Unfall-Statistik
54 Menschen lassen im Jahr 2018 in der Oberpfalz ihr Leben auf der Straße

22.02.2019 | Stand 04.08.2023, 18:48 Uhr
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Immer mehr Autounfälle sind in Bayern, aber auch in der Oberpfalz zu verzeichnen - doch was verblüfft: Mit 54 getöteten Menschen in der Oberpfalz ist die Zahl auf dem niedrigsten Stand seit Aufzeichnung der Statistik in den 50er Jahren. Die Technik schützt vor tödlichen Unfällen, doch der stetig zunehmende Verkehr macht das Autofahren dennoch unsicher. Auch verblüffend: Immer seltener sind die jüngsten Autofahrer in Unfälle verwickelt, immer häufiger aber Senioren. Deren Unfälle endeten 13 Mal tödlich.

REGENSBURG Der bayernweite Trend steigender Verkehrsunfallzahlen zeigte sich 2018 auch im Regierungsbezirk Oberpfalz. Die insgesamt 36.385 registrierten Verkehrsunfälle stellten einen neuen Höchststand im 10-Jahres-Vergleich mit einem Plus von 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr dar. 54 Menschen, die im Straßenverkehr ihr Leben lassen mussten, sind statistisch gesehen die wenigsten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1954. Die Anzahl der Verletzten ist um 141 Personen auf 6.158 angestiegen. Besondere Herausforderungen ergeben sich bei der Verkehrssicherheitsarbeit im Zusammenhang mit Zweiradfahrern.

Aktuelle Verkehrsunfallzahlen und Langzeitentwicklung

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden stieg um 3,6 Prozent auf nunmehr 4.537 an und bewegt sich damit wieder auf dem Niveau der Jahre 2015 und 2016.

Während die Verkehrsunfälle mit Sachschaden und Anzeige um 1,5 Prozent auf 7.778 zurückgingen, kam es bei den sogenannten Kleinunfällen zu einem Anstieg um 1,5 Prozent auf 24.070.

Besonders erfreulich zeigt sich die Entwicklung der Geschwindigkeitsunfälle. Die Anzahl dieser Unfälle ist nach einem Rückgang um 10,5 Prozent mit 872 der deutlich niedrigste Wert im 10-Jahres-Vergleich.

Die größten Anstiege in Bezug auf die Unfallzahlen waren im Bereich der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Fahrradfahrern mit einem Plus von 197 auf 1.145 Unfälle, sowie abermals bei den Wildunfällen auf nunmehr 10.266 zu verzeichnen.

Trotz der umfangreichen Baumaßnahmen auf der Autobahn A3 bei Regensburg gingen die Verkehrsunfälle auf Oberpfälzer Autobahnen deutlich um 8,6 Prozent zurück. Wird die aktuelle Verkehrsunfallstatistik mit der aus dem Jahr 2009 in Relation gesetzt, so ist bei allen registrierten Verkehrsunfällen ein Anstieg um 20,5 Prozent festzustellen. Die Verkehrsunfälle mit Personenschaden gingen dagegen um 7,3 Prozent zurück, allerdings ist bei Verkehrsunfällen mit Sachschaden und Anzeige ein Anstieg um 17,3 Prozent zu verzeichnen. Die Anzahl der Verletzten ging im Vergleich zu 2009 um 8,2 Prozent zurück, bei den im Straßenverkehr getöteten Personen beträgt der Rückgang sogar 34,9 Prozent.

- Alkoholunfälle

Die Gesamtunfallzahl im Bereich der Alkoholunfälle entsprach 2018 mit einer Steigerung um vier Fälle nahezu der des Vorjahres. Allerdings wichen die Unfallfolgen deutlich von 2017 ab. Bei den Verletzten war ein Anstieg um 30 Personen verzeichnen, während mit drei Getöteten der geringste Wert im Langzeitvergleich - 10 Jahre, festzustellen war.

- Drogenunfälle

Unter dem Einfluss von sonstigen berauschenden Mitteln stehende Fahrzeugführer waren 2018 an 47 Verkehrsunfällen beteiligt. Dies stellt den höchsten Wert im 10-Jahres-Vergleich und einen deutlichen Anstieg um 18 Unfälle gegenüber 2017 dar. Insgesamt wurden 25 Personen verletzt. Zu tödlichen Unfallfolgen kam es in diesem Zusammenhang auch 2018 nicht.

- Geschwindigkeitsunfälle

Nach einem leichten Anstieg im Jahr 2017 reduzierte sich die Anzahl der Geschwindigkeitsunfälle im vergangenen Jahr deutlich um 10,5 Prozent auf 872 Fälle. Dies stellt den niedrigsten Wert im Langzeitvergleich dar.

Bei diesen Unfällen wurden 561 Personen verletzt, ebenfalls ein neuer Tiefstand im Langzeitvergleich. Elf Personen verloren ihr Leben.

- Autobahnunfälle

Trotz der langfristigen Baumaßnahmen im Zuge des sechsstreifigen Ausbaus der Bundesautobahn A3 im Großraum Regensburg reduzierten sich die Verkehrsunfälle auf dieser Straßenklasse oberpfalzweit um 8,6 Prozent auf nunmehr 3.053. Die Anzahl der hierbei Verletzten ging um 2,3 Prozent zurück, jedoch verunglückten im Vergleich zum Vorjahr vier Personen mehr tödlich auf Autobahnen.

- Wildunfälle

Die Anzahl der Wildunfälle im Regierungsbezirk Oberpfalz stieg um 3,3 Prozent auf insgesamt 10.266 Verkehrsunfälle an und erreichte somit nahezu den bisherigen Höchstwert aus dem Jahr 2015.

Im Gegensatz zu den Gesamtunfallzahlen waren bei den Personenschäden jedoch deutliche Rückgänge zu verzeichnen. Mit 52 Personen wurden 27,8 Prozent weniger verletzt als im Vorjahr.

- Verkehrsunfälle mit Beteiligung und / oder Schädigung von Kindern / Schulwegunfälle

Nachdem 2017 bei den Verkehrsunfällen mit Beteiligung und / oder Schädigung von Kindern hinsichtlich der Anzahl sowie der geschädigten Kinder jeweils der geringste Stand im 10-Jahres-Vergleich festzustellen war, kam es 2018 zu leichten Anstiegen.

Die Gesamtunfallzahl erhöhte sich um zehn auf 269 Verkehrsunfälle, bei denen 301 Kinder verletzt wurden. Dies entspricht 14 verletzte Kinder mehr als im Vorjahr.

Auch bei den Schulwegunfällen waren 2018 Anstiege zu verzeichnen. Deren Anzahl erhöhte sich um sieben auf insgesamt 53 Verkehrsunfälle, bei denen 61 Schüler / -innen verletzt wurden.

- Verkehrsunfälle mit Beteiligung von „Jungen Erwachsenen“ (18 bis 24 Jahre)

Der Langzeittrend von sinkenden Unfallzahlen mit Beteiligung von „Jungen Erwachsenen“ setzte sich auch 2018 fort. Diese Bevölkerungsgruppe war im vergangenen Jahr an 2.828 Verkehrsunfällen beteiligt, was einen Rückgang um 3,3 Prozent und den geringsten Wert im Langzeitvergleich darstellt. Die Zahl der verletzten „Jungen Erwachsenen“ stieg um sieben auf 968 an. Im Jahresverlauf verloren sechs „Junge Erwachsene“ das Leben auf den Straßen.

- Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Senioren (65 Jahre und älter)

Im Gegensatz zu den „Jungen Erwachsenen“ weist die Langzeitentwicklung der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Senioren stetige Anstiege aus. Die 2.471 Verkehrsunfälle des Jahres 2018 stellen ebenso einen neuen Höchstwert im 10-Jahres-Vergleich dar, wie die insgesamt 623 verletzten Senioren. Mit 13 Getöteten kam zudem ein Senior mehr als im Vorjahr bei diesen Verkehrsunfällen ums Leben.

- Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern

Nicht zuletzt aufgrund der stetig steigenden Verkaufszahlen bei den Pedelecs - Fahrrädern mit Tretunterstützung bis 25 km/h - nimmt der Fahrradverkehr spürbar zu. Dies spiegelte sich erneut in der Verkehrsunfallstatistik wider. Die Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern stiegen deutlich um 20,8 Prozent auf 1.145 und damit einen neuen Höchststand im 10-Jahres-Vergleich an. Auch die Anzahl der verletzten Radfahrer stellt mit 1048 Personen den höchsten Wert dar. Mit sechs tödlich verunglückten Fahrrad-Benutzern kam darüber hinaus einer mehr ums Leben als im Vorjahr. Die Nutzer von Pedelecs waren an 102 Verkehrsunfällen beteiligt, was einen Anteil an allen Fahrradunfällen in Höhe von 8,9 Prozent darstellt. Insgesamt 96 Pedelec-Benutzer erlitten Verletzungen. Einer davon wurde so schwer verletzt, dass er verstarb.

- Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Motorradfahrern

Die Witterungsverhältnisse des letzten Sommers bescherten den Motorradfahrern eine überdurchschnittlich gute und lange Saison, was sich jedoch negativ auf das Verkehrsunfallaufkommen auswirkte. Auch bei diesen Verkehrsunfällen zeichnen sich Zuwächse und teils Höchststände im Langzeitvergleich ab.

Die Gesamtunfallzahlen stiegen um 15,1 Prozent auf nunmehr 587 an. Die Anzahl der verletzten Benutzer dieser Fahrzeugart erhöhte sich um 11,1 Prozent auf 542. Mit 14 getöteten Kraftrad-Benutzern kamen 6 Personen mehr ums Leben als im Jahr 2017.

- Hauptunfallursachen

Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärts- sowie Ein- und Anfahren waren mit 14,1 Prozent auch im Jahr 2018 die häufigste Hauptunfallursache. Abstandsverstöße mit 12,3 Prozent, sowie Vorfahrts- und Vorrangsverstöße mit 5,0 Prozent folgten mit deutlichem Abstand. Der Anteil an Verkehrsunfällen, bei denen nicht angepasste Geschwindigkeit oder Alkoholeinfluss hauptursächlich war, ging auf 3,0 Prozent zurück. In 2017 lag der Wert noch bei 3,4 Prozent. Nach wie vor zeigen diese beiden Unfallursachen besonders schwere Folgen für die Verkehrsteilnehmer, was der Anteil bei den Verkehrstoten in Höhe von 25,9 Prozent verdeutlicht. Das Polizeipräsidium Oberpfalz setzt daher seine Anstrengungen zur Bekämpfung, Aufklärung und Überwachung in diesen Bereichen weiterhin mit entsprechender Prioritätensetzung fort.

Verkehrsüberwachung

Durch Angehörige des Polizeipräsidiums Oberpfalz erfolgten im vergangenen Jahr insgesamt 4.875 Messungen mit technischen Großgeräten oder Handlasermessgeräten zur Überwachung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Die gesamte Messdauer belief sich auf 12.413 Stunden. Im Zuge der Messtätigkeiten konnten 16.372 Geschwindigkeitsüberschreitungen im Anzeigenbereich festgestellt werden, zudem wurden 38.848 Verwarnungen mit Verwarnungsgeld ausgesprochen. In 1.207 Fällen war die Geschwindigkeitsübertretung so erheblich, dass neben einer Geldbuße auch ein Fahrverbot zu verhängen war. Zusätzlich zu den genannten Messungen kam im Baustellenbereich der Bundesautobahn A3 ab Juni auch ein teilstationäres Messgerät, der sogenannte Enforcement Trailer, zum Einsatz. Bei den 16 Messungen mit einer Messdauer von 974 Stunden wurden 3.390 Geschwindigkeitsüberschreitungen im Anzeigen- sowie 3.169 im Verwarnungsbereich festgestellt. Ferner mussten aufgrund dieser Messungen 310 Fahrverbote ausgesprochen werden.

Regensburg