Unfassbar
Dieser V-Mann bekam 10.000 Euro im Monat plus schicken Dienstwagen

06.03.2018 | Stand 13.09.2023, 7:04 Uhr
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Im Prozess gegen Beamte des Landeskriminalamts kommen pikante Details zu Tage: Der V-Mann, der auf die Regensburger Bandidos angesetzt wurde, genoss eine Sonderbehandlung auf Steuerzahlerkosten.

REGENSBURG Der Prozess gegen sechs Beamte des Landeskriminalamts am Landgericht Nürnberg-Fürth fördert immer heiklere Details zu Tage. Die Beamten sind angeklagt, weil sie sich der Strafvereitelung schuldig gemacht haben sollen. Tatvorwurf: Sie sollen verhindert haben, dass ein V-Mann des Landeskriminalamts strafrechtlich belangt wird. Der Mann war auf den Rockerclub Bandidos in Regensburg angesetzt, zu dem zum damaligen Zeitpunkt der Rechtsextreme Sascha R. gehörte. Jetzt kam es vor dem Landgericht zu einem Showdown: Der V-Mann wurde als Zeuge vernommen.

Der Prozess dreht sich u. a. um Minibagger, die 2011 in Dänemark gestohlen und im Kosovo weiterverkauft werden sollten. V-Mann W. war derjenige, der die Bagger nach Deutschland brachte. Dumm nur, dass er auf der A93 von Polizisten aus Schwandorf aufgehalten wurde. Die Mini-Bagger wurden laut Anklage schließlich in Regensburg gefunden, doch die LKA-Beamten ließen ihre Kollegen der Regensburger Polizei im Trüben stochern. Sie wollten schließlich ihren V-Mann schützen. Vor Gericht sagte V-Mann W. nun darüber aus, welches Leben er als Spitzel für die Polizei führen konnte. „Mir wurde ein Mietwagen gestellt, eine Harley und Klamotten“, so der berufslose, mehrfach verurteilte frühere V-Mann. Zudem sollte er zwischen 6.000 und 10.000 Euro von der Polizei erhalten – im Monat! Und sogar eine Tankkarte bekam W., damit er den gemieteten Mercedes auch betanken konnte.

V-Mann fuhr Präsident der Bandidos herum

Eingesetzt wurde W. sogar als Fahrer des Bandidos-Präsidenten. Die Quelle war heiß für das LKA, denn schließlich kommen die meisten Informationen zu rechtsradikalen Umtrieben bei Rockerclubs von V-Leuten. Und die bayerische Polizei stand 2011 vor allem auch unter Druck – jahrelang hatte man die Morde des NSU als „Döner-Morde“ abgetan. Vor Gericht schilderte der Ex-V-Mann die Situation, als er verhaftet wurde. „Immer wenn ich erwischt wurde bei Straftaten, dann bekam er Stress“, sagte der Zeuge über den angeklagten LKA-Beamten. „Aber das ließ sich ja nicht vermeiden.“ Neben dem telefonischen Kontakt hatte W. übrigens mit den LKA-Beamten per Mail Kontakt gehalten. „Adonis1967@gmx.de“ lautete übrigens die Mail-Adresse – ein weiteres pikantes Detail der an Pikantem nicht gerade armen V-Mann-Geschichte ...

Die Polizei bat bei einer Razzia bei den Regensburger Bandidos um Rückruf. Foto: ce −Foto:

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