Polizei als Dauergast
Mieterin raubt Nachbarn den letzten Nerv!

30.05.2018 | Stand 29.07.2023, 6:50 Uhr
−Foto: n/a

Seit Monaten Lärm rund um die Uhr, Pöbeleien, Polizei- und Feuerwehreinsätze in Halser „Toll-Haus“

PASSAU „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt.“: Dieses Zitat von Friedrich Schiller trifft oft bei Nachbarstreitigkeiten zu. Aber was sich im eigentlich idyllischen Hals seit Monaten in einem Mehrparteienhaus aus den 1950er Jahren abspielt, das erleben selbst Hausverwaltung und Polizei in diesem Ausmaß – zum Glück – äußerst selten.

Seit Januar klagen die Mitbewohner über eine Nachbarin (Namen der Redaktion bekannt), die ihnen bis heute buchstäblich den letzten Nerv raubt – ein Bewohner war angeblich Wochen deswegen in einer Klinik.

Woche für Woche habe man wegen der Exzesse der Frau (Anfang 50) die Polizei gerufen: laute Musik, Gegröle auch der vielen Besucher, Pöbeleien (meist leicht bekleidet und offensichtlich alkoholisiert) vor und im (Treppen-) Haus, Türschlagen, ständiges Rausklingeln der Nachbarn (wegen Essen usw.) – und das rund um die Uhr im altersbedingt sowieso sehr hellhörigen Gebäude! Die Nachbarn der extrem „umtriebigen“ Frau haben sich deshalb schon mehrfach an die Hausverwaltung, aber auch an die Betreuungsstelle der Stadt Passau gewandt – da man die zuständige Betreuungsperson der Frau nicht kenne.

Neben der Polizei musste auch schon die Feuerwehr anrücken: weil der Ölofen implodiert sei; ein anderes Mal habe die Nachbarin selbst die Feuerwehr gerufen, weil sie Probleme mit dem Ölofen gehabt habe; auch der Sanka sei schon mitten in der Nacht alarmiert worden. Woche für Woche vergleichbare Vorfälle, dokumentiert von den Nachbarn. Und das sei auch gut so, bestätigt die Hausverwaltung: „Es reicht nicht, bei uns anzurufen und sich zu beschweren. Um eine Abmahnung auszustellen oder weitere rechtliche Schritte einzuleiten, brauchen wir mit Unterschrift bezeugte Dokumentationen.“

Zu Abmahnungen sei es bereits gekommen, ohne dass die Mieterin merklich ihr Verhalten verträglicher für ihre Umwelt geändert habe.

Im Gegenteil: Die Nachbarn aus dem Halser „Toll-Haus“ melden weitere extreme Vorfälle. Zuletzt habe sogar ein wildfremder Mann, weil er nicht in die Wohnung der Frau gekommen sei, zwei Nächte lang im Treppenhaus vor der Speichertür geschlafen.

Die Mitbewohner fühlen sich nicht nur extrem gestört, sondern fühlen sich auch nicht mehr sicher im eigenen Haus. Zudem sei versucht worden, in ein Kellerabteil einzubrechen – wohl wegen des durch die Holzlatten des Verschlags sichtbaren Biertragerls.

„Polizeibekannt“ ist das Halser Toll-Haus wahrlich, bestätigt Polizeihauptkommissar Norbert Werner von der PI Passau: Es seien zwar nicht die rund 40 Einsätze, wie Nachbarn behaupten, aber so oft seien die Streifenbeamten selten vor Ort in ein und demselben Haus.

„Irgendwann ist auch mal Schluss mit der sozialen Verantwortung“, so die Hausverwaltung gegenüber der PaWo. Sprich: Es wurde eine fristlose Kündigung ausgesprochen, zum 28. April. Die Mieterin sei jedoch immer noch in der Wohnung.

Letzte Konsequenz: Räumungsklage! Aber bis darüber ein Richter entscheide und die uneinsichtige Mieterin per Gerichtsvollzieher die Wohnung räumen muss, könne es wenigsten drei Monate dauern!

Weitere Monate, in denen das Nervenkostüm der Nachbarn bis auf’s Äußerste strapaziert wird? Als Konsequenz aus den unzumutbaren Umständen in ihrem Haus haben einige Bewohner angekündigt, die Miete zu mindern. Die jüngsten Vorfälle vom Wochenende hätten sogar dazu geführt, dass Nachbarn aus anderen Häusern eine weitere Beschwerde als Zeugen unterschrieben hätten.

Passau