Wolbergs-Prozess
Thomas Goger brachte 2016 die Ermittlungen gegen Joachim Wolbergs ins Rollen – nun sagte er vor Gericht aus

22.10.2018 | Stand 13.09.2023, 1:56 Uhr
Verena Bengler
−Foto: Foto: vb

„Es war schnell klar, dass das problematisch ist“, berichtet SPD-Schatzmeister Thomas Goger am Montag, 22. Oktober, im Prozess gegen den suspendierten Oberbürgermeister Joachim Wolbergs, BTT-Chef Volker Tretzel, Ex-SPD-Fraktionschef Norbert Hartl und Franz W als Zeuge. Der 42-Jährige bezieht sich damit auf mehrere auffällige Parteispenden, die ihm 2016 mehr oder weniger zufällig zwischen die Finger gekommen waren.

Goger forschte nach und brachte durch eine Anzeige die Ermittlungen gegen Oberbürgermeister Joachim Wolbergs erst ins Rollen.

Dem Schatzmeister, der unter anderem für den Rechenschaftsbericht zuständig ist, war 2016 eine nicht genehmigte Kreditsumme aufgefallen. Weil er so einen Fall noch nie hatte, ließ er sich die Zahlen aus dem Jahr 2015 zeigen und stieß auf außergewöhnlich hohe Spenden – alle knapp unter 10.000 Euro – im Nachwahljahr. Daraufhin ließ er sich wiederum die Spenderliste schicken und stellte fest, dass die Spender alle zum gleichen Unternehmensverbund gehörten, beziehungsweise diesem nahe standen. Auch der zeitliche Zusammenhang ließ bei ihm alle Alarmglocken schrillen. Die Spenden waren innerhalb weniger Tage eingegangen. „Es scheint mir doch ungewöhnlich, dass die Leute gleichzeitig ihr Herz für die Sozialdemokratie entdecken“, gibt der 42-Jährige zu bedenken. Thomas Goger, der selbst Staatsanwalt ist, brachte die Angelegenheit zur Anzeige und stieß damit die Ermittlungen an.

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