Lilli, Benny und Frisk
Rettungshunde einsatzbereit für Vermisstensuche

09.10.2018 | Stand 02.08.2023, 20:00 Uhr
−Foto: Foto: BRK Kreisverband Mühldorf

„Vier Jahre haben wir auf diesen Moment hingearbeitet“, berichtet Stefan Bachmeier von der BRK Rettungshundestaffel Mühldorf stolz, als er die Plakette nach bestandener Flächenprüfung überreicht bekommt.

MÜHLDORF Er ist nun gemeinsam mit seinem Hund Benny, einem 4-jährigen Labrador-Schäferhund-Mischling, ein geprüftes Rettungshundeteam. Benny hat mit der Ausbildung schon im zarten Alter von 12 Wochen begonnen, seit dieser Zeit trainiert er zweimal die Woche mit seinem Herrchen und den anderen Teams aus der Rettungshundestaffel die Suche nach vermissten Personen. Auch David Kaden ist stolz auf seine 5-jährige Lilli, eine kleine Mischlingshündin: „Lilli wird aufgrund ihrer Größe oft unterschätzt, doch sie hat heute bewiesen, dass auch kleine Hunde Rettungshunde werden können.“ David und Lilli sind seit drei Jahren ein Teil der BRK Rettungshundestaffel Mühldorf. Die beiden Teams absolvierten am 29. September 2018 die anspruchsvolle Prüfung für BRK Rettungshunde nach den Richtlinien der anerkannten Hilfsorganisationen in Kaisheim, KV Nordschwaben. Insgesamt haben die Teams vier Prüfungsteile erfolgreich abzulegen, bevor sie sich geprüftes Rettungshundeteam nach DIN 13050 nennen dürfen. Zunächst muss der Hundeführer eine Theorieprüfung ablegen. Anschließend ist die erste Teamaufgabe angesagt. Bei der Verweisanzeige findet der Hund offen liegend auf ca. 30 Meter Entfernung eine Person, die er anzeigen muss. Dabei darf der Vierbeiner dem Vermissten jedoch nicht zu nahe kommen oder ihn belästigen, denn im echten Einsatzfall muss gewährleistet sein, dass Rettungshunde einen möglicherweise Schwerverletzten nicht bedrängen. Sowohl Benny als auch Lilli zeigen durch Verbellen an. Das bedeutet, sie bellen an der Person so lange, bis der Hundeführer kommt und die Person anschließend sanitätsdienstlich erstversorgt. Danach wurde der Gehorsam der Hunde abgeprüft. In verschiedenen Übungen muss sich der Hund dabei von seinem Hundeführer, auch auf Distanz, führen lassen. Die letzte Aufgabe, die bei der Prüfung abgelegt werden muss, ist die Suche im Wald, bei der das Team ein 30.000 Quadratmeter großes Waldgebiet in 20 Minuten absuchen und alle sich darin befindenden Personen ordnungsgemäß anzeigen und erstversorgen muss. Außerdem muss der Hundeführer eine Standortbestimmung durchführen und per Funk weitere Einsatzkräfte nachfordern. Beide Teams konnten alle gestellten Aufgaben sehr gut meistern und stehen somit für die nächsten 24 Monate als Einsatzteams bei der Vermisstensuche zur Verfügung. Anschließend muss die Prüfung wiederholt werden. Auch das Personenspürhunde-Team der BRK Rettungshundestaffel Mühldorf legte vergangene Woche eine Prüfung ab. Für Katja Pilot und den 8-jährigen Bretonen Frisk war es bereits die zweite Prüfung. Sie hatten schon einmal vor eineinhalb Jahren bewiesen, dass sie einer 2 bis 2,5 Kilometer langen Spur, die vor mindestens 24 Stunden gelaufen wurde, folgen und die Person binnen einer Stunde finden und eindeutig identifizieren können. Am 3. Oktober frischten die beiden nach Ablauf ihrer Einsatzerlaubnis die Prüfung, bei der zusätzlich ein Theorieteil abgelegt werden muss, in Triftern, KV Rottal-Inn, auf, sodass sie nun weitere 18 Monate für Einsätze zur Verfügung stehen. Auch Frisk ist bereits seit dem Welpenalter in der Staffel und mit seinem Frauchen Katja ein klasse Team: Bereits bei mehreren Einsätzen konnten sie erheblich zum Finden der vermissten Person beitragen.

Die BRK Rettungshundestaffel Mühldorf ist an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr einsatzbereit. Als Fachdienst im Rahmen des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes betreiben die nach DIN 13050 zertifizierten Rettungshundeteams in Zusammenarbeit mit den Kollegen der umliegenden BRK Staffeln, der Polizei und den Feuerwehren die Personensuche nach Vermissten. Nur mit gültiger Prüfung dürfen die Rettungshundeteams in den Einsatz. Die Hundeführer mit ihren vierbeinigen Spürnasen engagieren sich ehrenamtlich und sind für ihre umfangreichen Aus- sowie Weiterbildungen auf Spenden angewiesen. Wer die Rettungshundestaffel des BRK Kreisverband Mühldorf finanziell unterstützen möchte, kann das unter IBAN: DE62710610090000098728, Verwendungszweck „Rettungshundestaffel“ oder mit einer Patenschaft tun. Wer Interesse an der Arbeit bei der Rettungshundestaffel hat, kann sich bei Ausbildungsleiterin Katja Pilot, Tel. 0179/4531205 oder kcpilot@t-online.de, melden.

Mühldorf a.Inn