Selbstgemacht!
Passauer Unfall-Hotspots: Hier kracht‘s oft – unnötig

16.03.2018 | Stand 24.07.2023, 18:43 Uhr
−Foto: n/a

Ein Passauer Fahrlehrer erklärt, wo und warum sich an manchen Stellen die Unfälle häufen

PASSAU Enge Straßen und Gassen machen Passau zu einem echten Kleinod. Urlauber lieben genau dieses mediterrane Flair. Die meisten kommen mit Bus und Schiff, denn für alle, die mit dem eigenen PKW anreisen, verliert sie ziemlich schnell ihren Charme. Und LKW-Fahrer merken gar nichts davon. Sie kämpfen mit den geografischen Gegebenheiten und mindestens genauso mit der mitunter wunderlichen Verkehrsführung.

„Deutsche LKW sind rundherum bestückt mit Spiegel, damit sie eine optimale Rundumsicht haben. Doch die meisten LKW, die aus dem Osten kommen, haben nicht einmal einen Spiegel für den toten Winkel. In Passau ist das aufgrund der mitunter wohl nicht ganz zu Ende gedachten Verkehrsführung ein echtes Problem“, weiß Fahrlehrer Anton X. (Name v. d. Red. geändert) aus Erfahrung.

Durch den Georgsberg und die Flüsse ist die mögliche Straßenbreite äußerst begrenzt. Eine möglichst reibungs- und unfalllose Leitung des Verkehrs durch die Stadt wird damit zu einem wirklich schwer zu lösenden Problem. Anton X. sieht allerdings ein weiteres Problem: „Wenn man von der Schanzlbrücke die Rampe Richtung Anger hinunter fährt, stehen die Verkehrsführungsschilder auf der linken Seite statt rechts. Auf der rechten Seite werden Schilder jedoch generell besser wahrgenommen.“

Ein weiteres Problem ergibt sich in der Ilzstadt: Wer auf die Ilzbrücke stadteinwärts auffährt, sieht rechts und links jeweils ein Warnschild – ein rotes Dreieck mit einem Ausrufezeichen – und den Hinweis „Fahrstreifenwechsel“. Anton X. hierzu: „Auswärtige denken da, dass sie möglichst schnell den Fahrstreifen wechseln müssen. Dabei ist gemeint: Vorsicht, beim (!!!) Fahrstreifenwechsel. Das ,beim‘ wäre hier wirklich entscheidend!“

Vor allem „Auswärtige“ haben es schwer

Auch der „Pseudo-Kreisel“ an der Hängebrücke bringt viele nicht nur aus der Spur, sondern einfach durcheinander: Nicht-Passauer fahren – so Anton X. – unnötigerweise häufig erst einmal um den Kreisel, um auf die Hängebrücke zu gelangen. Aber auch auf der Anger-Seite gibt es – zumindest seit der Hängebrücken-Sanierung – ein Problem. Anton X. erläutert: „Da ist ein 30er-Schild aufgestellt, dass die Geschwindigkeit in Höhe der Baustelle begrenzen soll. Aber die Baustelle ist auf (!) der Hängebrücke. Warum man auf der Angerstraße ohne erkennbare Behinderung auf der geradeaus an der Brücke vorbei führenden Fahrbahn 30 fahren soll; das versteht keiner und viele halten sich auch nicht daran.“

Schilder zur Geschwindigkeitsbegrenzung werden nicht selten auch einfach vergessen, meint Anton X., und stehen auch Wochen nach Beendung etwa von Holzarbeiten noch da, meint der Fahrlehrer, der quasi wöchentlich an den Unfällen vorbei fährt, die an den Passauer Unfall-Hotspots passieren. „Unter der Schanzlbrücke stand das Schild mit der entsprechenden Geschwindigkeitsbegrenzung noch am Fahrbahnrand als es die Baustelle schon ein halbes Jahr nicht mehr gab.“

Und so lange da ein Schild steht, muss sich halt auch jeder daran halten – ob der Sinn ersichtlich ist oder nicht. Sonst riskiert man einen Strafzettel!

Passau