Unwetter
Sturmtief Fabienne – Tote in Oberfranken, die Oberpfalz kommt glimpflich davon

24.09.2018 | Stand 03.08.2023, 4:10 Uhr
−Foto: Foto: Auer

Bei der Einsatzzentrale der Polizei in der Oberpfalz in Regensburg wurden am Sonntag in der Zeit von 18 Uhr bis 21.30 Uh, über 330 unwetterbedingte Einsätze registriert.

REGENSBURG Betroffen war die gesamte Oberpfalz, die zahlenmäßigen Schwerpunkte bildeten neben dem Stadtgebiet Weiden die Landkreise Neustadt a.d. Waldnaab und Amberg-Sulzbach sowie Stadt und Landkreis Regensburg.

Mehrere Verletzte gab es bei einem Fest in Neumarkt i.d.Opf. Im Ortsteil Lippertshofen war während des Sturms, gegen 19 Uhr, die Spitze des Kirchweihbaumes abgebrochen. Die ca. 8 bis zehn Meter lange Baumspitze fiel auf das Dach des Festzeltes, in dem sich zum Zeitpunkt des Unglücks etwa 30 Personen aufhielten. Sechs Festbesucher wurden dabei leicht verletzt und vorsorglich ins örtliche Krankenhaus eingeliefert.

Ebenfalls wegen umgestürzter Bäume wurde der komplette Zugverkehr in der Oberpfalz auf unbestimmte Zeit eingestellt. Eine Prognose, wann die Schäden beseitigt sind und bis wann der Zugverkehr wieder aufgenommen wird, konnte durch die Bahn zunächst nicht abgegeben werden. Kurz nach Mitternacht wurden dann Kräfte des BRKs und der Malteser zum Regensburger Hauptbahnhof alarmiert. Rund 250 Personen befanden sich noch in einem Zug, welcher in Regensburg aufgrund des Ausfalls „gestrandet“ war. Hier bestand die Aufgabe der Rettungskräfte die Reisenden mit warmen Getränken und Decken zu versorgen.

Der Großteil der weiteren Einsätze bezog sich auf herabfallende Äste und umgestürzte Bäume. Die BAB A93 musste bei Weiden i.d.OPf. wegen zahlreicher umgefallener Bäume für ca. 3 Stunden gesperrt werden. Kräfte der Feuerwehr und des THW waren mit schwerem Gerät im Einsatz, um die Autobahn wieder frei zu machen.

Außerdem wurden etwa 20 Verkehrsunfälle gemeldet, bei denen der Sturm mitursächlich war. Fahrzeuge wurden z.B. durch Böen in die Leitplanken gedrückt oder prallten gegen umgestürzte Bäume. Drei Pkw-Lenker wurden leicht verletzt, als umfallende Bäume während der Fahrt auf deren Fahrzeuge krachten.

Mehrere Bäume fielen auch auf Trafostationen und Stromleitungen. Dies führte zu zahlreichen Stromausfällen beispielsweise in Weiden i.d.Opf., Hirschau und Königstein im Lkr. Amberg-Sulzbach, oder Pilsach im Lkr. Neumarkt i.d.OPf. Bei Maxhütte-Haidhof im Lkr. Schwandorf kam es so zu einem kleinen Brand, der von der Feuerwehr schnell gelöscht werden konnte.

Bei mehreren Gebäuden wurden durch den Wind die Dächer zum Teil oder gar komplett abgedeckt. Betroffen hiervon waren neben Wohnhäusern z.B. in Regensburg sowie Kirchenthumbach und Mantel, Lkr. Neustadt a.d. Waldnaab, u.a. auch die Bundeskasse Weiden und eine Firma in Auerbach i.d.Opf, die medizinische Geräte herstellt. Herabfallende Ziegel beschädigten in mehreren Ortschaften geparkte Fahrzeuge.

Weitere Schäden entstanden beispielsweise auch durch umstürzende Bauzäune und Baustellenabsperrungen. In Weiden i.d.OPf. stürzte bei der Großbaustelle „NOC – Nordoberpfalz-Center“ das Baugerüst teilweise ein. Die Höhe der entstandenen Sachschäden kann momentan nicht beziffert werden.

Eine weitere Begleiterscheinung des Sturmtiefs war, dass zahlreiche Alarmanlagen bei Firmen oder Geschäftsbetrieben Alarme auslösten. Hier musste die Polizei trotzdem sofort überprüfen, ob es sich wirklich Fehlalarme handelte. Gegen 21 Uhr beruhigte sich die Wetterlage zusehends.

Der gravierendste Vorfall ereignete sich in Ebrach, im Landkreis Bamberg. Auf einem Campingplatz stürzte gegen 18.20 Uhr ein Baum um und begrub eine Spaziergängerin unter sich. Die 78-Jährige erlitt schwerste Verletzungen und verstarb noch an der Unglücksstelle.

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