Einsatzreiches Jahr 2017
Der Fall Malina K., zahlreiche Bomben und viele Gewalttaten

27.12.2017 | Stand 03.08.2023, 8:38 Uhr
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Das Jahr 2017 war in jeder Hinsicht ein sehr bewegtes. Die Einsatzkräfte – und in der Folge auch die Justiz – hatten im Jahr 2017 jede Menge zu tun.

REGENSBURG Wir präsentieren exemplarisch einige Fälle aus dem Jahr 2017

Sprengmeister im Einsatz

Immer wieder hielten Bombenfunde die Region in Atem. Besonders das Gelände des Baugebietes „Das Dörnberg“ sowie eine Fläche in Neutraubling sorgten immer wieder für Einsätze des Kampfmittelräumdienstes. Am arbeitsintensivsten war der Fund am Mittwoch, 28. Juni. Dieser hatte zur Folge, dass die JVA geräumt werden musste, rund 100 Gefangene wurden am 1. Juli für die Zeit der Entschärfung, vorübergehend in anderen Gefängnissen untergebracht.

Explosion in Wohnhaus

Weil er am Vortag einen Streit mit seiner Freundin hatte, fürchtete ein 27-Jähriger, dass seine Freundin sein Eigentum nicht mehr herausgeben würde und zündete es im April 2016 im Keller des Mehrfamilienhauses in Neutraubling an. Es kam zu einer Explosion und zu massiver Rauchentwicklung. Zum Tatzeitpunkt befanden sich 15 Personen im Gebäude. Im Februar 2017 wurde der 27-Jährige der besonders schweren Brandstiftung in Tateinheit mit vorsätzlicher Körperverletzung schuldig gesprochen und zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten verurteilt. Das Urteil ist rechtskräftig.

Seltsame Knochenfunde

Rätsel geben der Polizei nach wie vor zwei Funde auf: Am 9. Februar war am Keilsteiner Hang bei Tegernheim ein menschlicher Schädel gefunden worden. Bislang ist nur klar, dass es sich um den Schädel einer jüngeren Frau gehandelt hat. Am 5. November wurden östlich des Regensburger Ortsteils Kager menschliche Knochen gefunden, bei den Knochen handelt es sich um Teile eines menschlichen Beines. Auch bei diesem Fall ist völlig unklar, was hinter diesem Fund steckt.

Verzweifelte Suche

Einen der spektakulärsten Fälle des Jahres hatte die Polizei im März und April zu bearbeiten. Am 19. März war die 20-jährige Studentin Malina K. auf dem Heimweg von einer Party in Regensburg nahezu spurlos verschwunden. Die Spur verlor sich nahe des Herzogsparks an der Donau, dort hatte man das Handy der jungen Frau gefunden. Eine intensive Suche begann – doch dieser Fall endete tragisch: Am 7. April wurde die Leiche der jungen Frau in der Donau bei Donaustauf entdeckt. Die Polizei geht von einem tragischen Unglücksfall aus.

Haft für Reichsbürger

Das Jahr 2017 stand auch im Zeichen der Reichsbürger. Nachdem im Oktober 2016 ein Mann in Georgensgmünd in Mittelfranken einen Polizisten im Einsatz erschossen hatte, nahm die Polizei die Szene näher in Augenschein. Am 7. Februar fand eine großangelegte Durchsuchung statt, auch in Regensburg waren dabei Beamte im Einsatz. Der Schütze aus Georgensgmünd wurde in erster Instanz zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt.

Geldautomaten gesprengt

Mit einem Gasgemisch sprengte ein 44-jähriger Mann, gemeinsam mit seinen beiden Komplizen, im März 2016 zwei Geldautomaten der Sparkasse in Pentling in die Luft. Das Trio erbeutete 196.000 Euro Bargeld und ergriff die Flucht. Bei einer Verkehrskontrolle wurde der 44-Jährige schließlich verhaftet. Das Landgericht verurteilte den 44-Jährigen im März 2017 zu fünfeinhalb Jahren Haft. Das Urteil ist rechtskräftig.

Fahrlässiger Vollrausch

Eine 19-jährige Frau stand im März 2017 vor dem Regensburger Amtsgericht und wurde des fahrlässigen Vollrauschs schuldig gesprochen. Sie wurde zu drei Wochen Dauerarrest verurteilt, weil sie im Juli 2016 eine ganze Flasche Wodka getrunken, sich im Rausch in Regensburg auf offener Straße halb nackt ausgezogen und einen Passanten attackiert hatte. Das Urteil ist rechtskräftig.

Mit rotem Kleid erdrosselt

Ein 45-Jähriger hatte im Mai 2016 seine Frau aus Eifersucht mit einem roten Kleid erdrosselt. Sie starb in der Folge an einer zentralen Lähmung. Der 45 Jährige hatte zwei gemeinsame Kinder mit seiner Frau. Das Schwurgericht sprach ihn im April 2017 des Totschlags schuldig und verurteilte ihn zu neun Jahren und drei Monaten Freiheitsstrafe. Das Urteil ist rechtskräftig.

Fünfjährigen erstochen

Eine Bluttat aus dem Landkreis Cham erschütterte Anfang Juni die Menschen. Ein in einer Asylunterkunft untergebrachter Afghane tötete einen fünfjährigen Jungen. Der kleine Russe war zusammen mit seiner Mutter und einem Geschwisterkind ebenfalls in der Unterkunft untergebracht. Bei dem Einsatz griffen die Polizisten zur Waffe und erschossen den Täter. Heikel an der Geschichte: Der Mann war extra in Arnschwang untergebracht, er war zum Christentum übergetreten und sollte in eine entsprechende Unterkunft. Und: Der Mann trug eine Fußfessel! Diese Information aber kam offenbar nicht bei allen zuständigen Behörden an.

Beutezug durch die Stadt

Ein 44-jähriger Mann stand im April 2017 vor dem Regensburger Amtsgericht. Er hatte gemeinsam mit vier Komplizen mehrere Diebeszüge durch Regensburg begangen. Während sie Parfüm, Thermostate, Besteck und Sanitärmaterial im Gesamtwert von 4.410 Euro stahlen, trugen sie Gummianzüge unter ihrer Kleidung, um die gestohlene Ware möglichst unauffällig transportieren zu können. Der 44-Jährige wurde zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung verurteilt. Das Urteil ist rechtskräftig.

Kurioser Unfall beim REZ

So mancher Einsatz hinterlässt Fragen: Wie konnte es zum Beispiel dazu kommen, dass sich ein Fahrzeug auf dem Parkplatz des Rennplatz-Zentrums (REZ) am Rennweg im Regensburger Stadtwesten überschlagen hat? Diese Szenen hatten sich am 8. Mai abgespielt: Eine 84-jährige Seniorin wurde verletzt und musste ins Krankenhaus.

Schuss stoppt Randalierer

Ein Randalierer hielt Anfang Juni die Polizei in Obertraubling in Atem. Der 21-Jährige war mit Steinen und einem Messer auf die Polizisten losgegangen. Ein Warnschuss konnte den Mann nicht stoppen, so kam es letztlich zum Schusswaffengebrauch durch die eingesetzten Polizisten. Erst durch die Schussverletzungen ließ sich der 21-Jährige stoppen.

Autodiebe gefasst

Ein dicker Fisch ging der Polizei Ende Mai ins Netz. Aufmerksame Nachbarn hatten zwei verdächtige bemerkt, die sich in Regensburg an einem BMW zu schaffen machten. In der Folge konnte die Polizei eine Lagerhalle im Landkreis Schwandorf ausfindig machen, in der zwei als gestohlen gemeldete BMW-Fahrzeuge standen.

Brand mit Folgen

Auch die Feuerwehr hatte 2017 jede Menge zu tun. Ein vermeintlich kleiner Brand hat sich dabei als großes Problem herausgestellt. Am 9. Juli nämlich kam es zu einem Einsatz auf der Baustelle des Museums der Bayerischen Geschichte am Donaumarkt in Regensburg. Verletzt wurde zum Glück niemand, doch der Schaden ist immens. Selbst das Eröffnungsdatum für das Museum – geplant war 2018 – kann nun nicht mehr eingehalten werden.

Arbeitskollegen erwürgt

Weil sie in einen Streit gerieten, erwürgte ein 32-jähriger polnischer Arbeiter im August 2016 seinen Kollegen in einem gemeinsam bewohnten Zimmer in einer Pension in Cham. Zum Tatzeitpunkt hatte der 32-Jährige 3,77 Promille. Er wurde im Juni 2017 des Totschlags schuldig gesprochen und zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren und sechs Monaten verurteilt. Das Urteil ist rechtskräftig.

Apotheke überfallen

Im August 2016 stahl ein drogenabhängiger 28-Jähriger einen Arztkoffer samt Rezeptblock und Stempel und fälschte Rezepte, um an Medikamente zu kommen. Nachdem er in vielen Apotheken gescheitert war, betrat er im Oktober 2016 vermummt und mit einem Messer bewaffnet eine Apotheke in Regensburg und forderte Medikamente. Der furchtlose Apotheker warf den 28-Jährigen hinaus und verständigte die Polizei. Im Juli 2017 wurde der 28-Jährige zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt. Die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt wurde angeordnet. Das Urteil ist rechtskräftig.

Schwiegersohn verletzt

Weil ein Streit zwischen einem betrunkenen 56-Jährigen und seinem Schwiegersohn im November 2016 in Langquaid eskalierte, stach der 56-Jährige mit einem Messer auf seinen Schwiegersohn ein. Trotz seiner Verletzung gelang es dem Opfer, den Schwiegervater außer Gefecht zu setzen. Der 56-Jährige wurde im Juli 2017 zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Eine Unterbringung in einer Entziehungsanstalt wurde vorgesehen. Das Urteil ist rechtskräftig.

Tragischer Fahrradunfall

Ein tragischer Unfall rüttelte am 20. November die Menschen in Regensburg auf. Ein Radfahrer war im Bereich der Nordgaustraße von einem Lkw erfasst worden, der 37-Jährige starb. Mit einem „Geisterrad“ erinnert der ADFC an den tragischen Unfall.

Sohn angezündet

Nachdem eine Mutter ihr Kind im September 2016 in Waldmünchen aus Versehen angezündet hatte, holten weder sie noch der Vater des Kindes Hilfe. Tagelang überließen sie ihren Sohn, der an schweren Verbrennungen litt, seinem Schicksal. Erst durch eine aufmerksame Zeugin konnte dem Kind geholfen werden. Die beiden wurden im November 2017 wegen schwerer Misshandlung von Schutzbefohlenen und Körperverletzung schuldig gesprochen. Der Vater wurde zu einer Haftstrafe von fünf Jahren verurteilt, die Mutter zu einer Haftstrafe von drei Jahren und neun Monaten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Prostituierte ermordet

Neben den vielen Toten im Straßenverkehr gab es auch Opfer von Gewalttaten in der Domstadt. So starb Ende August eine 33-jährige Prostituierte aus Rumänien. Der mutmaßliche Täter: ein 21-jähriger, abgelehnter Asylbewerber aus Mali.

Autobahn voller Farbe

Im Oktober mussten die Einsatzkräfte zu einem etwas anderen Einsatz auf die Autobahn A3 ausrücken. An der Anschlussstelle Regensburg-Universität war es zu einem Unfall gekommen, die Einsatzkräfte mussten am 18. Oktober rund 200 Kübel weiße Wandfarbe von der Autobahn putzen.

Nutten mit Blüten bezahlt

Über drei Jahre hinweg stellte ein 55-jähriger Frührentner aus dem Landkreis Cham Falschgeld im Wert von 10.100 Euro her. Er hatte das Falschgeld verwendet, um 172 Besuche bei Prostituierten zu finanzieren. Der 55-Jährige wurde im November 2017 durch das Landgericht Regensburg zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Freundin tot geprügelt

Aus Eifersucht prügelte ein 41-Jähriger seine Freundin im Oktober 2016 zu Tode. Seinem Nebenbuhler schickte er Fotos von der geschundenen Frau. Als die Frau längst tot war, wählte er in den Morgenstunden den Notruf. Der 41-Jährige wurde im Dezember 2017 des vorsätzlichen Totschlags schuldig gesprochen und zu einer Freiheitsstrafe von zwölf Jahren verurteilt. Eine Entziehungstherapie wurde angeordnet. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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