFD mitgebracht. Schwarzfahren sei laut Ebenschwanger kein Kavaliersdelikt sondern eine Straftat, die „Erschleichen von Leistungen“ genannt wird.

Derzeit sind laut dem Chef der ZBFD, Polizeihauptkommissar Richard Seidl, 36 Mitarbeiter, 23 in Bärnau und 13 in Weiden beschäftigt. Davon seien zwölf Polizeibeamte und 24 Tarifbeschäftigte im Einsatz. Bundesweit seien die Fahrgelddelikte gestiegen. Ins Leben gerufen wurde die ZBFD im Oktober 2009 mit dem Ziel, die Bundespolizeiinspektionen in Bayern bei der Sachbearbeitung von massenhaft auftretenden Delikten, wie eben den Schwarzfahrten, zu entlasten. Bundesweit existieren noch vier weitere, ähnlich strukturierte Stellen.

Vor fünf Jahren habe man zusätzlich neue Räumlichkeiten am Bahnhof in Weiden angemietet. Seit der Gründung vor zehn Jahren habe man die Straftaten von 254.000 Schwarzfahrern bearbeitet, was im Durchschnitt 25.000 pro Jahr seien. Die höchste Geldstrafe, nämlich 28.800 Euro musste ein Mann für vier Schwarzfahrten bezahlen. Auch brachte man einen Schwarzfahrer für zwei Jahre und neun Monate hinter Gitter. In Wasserburg am Inn habe eine Richterin eine Jugendstrafe „Häkeln von fünf Wollmützen für soziale Einrichtung“ verhängt. Einen zweiseitigen Aufsatz zum Thema „Warum darf ich nicht schwarzfahren“ und zusätzlich 24 Stunden gemeinnützige Arbeit war eine weitere kuriose Strafe für einem Jugendlichen.

Allein im vergangenen Jahr wurden in 1172 Fällen 1,5 Millionen Euro an Geldstrafen verhängt, 95 Täter gingen 2018 für insgesamt 58 Jahre wegen Schwarzfahrens in den Knast.

Schwandorf