Ausstellung im Stadtmuseum Schwandorf
Unser Wald im Landkreis Schwandorf – damals, heute, zukünftig

30.05.2019 | Stand 28.07.2023, 12:02 Uhr
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Unser Wald im Landkreis Schwandorf ist so vielfältig wie seine Besitzer. In kaum einer Region in Bayern sind Landschaftsbild und Menschen so sehr vom Wald geprägt wie hier. Seit vielen Generationen kommt dem Wald eine große Bedeutung als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten zu, als Erholungsort für den Menschen und als Lieferant des immer wieder nachwachsenden Rohstoffes Holz.

SCHWANDORF Unterschiedliche Zeiten stellen dabei unterschiedliche Anforderungen an den Wald, denn die Bevölkerung und das veränderte Klima haben heute und zukünftig andere Ansprüche als früher. Die Waldfunktionen bekommen somit eine andere Gewichtung. Unser Wald muss heute mehr leisten, als noch vor einigen Jahrzehnten, als besonders die Nutzung im Vordergrund stand. Heute gewinnt der Wald für viele Menschen als schöne Kulisse zur Freizeitgestaltung und Erholung direkt vor der Haustür mehr und mehr an Bedeutung. Natur- und Umweltschutz werden in einem dicht besiedelten Land wie Deutschland insbesondere im Wald zunehmend fokussiert. In Zeiten von immer häufig wiederkehrenden Stürmen und Starkregen, schützt der Wald Menschen, Siedlungen und Straßen. Somit erfüllt unser Wald Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen gleichzeitig.

Damals: Im Mittelalter führte die Eisenindustrie in der Region zu einem erheblichen Raubbau in den Wäldern. Daneben trugen Waldweide und Streunutzung zur weiteren Verschlechterung des Waldzustandes bei. Die Folgen dieser Ausbeutung: Die ursprünglichen eichenreichen Mischwälder entwickelten sich zu ertragsschwachen und vielfach gleichförmigen Wäldern, in denen nur noch die genügsame Kiefer gedieh. Hohe Wildbestände, nährstoffarme Böden und starker Heidekrautbewuchs verhinderten lange Zeit eine naturnahe Waldbewirtschaftung.

Heute: Das heutige Waldbild des Landkreises und der gesamten Oberpfalz spiegelt den Einfluss des Menschen auf die Natur wider: Geprägt von jahrhundertelanger übermäßiger Nutzung bilden vielerorts Nadelbaumarten die Bestände. So dominieren im Landkreis Schwandorf weiterhin Kiefer und Fichte mit über 90 Prozent Anteil an allen Baumarten. Erst seit einigen Jahrzehnten gelingt es Waldbesitzern und Forstleuten, verstärkt Mischbaumarten einzubringen und damit die Wälder im Landkreis wieder naturnaher und stabiler zu machen. Dennoch nahmen in den letzten Jahren die Schäden durch Folgen nach dem Trockensommer 2015 weiter zu. Verschiedene Insekten- und Pilzarten profitierten von der Schwächung und traten auffällig in Erscheinung.

Zukünftig: Der Klimawandel stellt auch die Wälder im Landkreis Schwandorf vor neue Herausforderungen. Die Bäume müssen künftig voraussichtlich mit höheren Temperaturen, anhaltenden Trockenperioden und häufig wiederkehrende Sturmereignissen zurechtkommen. Um die Wälder fit zu machen für diese neuen Bedingungen, pflanzen die Waldbesitzer heute klimatolerante Mischbaumarten in gefährdete Nadelholzreinbestände. Interessante staatliche Förderangebote und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schwandorf unterstützen diesen Waldumbau.

Unser Wald ist mehr als Freizeitkulisse oder Rohstofflieferant. Dies möchte Ihnen die Sonderausstellung im Stadtmuseum Schwandorf auf interessant gestalteten Schautafeln und mit ihren besonderen Exponaten zeigen. Kommen Sie einfach zusammen mit Ihren Familien auf einen Rundgang vorbei und lernen Sie die vielfältige Bedeutung des Waldes im Landkreis Schwandorf kennen! Das NaturInfoZentrum des Stadtmuseums ergänzt zudem die Ausstellung, indem es die verschiedenen Naturräume der mittleren Oberpfalz erklärt, in welche auch die Waldlandschaft des Landkreises eingebunden ist.

Die Sonderausstellung ist noch bis zum 9. Juni am Mittwoch, Freitag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr, und am Donnerstag von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Bei telefonischer Voranmeldung sind auch Termine außerhalb dieser Öffnungszeiten möglich.

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