Angriff in Heilbronn
Er wollte ein „Zeichen gegen Flüchtlingspolitik“ setzen – 70-Jähriger sticht auf Asylbewerber ein

21.02.2018 | Stand 20.07.2023, 18:43 Uhr
−Foto: n/a

Ohne Vorwarnung zog am Samstagabend, 18. Februar, kurz nach 21 Uhr, ein 70-Jähriger ein größeres Messer und stach in der Heilbronner Kaiserstraße auf vor der Kilianskirche stehende junge Männer ein.

HEILBRONN/BADEN-WÜRTTEMBERG Ein 25 Jahre alter Iraker erlitt dadurch eine schwere Verletzung. Ein 17-jähriger Afghane und ein 19-jähriger Syrer wurden leicht verletzt. Der 70-Jährige wurde von Passanten überwältigt und festgehalten, bis die alarmierte Polizei eintraf. Der Tatverdächtige wurde ebenfalls leicht verletzt. Die Polizei nahm den offensichtlich stark unter Alkohol stehenden Mann fest. Bei dem Tatverdächtigen, der bislang polizeilich noch nicht auffällig war, handelt es sich um einen in Heilbronn wohnhaften russischen Staatsangehörigen. Wegen des Tatmotivs laufen die Ermittlungen.

Weitere Infos der Polizei

Im Fall des Messerangriffs eines 70-Jährigen am Samstagabend in der Heilbronner Innenstadt wurden inzwischen erste Vernehmungen durchgeführt. Einer der Verletzten gab an, dass zwei andere Asylbewerber den Tatverdächtigen zu Boden gebracht und festgehalten hatten. Der 70-jährige Verdächtige äußerte sich bei seiner ersten Befragung zum Motiv der Tat in der Weise, dass er gegen die Flüchtlingspolitik ein Zeichen setzen wollte. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand ist die Tat als ein Vergehen der gefährlichen Körperverletzung zu werten. Ob es bei dieser vorläufigen Bewertung bleibt oder doch ein versuchtes Tötungsdelikt vorliegt, wird nach den weiteren Ermittlungen zu prüfen sein. Zur Alkoholisierung des Tatverdächtigen kann derzeit keine Aussage getroffen werden, da das Untersuchungsergebnis der entnommenen Blutprobe noch nicht vorliegt. Der Tatverdächtige war bislang noch nicht polizeilich in Erscheinung getreten. Auch in Zusammenhang mit rechten Gruppierungen oder Parteien fiel der Mann noch nicht auf. Der verletzte 17-Jährige befindet sich weiterhin in stationärer Behandlung. Lebensgefahr bestand und besteht nach den derzeitigen Erkenntnissen nicht.

Regensburg