Auf der DreiLänderMesse
Volkshochschule, Kriminalpolizei und Weisser Ring warnen vor Trickbetrug und Diebstahl

16.03.2018 | Stand 25.07.2023, 1:22 Uhr
−Foto: n/a

Am Mittwoch, 14. März, fand auf der DreiLänderMesse in Halle 4 ein Fachvortrag der Volkshochschule Passau in Zusammenarbeit mit dem Verein „Weißer Ring e.V.“ zum Thema „Taschendiebstahl, Enkeltrick und Co – Trickbetrug erkennen und vorbeugen“ statt.

PASSAU Hautnah miterleben konnten die Messe-Besucher in Halle 4, wie schnell jedermann Opfer von Trickbetrug und Diebstahl werden kann. Wolfgang Kern, Kriminalhauptkommissar von der Beratungsstelle gegen Verbrechen, und Edith Ecker, stellvertretende Geschäftsleiterin der Volkshochschule, spielten auf der Bühne typische Szenarien verschiedener Betrügereien nach.

In der ersten Szene sah man zwei Frauen, die sich in einem Café angeregt unterhielten. Ganz in die Unterhaltung vertieft, einander zugewandt, die Handtaschen über die Stuhllehne gehängt – ein leichtes Spiel für Taschendiebe. Nach wenigen Sekunden hatte der „Dieb“ Wolfgang Kern die erste Handtasche entwendet. „Frauen verhalten sich immer gleich“, warnte Kern, „ Stuhl nach hinten, Tasche nach hinten und nach vorne gebeugt.“

Nun zeigten Kern und Ecker eine relativ neue Masche und für Betrüger sehr erträgliche Einnahmequelle: Beim „Romantic Scanning“ wird auf Datingportalen im Internet die große Liebe vorgespielt – die dann aber viel zu oft mit einer großen Enttäuschung und einem großen Loch im Portemonnaie endet. „Besonders der Mangel an ledigen Herren erleichtert es geschickten Verbrecher, sich das Vertrauen von Frauen zu erschleichen“, erläutert Kern. Auf der Bühne führt er als besorgter Bruder ein Gespräch mit seiner Schwester Erika, die im Internet die große Liebe gefunden zu haben glaubt.

Seit einem halben Jahr schreibt sie ihrem „feschen Freddy aus Amerika“. „Endlich ein Mann, dem meine Falten egal sind, und der mir wirklich zuhört. Der ist so nett und hat immer Zeit für mich“, schwärmt „Erika“. Da ist es doch selbstverständlich, dass sie ihm Geld überweist, schließlich ist seine Mutter schwer krank, und in Amerika ist das ja ganz anders mit der Krankenversicherung, und so eine Operation kostet eben…

Zu guter Letzt demonstrierten Ecker und Kern den sogenannten „Enkeltrick“, der in dieser oder in ähnlichen Variationen täglich angewendet wird, und bei dem die Opfer innerhalb weniger Minuten um mehrere Tausend Euro erleichtert werden können.

Hier ruft der vermeintliche Verwandte die „Oma“ an, ohne seinen Namen zu nennen. Durch geschickte Fragen und Antworten entlockt der Betrüger seinem Opfer viele nützliche Informationen, z.B. ob es alleine zu Hause ist. Im Laufe des Gesprächs kommt er dann zur eigentlichen Sache: Er sitzt in einer Notlage, braucht dringend etwas Geld, „ob die Oma ihm etwas leihen könne?“ Er könnte jetzt gleich einen Freund vorbeischicken, er könne ja nicht weg, aber „bitte sagst keinem was, gell, Omi, ich schäm mich so…“.

Nach dieser anschaulichen Präsentation der Betrugsmaschen lud Wolfgang Kern die Zuhörer ein, sich bei der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle ausführlich beraten zu lassen. Auch zum Thema Internet und Drogen bieten die Kolleginnen und Kollegen der Polizei auf Anfrage Vorträge an. Zum Schluss gab Kern dem Publikum noch einen guten Rat: „Bitte hört’s auf die alten Leute! Oft wird was erzählt und man hört ihnen nicht zu, denn nur dann kann man sie vielleicht vor solchen Betrügereien schützen!“

Volker Ernst, Projektkoordinator vom Unternehmernetzwerk im Ilzer Land e.V. und quasi „Gastgeber“ in Halle 4 dankte den Beteiligten ebenfalls und wünschte allen noch einen schönen Aufenthalt in der Gemeinschaftshalle des Ilzer Landes e.V..

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