Landgericht Regensburg
Mercedes geklaut – 35-Jähriger muss für große „Dummheit“ fünf Jahre in Haft

17.12.2018 | Stand 13.09.2023, 0:26 Uhr
Verena Bengler
−Foto: n/a

Nur zwei Verhandlungstage brauchte das Gericht, um schließlich das Urteil zu fällen: Der 35-jährige Tscheche, der Ende März 2018 mit einem billigen Trick den Mercedes einer 57-jährigen Frau in Furth im Wald geklaut hatte, wurde am Freitag, 14. Dezember, zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt. Er wurde des räuberischen Angriffs auf Kraftfahrer in drei Fällen und des Raubes schuldig gesprochen.

REGENSBURG Die Geschichte, wie es zu der Straftat kam, ist haarsträubend: Der 35-Jährige stieg am 31. März 2018 in der Tschechei in einen Zug. Er wollte nach Domazlice, um dort eine Freundin zu besuchen. Weil er vorher Drogen konsumiert und mehrere Nächte nicht geschlafen hatte, nickte er im Zug ein. Er verpasste sein Ziel und wachte erst am Bahnhof in Furth im Wald wieder auf. Er stieg aus dem Zug und stellte fest, dass er weder sein Handy noch Geld bei sich hatte. Daher beschloss er, zu Fuß zurück nach Tschechien zu gehen. Der 35-Jährige landete schließlich auf der Kreisstraße CHA6 zwischen Arnschwang und Grub und versuchte dort, Autos anzuhalten, um zurück nach Hause zu trampen. „Als niemand stehen geblieben ist, fiel mir diese Dummheit ein“, gab der 35-Jährige am Montag, 10. Dezember, dem ersten Verhandlungstag, vor Gericht zu. Der Angeklagte zog Äste aus dem Straßengraben auf die Fahrbahn, um Autofahrer zum Anhalten zu zwingen. Sein Plan war es, zu warten, bis der Autofahrer ausgestiegen war, um die Äste beiseite zu räumen. Diesen Moment wollte der 35-Jährige nutzen und das Auto stehlen. In den ersten beiden Fahrzeugen, die an der Straße hielten, saßen dem 35-Jährigen zu viele Personen. Beim dritten Auto – einem Mercedes – hatte er schließlich Erfolg: Eine 57-jährige Frau saß alleine in ihrem Wagen. Als sie die Äste auf der Straße bemerkte, parkte sie ihr Auto am Straßenrand und räumte sie beiseite. Währenddessen kam der 35-Jährige aus seinem Versteck, setzte sich hinter das Steuer und fuhr mit dem Auto davon. „In dem Moment wurde mir klar, dass ich eine sehr große Dummheit begangen habe“, erzählte der Angeklagte rückblickend. Er fuhr nur einen Kilometer weit mit dem gestohlenen Auto. Dann nahm er 100 Euro aus der Handtasche und ging zu Fuß weiter. Zwei Stunden irrte er im Wald umher, bis er schließlich bei einem Bauernhof von der Polizei festgenommen wurde. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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