Kurioser Unfall
Aufregung im „Paradies“ – Navi lotst Busfahrer in brenzliche Situation

09.02.2020 | Stand 13.09.2023, 1:43 Uhr
Alexander Auer
−Foto: n/a

Ein halb im Feld, halb in der Luft hängender Linienbus – so etwas hat der Wolfsegger Ortsteil Grabenhäuser noch nicht erlebt. Schuld daran: Wohl das Navigationsgerät des ortsunkundigen Fahrers. Dieser sollte nämlich eigentlich, so zumindest die Beschriftung am Bus, in den Ortsteil Hohenwarth. Nur da kam er nie an.

WOLFSEGG. Josef Gebhardt wäscht gerade in seinem Hof das Auto, als plötzlich ein Linienbus sein Blickfeld kreuzt. Das Oberpfälzer Urgestein schaut zu und denkt sich noch: „Das haut nicht hin.“ Noch gedacht und schon geschehen, denn das Fahrmanöver endete in einem Desaster. Der Bus hängt mit dem Heck neben der Fahrbahn im Feld und das Vorderteil schwebt rund einen Meter in der Luft. Ein Bild, das nicht nur die Feuerwehr und den Bergedienst auf den Plan ruft, sondern auch ein paar Schaulustige, die sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollen. „Ganz ruhig, wie im Paradies ist es bei uns“, erklärt Gebhardt. Kein Wunder, dass so eine Fehlfahrt für Aufregung sorgt, denn normal kommen nur der Postbote und alle zwei Wochen das Müllauto vorbei.

Sebastian Bach, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Wolfsegg, ist aber froh, dass nicht mehr passiert ist – der Fahrer des Busses ist unverletzt. Solche Einsätze gehören für die Kameraden der Wehr auch dazu und sind wesentlich entspannter als Unfälle mit Schwerverletzten. Trotzdem hatten die Floriansjünger einiges zu tun: Verkehrsabsicherung, Sicherstellung des Brandschutzes und weitere Versorgungsmaßnahmen für den Busfahrer. Für die Bergung allerdings rückt ein Spezialunternehmen aus Regensburg an, dafür fehlt der Feuerwehr das schwere Gerät.

Mit Kran und Lastwagenschlepper rückt das Team an und sichtet die Lage. Dann folgt das Anhängen des Linienbusses an den Kran und das vorsichtige, zentimeterweise Drehen, bis alle Räder wieder auf dem Boden sind. Ein ganz schöner Aufwand, den so ein Fehler durch ein Navigationssystem verursachen kann. Trotzdem sagt Bach: „Das, glaub ich, war Glück im Unglück, wie der Bus jetzt steht.“ Weiter vorne hat die Straße ein größeres Gefälle und es hätte durchaus schlimmer ausgehen können, bis hin zum Umkippen des Fahrzeugs. Hier bestand glücklicherweise keine Gefahr, weil der Linienbus auf der einen Seite auf der Straße auflag.

Trotzdem ist im Ort selbst dem Fahrer niemand böse. „Mir tut er leid. Da kann man nicht schimpfen, weil das passiert ist“, so Gebhardt. Angeschaut hat er sich das Spektakel aber auch, denn Aufregung im „Paradies“, selbst wenn ein Navi der Auslöser ist, kommt ja nur selten vor.

Regensburg