Festgenommen
Acht ausweislose Afghanen gehen der Polizei ins Netz – und sieben sind schon wieder untergetaucht

30.01.2019 | Stand 01.08.2023, 17:02 Uhr
−Foto: n/a

Am Dienstagvormittag (29. Januar) haben Zollbeamte der Kontrolleinheit Verkehrswege Wernberg-Köblitz und Beamte der Bundespolizeiinspektion Waidhaus jeweils vier ausweislose Personen festgenommen. Die weiteren Ermittlungen wegen Verstoßes nach dem Aufenthaltsgesetz und Einschleusens von Ausländern übernahm die zuständige Bundespolizeiinspektion Waldmünchen.

WERNBERG-KÖBLITZ Nach bisherigen Erkenntnissen handelt es sich bei den acht Männern, davon ein Jugendlicher, um afghanische Staatsangehörige. Sie waren alle mit Hilfe von Schleusern über den Iran, die Türkei und Bulgarien zunächst nach Serbien gelangt. Dabei nutzten sie hauptsächlich Busse und Lastkraftwagen, aber auch Taxis. Die Grenzen überschritten sie meistens zu Fuß. Auf einem großen Lkw-Parkplatz in Belgrad begann die letzte Etappe. Ein Schleuser teilte ihnen ihr Fahrzeug zu und verschloss dieses wieder. Ob dies mit Wissen des Lkw-Fahrers geschah, konnte bisher noch nicht abschließend geklärt werden. Über die weitere Reiseroute ab Belgrad konnten die Afghanen keine Angaben machen, da der Lkw während der gesamten Fahrt, immerhin zwei Tage und drei Nächte lang, verschlossen blieb. Selbst die Notdurft musste in mitgeführten Flaschen verrichtet werden.

Auf Grund der großen Kälte gaben die blinden Passagiere am Autohof Wernberg-Köblitz Klopfzeichen in der Hoffnung, dass der Fahrer sie hören würde. Als der Fahrer die Klopfgeräusche wahrnahm und die Tür öffnete, flohen sie zunächst aus dem Lkw, ohne wirklich zu wissen wo sie waren, und versteckten sich zunächst. Später kauften sie in einem Geschäft SIM-Karten für ihr Mobiltelefon und wurden dabei auffällig. Verschiedene Hinweise aus der Bevölkerung führten schließlich zur Festnahme durch Zoll und Bundespolizei.

Die sieben erwachsenen Männer, die zwischenzeitlich im Ankerzentrum Regensburg untergebracht waren, haben mittlerweile die Unterkunft verlassen und sind untergetaucht. Möglicherweise sind sie nun weiter unterwegs nach Frankreich. In den Vernehmungen gaben sie dies zumindest als ursprüngliches Reiseziel an. Drei der Männer waren bereits im EURODAC (European Dactyloscopy/Europäisches Fingerabdruck-Identifizierungssystem für Asylbewerber) erfasst, davon zwei in Griechenland und einer in Bulgarien.

Ein 15-jähriger Jugendlicher befindet sich noch in der Obhut des Chamer Jugendamtes.

Aus der Auswertung der Mobiltelefone erhoffen sich die Ermittler noch weitere Mosaikbausteine zu bereits anliegenden Ermittlungsverfahren.

Schwandorf