Polizei bittet um Mithilfe
Kommissar Zufall ermittelt – dreister Auto-Dieb wird festgenommen

05.04.2018 | Stand 20.07.2023, 11:06 Uhr
−Foto: n/a

Im Bereich der Gemeinden Arnschwang, Furth im Wald beziehungsweise Eschlkam kam es vergangenen Samstag zu einem nicht alltäglichen Raubdelikt im Straßenverkehr. Ein 34-jähriger Mann bereitete mit Ästen und Stammholz auf einer Kreisstraße in einem Waldstück zwischen Arnschwang und Grub ein Hindernis. Eine 56-jährige Fahrzeugführerin aus dem Landkreis Cham wurde dadurch zum Anhalten gezwungen. Während die Frau die Holzteile von der Fahrbahn räumte, bemächtigte sich der Tatverdächtige ihres Fahrzeugs und flüchtete. Intensive Fahndungsmaßnahmen, Kommissar Zufall und das Engagement eines Beamten in der Freizeit führten zur Festnahme des mutmaßlichen Pkw-Räubers und zur Sicherstellung des Pkws.

FURTH IM WALD Am Samstagnachmittag, 31. März, gegen 17.20 Uhr, musste eine Autofahrerin auf der Kreisstraße CHA 6, in einem Waldbereich zwischen Arnschwang und Grub, aufgrund mehrerer auf der Fahrbahn liegender Äste und Holzteile ihr Fahrzeug anhalten. Die Dame, die sich allein im Fahrzeug befand, verließ ihr Fahrzeug, um die Äste wegzuräumen. Dies nutzte ein zunächst Unbekannter, der sich zuvor verborgen gehalten hatte, um sich in den unversperrt auf der Straße stehenden Pkw der Geschädigten zu schleichen. Die Fahrzeugbesitzerin versuchte noch, den Raub ihres Autos zu verhindern indem sie die Fahrertür öffnen wollte. Der Räuber ließ sich dadurch aber nicht mehr von seinem Vorhaben abbringen, er gab Gas und fuhr in Richtung Furth im Wald davon. Die Frau blieb glücklicherweise unverletzt zurück. Da sich die Handtasche mit dem Handy ebenfalls in dem geraubten Fahrzeug befand, gelang es der Geschädigten nicht sofort, die Polizei zu verständigen.

Mit Unterstützung einer zufällig vorbeikommenden Autofahrerin konnte schließlich der Notruf abgesetzt und die Tat der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberpfalz gemeldet werden. Von dort koordiniert starteten sofort intensive Fahndungsmaßnahmen nach Täter und Fahrzeug unter anderem mit Unterstützung eines Polizeihubschraubers. Neben den örtlichen Polizeikräften waren zudem Kräfte der Bundespolizei, die tschechischen Behörden und die Sicherheitskräfte aus Niederbayern eingebunden.

Vermutlich durch den hohen Fahndungsdruck veranlasst, ließ der Täter das geraubte Fahrzeug im Verlauf seiner Flucht zurück und versuchte den Beamten zu Fuß zu Fuß zu entkommen. Hierbei führte ihn sein Weg gut eineinhalb Stunden später allerdings genau an dem Zuhause eines Beamten der Polizeiinspektion Furth im Wald vorbei. Der Polizist, der zuvor bereits in die Fahndungsmaßnahmen eingebunden gewesen war, erkannte beim zufälligen Blick aus dem Fenster anhand der vorhandenen Beschreibung und dem auffälligen Verhalten des Mannes, den Gesuchten.

Augenblicklich nahm der Beamte, der sich mittlerweile in der Freizeit befand, die Verfolgung des flüchtigen Tatverdächtigen auf. Unter Mithilfe einer weiteren zufällig vorbeikommenden Person gelang es, den Flüchtigen, der sich zwischenzeitlich auf dem Gelände eines landwirtschaftlichen Anwesens versteckt hatte, insoweit unter Kontrolle zu behalten. Die eilig an das Objekt herangeführten Streifen der Polizeiinspektion Furth im Wald konnten den Flüchtigen schließlich vorläufig festnehmen.

Der 34-jährige tschechische Staatsbürger verbrachte die folgende Nacht in Polizeigewahrsam und wurde am Sonntag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Regensburg dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ unter anderem Haftbefehl wegen eines räuberischen Angriffs auf Kraftfahrer. Der Tatverdächtige sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Im Rahmen der weiteren Fahndungsmaßnahmen konnte auch das Fahrzeug der Geschädigten in einem Waldgebiet abgestellt aufgefunden werden. Nach Abschluss der polizeilichen Spurensicherung konnte dieses der Besitzerin zwischenzeitlich bereits wieder ausgehändigt werden. Vermutlich aufgrund der rabiaten Fahrweise des Räubers entstand an dem Fahrzeug Sachschaden in Höhen von knapp 3.500 Euro.

Die weiteren Ermittlungen werden durch das in Furth im Wald ansässige Kommissariat zehn der Kriminalpolizei Regensburg geführt. Neben dem Raubdelikt werden dem Tatverdächtigen verschiedene weitere Delikte, unter anderem auch Fahren ohne Fahrerlaubnis vorgehalten. Der Mann war zum Zeitpunkt seiner widerrechtlichen Fahrt nicht in Besitz einer solchen und stand zudem unter Betäubungsmitteleinfluss. Ersten Erkenntnissen zufolge ist der Mann auch bei der tschechischen Polizei kein Unbekannter.

Grund für eine erhöhte Sorge in der Bevölkerung besteht aufgrund dieses Vorfalles nicht, da es sich klar um eine Einzeltat handelt. Vergleichbare Delikte waren in letzter Zeit nicht zu verzeichnen. Verkehrsteilnehmer die alleine unterwegs sind, sollten in vergleichbaren Fällen trotzdem gewisse Vorsichtsregeln beachten und gegebenenfalls das Fahrzeug nicht verlassen bevor weitere Verkehrsteilnehmer hinzukommen beziehungsweise telefonisch Kontakt mit der Polizei aufnehmen.

Die Kriminalpolizei bittet in diesem Zusammenhang um Mithilfe:

Verkehrsteilnehmer, die zur Tatzeit in dem Waldstück unterwegs waren und verdächtige Beobachtungen gemacht oder durch die auf der Straße befindlichen Hindernisse gefährdet oder geschädigt wurden, werden gebeten, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzten. Insbesondere ein/e Fahrzeuglenker/in eines hellen Pkws fuhr unmittelbar nach der Tat auf besagter Kreisstraße. Der oder die Fahrer/in wird ebenfalls gebeten sich zu melden.

Der Räuber hatte auf seiner Flucht das Bargeld aus der Handtasche der Geschädigten genommen und sich der Handtasche anschließend entledigt. Eventuelle Finder dieser schwarzen Damenhandtasche, die als Beweismittel benötigt wird, werden ebenfalls gebeten, sich bei der Polizei unter der Telefonnummer 0941/ 5062888 zu melden.

Regensburg