Blitzer, Unfälle, Drogen
Verkehrsbilanz der Verkehrspolizeiinspektion Passau 2017

20.03.2018 | Stand 24.07.2023, 20:06 Uhr
−Foto: n/a

Die Verkehrspolizeiinspektion Passau als verkehrspolizeiliche Fachdienststelle ist zuständig für die Landkreise Freyung/Grafenau, Rottal/Inn, Passau und die kreisfreie Stadt Passau.

PASSAU Die Verkehrspolizeiinspektion Passau betreut damit circa 440.000 Einwohner auf einer Fläche von circa 3.900 qkm. Weiterhin betreut sie die BAB A3 zwischen dem alten Grenzübergang Suben und der Anschlussstelle Iggensbach auf insgesamt 98 Autobahnkilometer.

Die in die Verkehrspolizeiinspektion integrierte Wasserschutzpolizei ist zuständig für folgende Bereiche:

- Donau von km 2201,750 (Landesgrenze) linkes Ufer und km 2223,210 (Landesgrenze) rechtes Ufer

- bis km 2257,000 einschließlich Nebenstrecken

- Gaißa von km 0,000 bis km 2,000.

- Ilz von km 0,000 bis km 1,800.

- Inn von km 0,000 bis km 4,400.

- Vils von km 0,000 bis km 1,300.

- Hafenbereich Passau-Racklau einschl. Fahrgastschiffslände.

- RO-RO Hafenbereich Passau-Schalding sowie Umschlagstellen und Sportboothäfen

- Uferbereiche einschließlich der Hochwasserschutzanlagen und der Anlagen der Wasserund Schifffahrtsverwaltung

Die Aufgaben der Verkehrsfachdienststelle

Verkehrsüberwachung mit technischem Gerät (Geschwindigkeit, Abstand), des Schwerlastverkehrs (Gefahrgut, Ladung, arbeitszeitrechtlicher Vorschriften), Überwachung wasserschutzpolizeilicher Vorschriften und nicht zuletzt die allgemeine polizeiliche Betreuung der Bundesautobahn A 3.

Polizeiliche Betreuung BAB A 3

Die Verkehrsbelastung der A3 wird im Bereich des Zuständigkeitsbereichs der VPI Passau mit einem täglichen Durchschnittswert im Jahr 2015 von circa 46.000 Fahrzeugen angegeben. Hierbei handelt es sich bei jedem dritten Fahrzeug um einen Lkw. Anzumerken ist hierbei, dass dieser Wert gemessen ab dem Grenzübergang Suben von knapp 30.000 gezählten Fahrzeugen kontinuierlich ansteigt.

Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle auf diesem Autobahnabschnitt hat sich im Jahr 2017 um 56 Unfälle auf insgesamt 380 zum Vorjahresvergleich verringert. Auch mit dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre verglichen liegt diese Zahl deutlich unter dem Durchschnitt von 470 Verkehrsunfällen.

Leider wurden auch 2017 bei zwei Verkehrsunfällen zwei Personen getötet. Der erste tödliche Unfall ereignete sich am 14. April 2017 im Gemeindebereich Hofkirchen. Ein 36-jähriger ungarischer Staatsangehöriger war mit seiner Familie auf der A3 in Richtung Regensburg unterwegs als er auf Höhe Hofkirchen aus ungeklärter Ursache mit seinem Wagen nach rechts von der Fahrbahn abkam. Der Wagen prallte zunächst gegen einen Baum und blieb schließlich total beschädigt an der Böschung liegen. Während der Mann sowie das 10 Monate alte Mädchen der Familie fast unverletzt aus dem Wagen geborgen werden konnten, kam für die 31-jährige Mutter jede Hilfe zu spät. Die Frau erlag noch an der Unfallstelle ihren schweren Verletzungen. Der Gesamtschaden bei diesem Unfall belief sich auf rund 10.000 Euro.

Am 29. April 2017 kam ein mit Papierblöcken beladener Sattelzug auf der A3 in Fahrtrichtung Regensburg, kurz vor der AS Passau-Süd, nach rechts von der Fahrbahn ab, durchbrach auf einer Länge von circa 80 m die Außenleitplanke, kippte schließlich nach rechts und prallte gegen die dortigen Bäume. Der angegurtete Fahrer, ein 49-jähriger tschechischer Staatsangehöriger, wurde in seinem Führerhaus eingeklemmt und konnte nur noch tot durch die Rettungskräfte geborgen werden. Der Gesamtschaden wurde hier auf knapp 200.000 Euro geschätzt.

„Unfälle mit Personenschäden“ wurden 2017 insgesamt 44 registriert – das sind sieben mehr als im Vorjahr. Die Zahl der hierbei schwer verletzten Personen stieg von 10 auf 15 – die der leicht verletzten ging von 67 auf insgesamt 55 zurück.

Neben 79 (-23) „Unfällen mit schwerwiegendem Sachschaden“ hatten die Beamten der Verkehrspolizeiinspektion im Jahr 2017 257 (-40) „Kleinunfälle“ zu bearbeiten. Die Zahl der angezeigten Wildunfälle sank von 19 auf 18. Der entstandene Gesamtsachschaden beläuft sich auch im Jahr 2017 auf etwa 2,5 Millionen Euro.

Nicht eingerechnet ist hier der volkswirtschaftliche Schaden der hierbei entstanden ist und sich nur schwer errechnen lässt. Eine Modellrechnung eines Verkehrsforschers beziffert diesen bei einem dreistündigen Stau einer zweispurigen Autobahn auf rund 100.000 Euro.

2017 musste sich die Verkehrspolizeiinspektion Passau mit 60 Fällen von Unfallflucht befassen - das sind 30 weniger als im Vorjahr. Die meisten Fälle davon betrafen Beschädigungen an Verkehrseinrichtungen, bei denen die Verursacher weitergefahren waren, ohne sich um die angerichteten Schäden zu kümmern. In 14 Fällen konnten die Verursacher ermittelt werden.

Des Weiteren zählte die VPI Passau 2017 einen Drogen- sowie drei Alkoholunfälle. Im Bereich der „Stauzone“ vor der Grenzkontrollstelle auf der A3 wurden rückläufige Unfallzahlen registriert. Wurden hier im Zeitraum vom 15.09.15 bis 31.12.15 insgesamt 48 Kleinunfälle (meist Auffahrunfälle) sowie 8 Unfälle mit 21 Leichtverletzten sowie einer getöteten Person gezählt waren es im gesamten Jahr 2016 insgesamt 40 Kleinunfälle und drei Unfälle mit vier Leichtverletzten bzw. einer getöteten Person. 2017 wurden noch 13 Kleinunfälle sowie zwei Unfälle mit 2 Leichtverletzten registriert.

2017 wurden 17 folgenlose Trunkenheitsfahrten angezeigt. Gegen 18 Fahrzeuglenker bei denen ein durchgeführter Alkotest im Ordnungswidrigkeitenbereich lag bzw. bei 49 unter Drogeneinfluss stehende Fahrer wurden entsprechende Fahrverbote verhängt.

Neben der verkehrspolizeilichen Betreuung ist die VPI Passau aber auch für allgemeinpolizeiliche Aufgaben auf der A3 zuständig. So mussten beispielsweise auch im Jahr 2017 wieder etliche Fälle von Tankbetrügereien an den beiden Rastanlagen im Dienstbereich bearbeitet werden. Dank der installierten Videoüberwachungsanlage an der Rastanlage Donautal-West hielten sich die Fallzahlen im Gegensatz zur Rastanlage „Ost“ auf niedrigem Niveau.

Zusätzliche Arbeitsbelastung betraf die VPI Passau im Zusammenhang mit den eingeführten Grenzkontrollen – insbesondere die auf der A3 bei Pocking. 2017 wurden knapp 900 Fälle die von der kontrollierenden Bundespolizei dort festgestellt worden waren zur zuständigen Sachbearbeitung an die VPI Passau übergeben. In diesem Zusammenhang wurden insgesamt knapp 1.100 Einsätze durch die VPI Passau zusätzlich im Jahr 2017 abgearbeitet.

Auch die regelmäßig durchgeführten Geschwindigkeitskontrollen mit Anhaltung im geschwindigkeitsreduzierten Bereich auf der A3 vor der Grenz-Kontrollstelle brachte zusätzliche Arbeitsbelastung. 2017 wurden hier 35 Messungen durchgeführt. Insgesamt wurden an die 2.000 Fahrzeugführer wegen deutlicher Überschreitung der zul. Höchstgeschwindigkeit angezeigt, in 383 Fällen wurde ein Fahrverbot verhängt. Knapp 700 ausländische Fahrzeugführer wurden mit Unterstützungskräften bei diesen Kontrollen unmittelbar angehalten. Sie hatten die Bußgelder an Ort und Stelle zu begleichen. Knapp 620 Sicherheitsleistungen wurden durch die Beamten hierbei vereinnahmt.

Technische Verkehrsüberwachung

Seitens der Technischen Verkehrsüberwachung wurden im Jahr 2017 insgesamt 1.041 Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Dabei wurden bei einem Einsatz von knapp 4.000 Stunden insgesamt 830.000 Kraftfahrzeuge gemessen und hierbei knapp 19.900 Fahrzeugführer beanstandet. Die durchschnittliche Beanstandungsquote lag auch in diesem Jahr wieder unter 2,5%. Gegen 6.295 Fahrzeugführer wurden Ordnungswidrigkeitenanzeigen erstattet, 13.556 wurden verwarnt und darüber hinaus insgesamt 684 Fahrverbote ausgesprochen. Erlassen wird ein Fahrverbot i.d.R. bei einer Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit innerorts um mehr als 30 km/h und außerhalb geschlossener Ortschaften um mehr als 40 km/h.

Die einzelnen Ergebnisse der Landkreise:

Landkreis Freyung-Grafenau: Gesamtmessungen 232 mit einer Messdauer von knapp 800 Stunden. 725 Anzeigen, 2.365 Verwarnungen, 40 Fahrverbote. Beanstandungsquote 3 %.

Landkreis Rottal-Inn: Gesamtmessungen 219 mit einer Messdauer von 945 Stunden. 945 Anzeigen, 2.996 Verwarnungen, 57 Fahrverbote. Beanstandungsquote 2,3 %.

Landkreis Passau: Gesamtmessungen 406 mit einer Messdauer von 1.530 Stunden. 3.166 Anzeigen, 4.413 Verwarnungen, 478 Fahrverbote. Beanstandungsquote 2,3 %. Die hier zu verzeichnende Steigerung im Anzeigenbereich bzw. bei den verhängten Fahrverboten ist auf die permanente Überwachung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf der A3 zwischen dem ehemaligen Grenzübergang Suben und der AS Pocking zurück zu führen. Wie bereits ausgeführt, führte die VPI Passau im Jahr 2017 hier insgesamt 35 Messungen durch. Alleine hierbei wurden etwa 2.000 Fahrzeugführer angezeigt und 684 Fahrverbote ausgesprochen.

Stadt Passau: Gesamtmessungen 219 mit einer Messdauer von 945 Stunden. 945 Anzeigen, 2996 Verwarnungen, 57 Fahrverbote. Beanstandungsquote 2,3 %.

Schwerverkehrskontrollen

Die Zuständigkeit der Schwerverkehrskontroll-Gruppe umfasst die technische sowie fahrpersonalrechtliche Kontrolle des Schwerlastverkehrs sowohl auf der A3 als auch im übrigen Zuständigkeitsbereich der VPI Passau. 2017 wurden circa 1700 entsprechende Fahrzeuge kontrolliert und hierbei knapp 1100 Anzeigen wegen Verstößen gegen straßenverkehrs-, fahrpersonal- sowie gefahrgutrechtliche Vorschriften erstattet, sowie die Weiterfahrt in 130 Fällen unterbunden.

Überwachung der Wasserstraßen

Des Weiteren ist die sog. Wasserschutzpolizei-Gruppe in die VPI Passau integriert. Zu betreuen hat diese insgesamt 55 Kilometer der Bundeswasserstraße Donau zwischen der Schleuse Jochenstein bis Hofkirchen sowie etwa zehn Kilometer der Nebenflüsse Inn, Ilz, Gaißa und Vils. 2017 wurde die Donau in diesem Bereich von knapp 4.000 Güterschiffen mit knapp vier Millionen Tonnen Ladung sowie von 174 Fahrgastschiffen mit etwa 300.000 Fahrgästen befahren. Anlegungen wurden knapp 2.500 registriert.

Hinzu kommen Schiffe der örtlichen Reedereien, die Stadtrundfahrten und Schleifenfahrten ins österreichische Donautal mit jährlich circa 500.000 Fahrgästen durchführen.

Im Zuständigkeitsbereich der WSP/G Passau ereigneten sich 2017 insgesamt 14 (+5) Schiffsunfälle, meist kleinere Havarien, Schäden an Schifffahrtseinrichtungen wie Tonnen oder Stegen, mit einem Gesamtschaden von rund 300.000 Euro.

Etwa 100.000 Euro Schaden richtete die Havarie eines Gütermotorschiffes am 22. November 2017 an, das wegen dichtem Nebel bei Vilshofen auf einen Felsen aufgelaufen war und zu sinken drohte. Nur durch den Einsatz mehrerer Pumpen konnte das Frachtschiff bis zur Löschung der 1.000 Tonnen Kunstdünger über Wasser gehalten werden. Nach der Leichterung konnte das Schiff zu einer Werft nach Linz verbracht werden.

Bei 302 Schiffskontrollen wurden 2017 insgesamt 11 Straftaten, hier handelt es sich allesamt um Verstöße gegen Umweltvorschriften sowie knapp 250 Ordnungswidrigkeiten wegen Verstö- ßen gegen schifffahrtsrechtliche Vorschriften erstattet. Des weiteren wurden knapp 200 Führer von Sportbooten kontrolliert und hierbei 44 Ordnungswidrigkeitenanzeigen gegen die Schiffsführer eingeleitet.

In Anbetracht der andauernden Grenzkontrollen und der damit verbundenen Verkehrsüberwachung im Staubereich kommt auf die VPI Passau auch im Jahr 2018 wieder eine nicht unerhebliche Mehrbelastung zu. Nichts desto trotz werden die Schwerpunkte, insbesondere die Überwachung hinsichtlich der Hauptunfallursachen, nämlich der Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit und Nichteinhaltung des Sicherheitsabstands mit dem Ziel der Reduzierung von Verkehrsunfällen, insbesondere der mit getöteten und verletzten Personen, gelegt.

Passau