Urteil
Ministrantenmörder bekommt weitere 13 Jahre für Hammer-Attacke auf Mithäftling

20.03.2018 | Stand 13.09.2023, 6:26 Uhr
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Es fällt nicht mehr ins Gewicht, aber der Gerechtigkeit ist Genüge getan: Der mehrfache Kindermörder Martin P. wurde am Montag vom Landgericht erneut zu einer hohen Haftstrafe verurteilt: 13 Jahre Haft, so urteilte die Kammer, das sei die Strafe für die Tat. P. hatte sich in der Forensik in Straubing in einen Mithäftling verliebt, versucht, ihn mit einem Hammer zu töten, um ihn zu mossbrauchen. P. bleibt aber in der Forensik, weil er naturgemäß als gemeingefährlich gilt.

REGENSBURG „Bei dem Angeschuldigten besteht eine Paraphilie im Sinne einer homosexuellen orientierten Pädophilie und im Sinne eines Sadismus. Die erotischen und sexuellen Bedürfnisse des Angeschuldigten sind stets mit dem Würgen und mit der Tötung des Partners verbunden“, heißt es in der Anklageschrift. Diesen Bedürfnissen wollte er in seinem Zimmer des Bezirkskrankenhauses im Oktober 2015 nachgeben. Martin P. hat sich mit seinem Mithäftling zu einem gemeinsamen DVD-Abend in seinem Zimmer verabredet. Als sich der Mithäftling bückte, um eine DVD in den Player einzulegen, hat Martin P. zwei Mal mit einem Hammer auf dessen Hinterkopf eingeschlagen. Danach hat Martin P. den Mithäftling auf das Bett gepresst und ihm den Mund fest zugedrückt.

Erst als ein weiterer Mitinsasse das Zimmer betrat, hat P. von ihm abgelassen. Der Mithäftling, den P. mit dem Hammer attackiert hatte, ist ebenfalls kein Unbekannter. Dem 28-jährigen Stalker fiel 2011 eine 21-jährige Frau zum Opfer. Er hatte sie erstochen, weil sie seine Liebe nicht erwiderte. „Ich wusste, dass er auf jüngere Leute steht. Weil ich jünger aussehe, war mir klar, dass er auch auf mich steht“, erklärte der 28-Jährige, der mit Handschellen gefesselt im Zeugenstand aussagte.

„Ich habe keine Bedrohung gefühlt“

„Ich machte ihm klar, dass ich auf Frauen stehe. Ich habe keine Bedrohung gefühlt“, führte er weiter aus. Erinnerungen an P.s Mordanschlag auf ihn selbst hat er heute kaum noch. „Ich habe wirklich keine Erinnerungen. Ich habe zur Zeit so viel andere Sachen die im Vordergrund stehen“, erklärte er dem Vorsitzenden Richter Michael Hammer. Wenn er Martin P. heute ansieht, fühle er „nix“.

Jetzt hat das Schwurgericht unter Vorsitz von Richter Michael Hammer ein Urteil gefällt. Die Hammer-Attacke auf den Mitinsaßen in der Forensik bestraft die Kammer mit weiteren 13 Jahren Haft, die P. allerdings weiterhin in der Forensik verbringen wird. Dass der Regensburger in der Forensik überhaupt an einen Hammer kam, ist schon bemerkenswert. Verurteilt wurde P. wegen versuchten Mordes, versuchter schwerer Vergewaltigung und gefährliche Körperverletzung.

Der damals 18-jährige Martin P. tötete 1994 den elfjährigen Ministranten Tobias in der Nähe der Regensburger Kirche Herz Marien mit 70 Messerstichen. Nachdem er seine Haftstrafe verbüßt hatte, lauerte er 2005 dem Sohn eines Mithäftlings auf dem Schulweg auf. Er erstickte den Neunjährigen und verging sich an der Leiche. Seither ist er in Sicherungsverwahrung in der Forensischen Klinik in Straubing-Lerchenhaid.

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