Blühwiesen
Summen und Brummen – der Landkreis Schwandorf setzt insektenfreundliche Maßnahmen um

08.08.2019 | Stand 04.08.2023, 8:04 Uhr
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Wildbienen tummeln sich auf der Wiesen-Flockenblume, Hummeln saugen am Natternkopf, Schmetterlinge gaukeln von Blüte zu Blüte der Wilden Möhre: Auf vielen kleinen Flächen rund um Schulen und weiteren Liegenschaften des Landkreises Schwandorf finden Insekten und andere Kleintiere Nahrung und Lebensraum. „Auch der Landkreis Schwandorf ist sich seiner Verantwortung bewusst und will mit verschiedenen Maßnahmen zum Schutz der heimischen Flora und Fauna beitragen“, erläutert Landrat Thomas Ebeling.

LANDKREIS SCHWANDORF Im November 2018 hatte der Ausschuss für Kreisentwicklung, Umweltschutz und Touristik die Liegenschaftsverwaltung beauftragt, sogenannte „eh-da-Flächen“ zu ermitteln und mit dem Landschaftspflegeverband insektenfreundliche Maßnahmen zu entwickeln. „Bei einer ersten Bestandsaufnahme ist eine beträchtliche Zahl von Wiesenbereichen erfasst worden, die nicht intensiv begangen werden oder unmittelbar an Gebäudeeingängen liegen“, berichtet Adelheid Schmid von der Liegenschaftsverwaltung des Landkreises. Diese Flächen haben Markus Kurz vom Landschaftspflegeverband Schwandorf und Stefan Deml von der Gartenbaukolonne des Landkreises Schwandorf begutachtet. „Fast alle Flächen haben ein sehr gutes Blühpotential und können in ihrer Wertigkeit für Insekten einfach durch eine etwas veränderte Pflege noch verbessert werden“, erklärt Markus Kurz. Am wichtigsten sei eine spätere Mahd der Wiesen, damit Pflanzen blühen und auch aussamen können (siehe „Hintergrund“). In Absprache mit der Gartenbaukolonne werden diese Maßnahmen jetzt nach und nach umgesetzt. „Weiterhin ist für einige artenarme Flächen angedacht, durch eine Einsaat von speziellen mehrjährigen Wiesenmischungen ab dem nächsten Jahr die Vielfalt zu erhöhen“, ergänzt Adelheid Schmid. Begleitend haben Markus Kurz und Birgit Simmeth, Gebietsbetreuerin für den Naturpark Oberpfälzer Wald und das Oberpfälzer Seenland, den Ausgangszustand der Flächen erfasst, um die Veränderungen im Laufe der Zeit zu dokumentieren. „Hier kann auch an den Schulen, die wir über unsere veränderte Pflege informiert haben, beispielsweise im Biologieunterricht Artenvielfalt vor Ort erlebt werden“, ist sich Landrat Ebeling sicher. Weitere Flächen sowie auch Anregungen und Erfahrungen werden aufgenommen und in das Konzept eingearbeitet.

Viele Flächen, besonders magere Wiesenbereiche, haben oftmals ein natürliches Potential zur Entwicklung zu Blühflächen. Durch eine etwas veränderte Pflege kann hier mit wenig Aufwand schon eine Verbesserung im ökologischen Sinne erreicht werden.

Dabei sollten folgende Punkte Berücksichtigung finden:

Mahdhäufigkeit: Grundsätzlich sollten Bereiche, die nicht intensiv genutzt werden müssen, nur noch zweimal pro Jahr gemäht werden.

Schnittzeitpunkt: Als geeignete Schnittzeitpunkte werden Termine ab Ende Juni, besser jedoch ab Anfang Juli sowie im September empfohlen.

Material: Das Schnittgut sollte unbedingt von den Flächen entfernt werden, da es sonst zu einer Anreicherung mit Nährstoffen kommt, was einem Blütenreichtum abträglich ist.

Schnitthöhe: Förderlich für die Artenvielfalt ist es außerdem, die Flächen nicht zu kurz abzumähen.

Strukturvielfalt: Allgemein kann man sagen, dass es im ökologische Sinne förderlich ist, wenn Bereiche nicht komplett gemäht werden, sondern zum Beispiel Altgrasstreifen über den Winter stehen bleiben, wo es möglich ist.

Grundsätzlich sind die passenden Maßnahmen jedoch immer abhängig vom Standort und dem gegenwärtigen Bestand.

Schwandorf